Wie können Sie Ihren Hund artgerecht auslasten?

Publiziert am Mittwoch, 6. Dezember 2017 von Manfred Weiblen
Hund rennt über die Wiese

„Der ist nicht ausgelastet“ – das werden Sie schon häufiger von selbsternannten Hundeexperten zu hören bekommen haben, wenn sich Ihr vierbeiniger Liebling in einer Phase etwas zu ungestüm verhalten hat. Sicherlich, Ihr Hund macht nicht einfach nur seinen Job, so wie noch vor vierzig, fünfzig Jahren.

Er ist kein Wachhund mehr, sondern Teil der Familie und daher ist es notwendig, dass Sie sich Gedanken dazu machen, in welcher Form Ihr Hund die beste Beschäftigung findet. Denn in vielen Fällen ist das einfache Gassi gehen nicht unbedingt rundum erfüllend.

Reicht Gassi gehen für Hunde aus?

Natürlich wissen wir als Hundefreunde, dass Hunde mehr als nur eine Runde Gassi benötigen, um sich zu beschäftigen oder auszutoben. Ihr Hund benötigt Beschäftigung, die seiner Rasse entspricht. Damit ist aber nicht gemeint, dass Sie mit einem Jagdhund automatisch auf Kaninchenjagd gehen müssen. Ebenso wenig müssen Sie sich für Ihren Hirtenhund eine Schafzucht anlegen oder Ihren Husky jeden Tag vor den Schlitten spannen. Im Laufe der Jahre sind bei vielen Hunderassen bestimmte Verhaltensweisen einfach durch die Zucht abhandengekommen, was ihre eigentliche Veranlagung etwas abmildert. Dennoch, viele Hunde benötigen einfach noch einen zusätzlichen Ausgleich zum Gassi gehen, der ihrer Rasse gerecht wird.

Müssen alle Eigenschaften einer Rasse auf Ihren Hund zutreffen?

Nicht jeder Hund mag automatisch die Beschäftigung, die für seine Rasse angemessen wäre. Da hilft einfach nur Ausprobieren, ob sich Ihr Liebling mit dem von Ihnen kreierten Beschäftigungsprogramm wohlfühlt oder zufrieden gibt. Vor allem Mischlingshunde können da unberechenbar sein. Entweder steckt von beiden Rassen etwas Energie in ihm oder es hat sich nur eine Rasse von den Eigenschaften durchgesetzt. Probieren Sie einfach aus, ob Ihr Vierbeiner eher sportliche Aktivitäten schätzt oder eher für das Apportieren zu haben ist. Ebenso kann spielerisches Mantrailing oder Fährtenschnüffeln eine sinnvolle Beschäftigung sein, um die Sinne des Hundes zu schärfen.

Hunde sollen ausgelastet sein, aber nicht überfordert werden

Eines sei vorweg gesagt: Es gibt keinen Leitfaden dafür, wieviel Bewegung, Sport oder Spiel Ihr Hund am Tag benötigt. Ein Handbuch, in dem steht, dass ein Collie am Tag zwei Stunden Gassi gehen soll und noch eine Stunde Sport macht, gibt es also nicht. Sie allein haben es in der Hand, Ihren Hund artgerecht zu beschäftigen. Junge Hunde, die total versessen auf Bälle reagieren und dabei total ausflippen, haben wahrscheinlich nichts anderes gemacht, als mit dem Ball zu spielen. Hier war vermutlich wenig Abwechslung im Spiel. Die Grenze zwischen Sport und Spiel und einer Überforderung sind schnell erreicht. Hunde, die gerne laufen, sind nicht zwingend in der Lage, auch 15 Kilometer neben dem Fahrrad herzulaufen.

Verlassen Sie sich ein bisschen auf sich selbst

Egal ob in der Hundeschule, auf dem Hundeplatz oder auch beim Tierarzt: Jeder Fachmann oder auch die selbsternannten Experten werden Ihnen Tipps geben, wie sich Ihre Hunderasse am besten beschäftigen lässt. Erstens können Sie so viele Tipps gar nicht umsetzen. Ihr Hund könnte Gefahr laufen, einem Burnout zu unterliegen. Zweitens hat jeder Hund, unabhängig von seiner Rasse, auch noch andere Bedürfnisse, was seine Beschäftigung angeht. Sie müssen einfach verschiedene Aktivitäten ausprobieren und schauen, wobei Ihr Hund Spaß hat. Denken Sie immer daran, dass eine Vollbeschäftigung nicht Sinn der Sache ist. Es reicht natürlich auch die normale Gassirunde. Daneben sind aber andere Aktivitäten zusätzlich erforderlich, damit Ihr Liebling eben seine Beschäftigung bekommt, die er benötigt.

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