Appetitlosigkeit bei Hunden

Publiziert am Freitag, 31. Januar 2020 von Manfred Weiblen
Hund frisst nicht

Essen macht glücklich, so lautet die einfache Faustregel. Was für uns gilt, trifft auch auf unseren Hund. Ein voller Bauch macht zufrieden. Was ist aber, wenn unser Hund nicht mehr fressen will? Woher kommt die Appetitlosigkeit bei Hunden?

Liegt es am Futter oder sind es Folgen einer Krankheit? Unser Hund frisst nicht und wir zerbrechen uns darüber den Kopf. Müssen wir mit unserem Liebling unter Umständen zum Tierarzt?

Für uns ist erst einmal wichtig, die Ursache für die Appetitlosigkeit herauszufinden. Nur so können wir die richtigen Schritte einleiten. Liegt es am Futter, können wir es wechseln. Sind Erkrankungen die Ursache, müssen wir dem Verdacht beim Tierarzt auf den Grund gehen. Spielt womöglich eine Magendrehung eine Rolle? Das Hauptproblem ist: Eine Verweigerung der Nahrungsaufnahme nehmen wir auf den ersten Blick nicht ernst. Der Futternapf wird nicht immer geleert und wir messen dem keine große Bedeutung zu. Anders als beim drohenden Übergewicht machen sich viele Hundefreunde kaum Gedanken darüber, welche gesundheitlichen Folgen eine reduzierte Nahrungsaufnahme hat.

Wo liegen die Ursachen für die Appetitlosigkeit bei Hunden?

Es gibt eine Vielzahl von Gründen, warum unser Hund nicht mehr fressen will oder nur noch wenig Nahrung zu sich nimmt. Eine selbstauferlegte Diät wie bei uns Menschen ist es nicht. Also heißt es jetzt Ursachenforschung betrieben. Die häufigsten Gründe dafür sind

  • Krankheiten,
  • falsches Futter oder
  • psychische Ursachen.

Warum sind Krankheiten die Ursache für die Appetitlosigkeit bei Hunden?

Hund unter der Bettdecke

Wenn es uns nicht gut geht, möchten wir einfach nur unsere Ruhe haben, uns ausruhen und nur wenig essen. Da geht es unserem Hund nicht anders. Ist er schlapp oder krank, frisst er weniger oder überhaupt nicht. Dafür können einerseits Schmerzen die Ursache sein, andererseits Verdauungsstörungen oder auch einfach ein Gefühl der Übelkeit. Unter Umständen erkennen wir eine solche Phase bereits am Erbrechen oder an anhaltender Müdigkeit. Wenn Hunde krank sind, wollen sie nicht nur weniger fressen, sie haben auch weniger Lust, sich zu bewegen. Das schlägt sich natürlich auch auf die Motivation für die Gassirunde nieder.

Unser Tipp: Gehen Sie der Appetitlosigkeit ruhig mal beim Tierarzt auf die Spur. Die Kosten dafür erstattet Ihnen die Hundekrankenversicherung - wie auch viele andere Vorsorgemaßnahmen.

Kann Stress die Ursache für Appetitlosigkeit sein?

Da sind unsere Vierbeiner ähnlich gestrickt wie wir Menschen. Es gibt einfach verschiedene Ursachen, die dem Hund auf dem Magen schlagen. Er trifft den Hund aus der Nachbarschaft nicht mehr oder leidet unter dem Verlust einer Bezugsperson. Bei Läufigkeit von Hündinnen kommt es regelmäßig zu Appetitlosigkeit. Selbst der Rüde, der spitz auf die läufige Hündin ist, frisst weniger: Er hat jetzt etwas anders im Sinne als fressen. Selbst Scheinträchtigkeit und hormonelle Veränderungen können ein Auslöser sein.

Das falsche Futter - wenn der Hund mäkelig wird

Hunde sind zwar Allesfresser, aber nicht unsere Lebensmittel-Müllhalde. Wenn sie mit unseren Resten regelmäßig gefüttert werden, haben sie da irgendwann keine Lust mehr drauf. Es trifft einfach nicht den Geschmack der Hunde. Am sinnvollsten ist immer noch, geeignetes Hundefutter im Napf bereitzustellen. Frisst der Hund dann auch nicht, kann es möglicherweise am Produkt liegen. Dann hilft nur noch ausprobieren.

Noch mehr Ursachen für die Appetitlosigkeit beim Hund

Hund frisst nicht

Stress, Krankheiten und das falsche Futter - neben diesen häufigen Ursachen gibt es noch vielerlei Gründe, warum Ihr Hund sein Fressen verweigert oder nicht anrührt. Diese können ganz banal sein, aber auch einen ernsthaften gesundheitlichen Hintergrund haben.

  1. Wurmbefall bei Hunden: Hat sich der Hund Würmer eingefangen und es erfolgt keine Wurmkur, dann lösen die Parasiten nicht nur Appetitlosigkeit aus, sondern auch andere Symptome wie Erbrechen, Abgeschlagenheit oder Lungenprobleme. Der Wurmbefall kann leichte Symptome auslösen, aber auch bis hin zum Tod führen.
  2. NIereninsuffizienz: Diese Nierenerkrankung führt ebenso dazu, dass Ihr Hund an Appetitmangel leidet. Begleiterscheinungen wie Erbrechen, Gewichtsverlust, Durchfall vermehrter Urinabsatz und häufiges Trinken sollten Sie stutzig machen. Suchen Sie mit Ihrem Hund auf jeden Fall einen Tierarzt auf.
  3. Der Hund ist pappsatt: Bekommt Ihr Hund ab und zu von Angehörigen oder Besuchern Leckerlis zugesteckt? Dann kann es natürlich passieren, dass in der einen oder anderen Situation der Napf mal nicht angerührt wird. Kein Grund zur Besorgnis - halten Sie aber dennoch das Fressverhalten im Auge und versuchen Sie die unkontrollierte Fütterung zu vermeiden.
  4. Das Wetter ist schuld: Manchmal liegt es einfach am Wetter. Im Sommer beispielsweise bei knalliger Hitze hat Ihr Hund deutlich weniger Hunger. Das geht ihm da genauso wie uns Menschen.
  5. Zahnwechsel bei Hunden: Während des vierten bis siebten Monats erfolgt bei jungen Hunden der Zahnwechsel. Damit kommen die meisten Hunde gut klar. Manche haben jedoch dabei Beschwerden, so dass sie ihr Futter nur ungern anrühren. Das geht vorbei.
  6. Das Alter: Unter Umständen wird Ihr Hund im Alter mäkelig, das Futter ist zu kalt und schmeckt nicht. Probieren Sie einfach verschiedene Varianten aus und erwärmen Sie leicht das Futter. Wenn es unmittelbar aus dem Kühlschrank kommt, tut es Ihrem Liebling eh nicht gut.

Mein Hund frisst nicht - welche Folgen kann das haben?

So mancher Hundefreund macht sich eher Gedanken darüber, ob der Hund nicht zu viel frisst. Findet hingegen eine reduzierte Nahrungsaufnahme statt, machen wir uns darüber kaum Gedanken. Ein paar Gramm weniger auf den Rippen können nicht schaden, so das allgemeine Denken. Das ist aber ein Trugschluss und kann bei längerer Fressverweigerung zu einem echten Problem werden. Mit der Nahrung, wenn sie artgerecht ist, nimmt unser Hund schließlich eine Vielzahl von Nährstoffen und Energie auf. Vor allem ältere Hunde brauchen regelmäßige Nahrung. Eine länger anhaltende Mangelernährung hat die folgenden Auswirkungen:

  • Unterversorgung mit Nährstoffen, gestörter Flüssigkeitshaushalt und ein geschwächtes Immunsystem
  • Haarausfall und Fellerkrankungen
  • Rückbildung der Muskulatur, eine geringere Knochendichte

Gibt es auch hausgemachte Ursachen für die Appetitlosigkeit?

Hund isst aus der Hand

Klar, denn ein Hund benötigt feste Regeln, feste Fresszeiten und einen einigermaßen geregelten Tagesablauf. Wir können also bei der Fütterung eine Menge falsch machen und wundern uns dann, wenn unser Hund nicht fressen will. Viele Hundefreunde sind davon beseelt, ihrem Hund etwas Gutes zu tun. Dazu gehört aus ihrer Sicht reichlich Abwechslung im Futternapf.

Der Hund ist aber ein Gewohnheitstier. Zuviel neue Gerüche führen dazu, dass er sich permanent an neues Futter gewöhnen soll. Das passt ihm nicht und so wird aus ihm irgendwann ein mäkeliger Esser. Besser, Sie bleiben bei der Sorte Futter, die er regelmäßig und gerne auffrisst. Egal, ob nun Nassfutter oder Trockenfutter: Damit machen Sie nichts verkehrt. Leckerchen zwischen durch sind kein Thema, um ihn etwas zu verwöhnen.

Apropos Leckerchen: Viele Hundefreunde machen davon im Laufe des Tages reichlich Gebrauch. Beim Gassigehen, zuhause als Belohnung für da Apportieren der Pantoffeln und vieles mehr. Kein Wunder, wenn da im Laufe des Tages irgendwann eine leichte Sättigung eintritt. Der Napf wird dann eben nicht mehr leergeschlungen.

Falsche Fütterung nach einer Krankheit kann ebenfalls dazu führen, dass wir unserem Hund quasi eine Appetitlosigkeit antrainieren. Er muss nach seiner Genesung wieder auf die Beine kommen um mehr fressen. Dafür geben wir alles und unterstützen unseren Hund dabei. Er versteht das aber falsch: Für ihn sieht es so aus, als wenn er mehr Zuwendung bekommt, je weniger er frisst.

Wir wiederum steigen nicht hinter die Psyche unseres Hundes und setzen wiederum alles daran, dass er futtert. Der Teufelskreis beginnt zu wirken. Besser ist, wenn Sie Ihren Hund beim Fressen alleine lassen. Dann misst er diesem Fressritual auch keine besondere Bedeutung bei. Einfach nicht beachten und nach 15 oder 20 Minuten denn Napf wegräumen. Im Laufe des Tages gibt es dann die nächste Mahlzeit.

Regelmäßige Fresszeiten einhalten

Wichtig sind feste Rituale bei der Fütterung: Dazu gehören regelmäßige Fresszeiten und ein bestimmtes Ritual: Ihr Hund muss warten, bis Sie ihm den Napf hingestellt haben. Erst dann geben Sie ihm ein Signal. Ein solches Ritual hilft, die Fressgewohnheiten zu festigen. Dafür gehört aber auch eine Menge Disziplin.

Welpen sind am fressen

Natürlich kann es auch sein, dass Konkurrenz die Ursache für die Appetitlosigkeit bei Hunden ist. Ist noch ein zweiter Hund mit ihm aus? Jagt er den anderen Hund womöglich vom Napf weg, ohne dass Sie das mitbekommen? Dann ist es kein Wunder, wenn einer der Hunde eine Appetitlosigkeit entwickelt. Er ordnet sich im Rudel unter und lässt sich womöglich auch den Napf vom Konkurrenten leeren. Halten Sie das mal im Auge und stellen Sie, falls diese Situation sich so entwickelt, das Futter für beide Hunde abseits voneinander hin.

Wann zum Tierarzt?

Wie bereits beschrieben kann die Appetitlosigkeit bei Hunden eine Vielzahl von hausgemachten Ursachen haben. treten aber Begleiterscheinungen auf wie Erbrechen, Mattigkeit oder Durchfall, so müssen Sie in jedem Fall zum Tierarzt. Hier steckt mehr dahinter als einfach nur eine Phase der Futterverweigerung. Über einen längeren Zeitraum der Futterabstinenz sind zudem noch andere Erkrankungen möglich - die Gesundheit ist gefährdet.

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