Arthrose bei Katzen

Publiziert am Freitag, 26. Juni 2020 von Manfred Weiblen
Katze wird von Händen mit Handschuhen auf die Seite gelegt für eine Operation

Katzen haben im Alter mit so manchen Wehwehchen zu kämpfen. Das äußert sich nicht alleine durch Schmerzen, sondern auch durch Einschränkungen in ihrem Verhalten. Arthrose bei Katzen ist eine typische Alterskrankheit, von der 90 Prozent aller Katzen ab dem zwölften Lebensjahr betroffen sind.

Dabei führt die Arthrose bei Katzen nicht zwangsläufig zu Lahmheitserscheinungen, sondern die Bewegungsfreiheit ist eingeschränkt. Sie bewegen sich nicht mehr so geschmeidig und riskieren keine großen Sprünge mehr. Woher kommt die Arthrose? Welche Symptome zeigen sich und wie lässt sich die Erkrankung behandeln?

Was ist eine Arthrose bei Katzen?

Die Arthrose ist eine Gelenkerkrankung, die vorwiegend im Alter auftritt. Die empfindlichste Stelle des Bewegungsapparates sind die Gelenke zwischen den Knochen. Die Gelenke verfügen über eine glatte Knorpelschicht, damit die Reibung bei Bewegungen zwischen Gelenk und Knochen abgefedert wird. Bei einer Arthrose kommt es zu einer Schädigung dieser Knorpelschicht. Der Stoßdämpfer zwischen Gelenk und Knochen wird quasi langsam aufgelöst. Die Folge ist, dass die Gelenke nicht mehr schmerzfrei arbeiten. Die Knochenenden reiben direkt aufeinander. Beim Fortschreiten der Arthrose kommt es auch zu Schädigungen an Knochen, Muskeln, Sehnen oder Bändern. Die komplette Infrastruktur rund um das Gelenk wird in Mitleidenschaft gezogen.

Arthrose oder Arthritis?

In vielen Fällen werden diese beiden Begriffe in einen Topf geworfen. Dabei unterscheiden sich die Arthrose bei Katzen und die Arthritis in wesentlichen Punkten. Zwar gehen beide Erkrankung mit Schmerzen in den Gelenken einher. Die Ursachen sind aber unterschiedlich. So ist die Arthrose eine Verschleißerkrankung der Gelenke. Die Arthritis hingegen entsteht durch Prozesse, die durch eine Entzündung ausgelöst werden. Dazu gehört beispielsweise Rheuma oder auch eine bakterielle Infektion. Die Arthritis führt anders als die Arthrose zum Anschwellen der Gelenke und zu einer Erwärmung des Bereiches rund um die Gelenke. Schmerzsymptome und Bewegungseinschränkungen treten hingegen bei beiden Erkrankungen auf. Von der Arthrose sind bei Katzen vor allem die Gelenke an Pfoten, Knien, Hüfte und Ellenbogen betroffen.

Wie macht sich Arthrose bei Katzen bemerkbar?

Neben typischen Lahmheitserscheinungen kommt es bei Ihrer Katze im Falle einer Arthrose auch zu Einschränkungen bei den Bewegungen. Das Problem dabei ist, wie bei fast allen Krankheiten, dass ihre Katze diese Einschränkungen versucht zu kaschieren. Das liegt in ihrem natürlichen Verhalten. Körperlich angeschlagen ist sie eine leichte Beute für Fressfeinde. Das hat die Samtpfote trotz ihrer Domestizierung bis heute nicht abgelegt. Symptome der Arthrose bei Katzen sind:

  • Ihre Katze bewegt sich weniger geschmeidig.
  • Die Bewegungen Ihrer Katzen wirken holprig.
  • Sie spielt nicht mehr so gerne.
  • Sprünge aus größerer Höhe oder auf höher gelegene Plätze versucht sie zu vermeiden.
  • Sie putzt sich weniger oft, da die Bewegungen Schmerzen verursachen.
  • Eine Arthrose kann sogar zu Verstopfung oder Inkontinenz führen.

Wodurch wird die Arthrose ausgelöst?

In den meisten Fällen trifft die Arthrose ältere Katzen. Natürlich kann es auch sein, dass jüngere Katzen von der Erklärung betroffen sind. Bei älteren Katzen ist es zumeist der Verlust der Elastizität des Gelenkknorpels. Bei jüngeren Katzen kann die Arthrose auch mechanische Ursachen haben. Dazu gehören beispielsweise Stürze aus größerer Höhe, bei denen es zu Knorpelverletzungen kommt. Ebenso sind Verletzungen durch Zerrungen und Prellungen, die schlecht verheilt sind, eine Ursache dafür, dass es zu einer Arthrose kommt. Ein Hauptproblem ist allerdings auch das Übergewicht. Katzen, die zu viele Kilos auf den Rippen haben, leiden unter einer Belastung der Gelenke. Hier schreitet der Verlust der Elastizität auch ohne Alterungserscheinungen deutlich schneller fort.

Was passiert in den Gelenken bei einer Arthrose?

Im Grunde genommen sind die Folgen der oben genannten Ursachen vergleichbar: Es kommt zu einer Beeinträchtigung des Gelenkknorpels und der Körper der Katze bildet stattdessen neues Knochenmaterial, das nun in den Spalt des Gelenks hineinragt. Diese Oberfläche ist wesentlich rauer als die Knorpeloberfläche des Gelenks. Durch die Reibung kommt es zu einer Verletzung und Aufrauung des Knorpels. Es kommt zu einer Art Teufelskreis, da nun die Bildung weiteren Knochenmaterials voranschreitet. Es kommt zu einer weiteren mechanischen Beeinträchtig des Knorpels. Zusätzlich vermindert sich die Produktion der Gelenkflüssigkeit. Die Schmiermöglichkeit im Gelenk wird vermindert, die Reibung erhöht. Dadurch kommt es zu Schmerzsymptomen und Einschränkungen in den Bewegungen der Katze.

Arthrose bei Katzen behandeln

Eine wirksame Therapie der Arthrose setzt eine gesicherte Diagnose beim Tierarzt voraus. Wenn Sie den Verdacht auf eine Arthrose haben, sollten Sie generell den Tierarzt aufsuchen. Die Arthrose gehört zu den degenerativen Erkrankungen und führt dazu, dass mehr oder weniger schleichend die Lebensqualität für Ihre Katze verloren geht. Gelenkerkrankungen bei Katzen dürfen Sie also nicht auf die leichte Schulter nehmen. Jetzt ist eine Therapie gefragt, damit Ihre Katze ein Stück weit ihre Lebensqualität behält.

Für eine Diagnose spielen verschiedene Faktoren eine wichtige Rolle:

  • Welche Verhaltensveränderungen haben Sie bei Ihrer Katze bemerkt?
  • Kam es in der Vergangenheit womöglich zu Stürzen, denen Sie keine größere Bedeutung zugemessen haben?
  • Muss Ihre Katze bereits regelmäßig Medikamente nehmen?

Dazu kann Ihr Tierarzt aufgrund des häufigen Auftretens der Arthrose bereits an äußeren Faktoren bestimmen, ob die Diagnose zutreffend ist. Wie setzt sich Ihre Katze hin? Wie verhält sich Ihre Katze beim Gehen oder traut sie sich vom Behandlungstisch herunterzuspringen? Dabei handelt es sich um eine Adspektion - also die äußerliche Begutachtung Ihrer Katze durch den Tierarzt.

Nach der Adspektion erfolgt die Palpation durch den Tierarzt. Die Palpation ist der medizinische Begriff für das äußerliche Abtasten der Gliedmaßen. So kann Ihr Tierarzt Schwellungen, Schmerzreize, Erwärmungen der Gelenke oder Bewegungseinschränkungen feststellen. Im Anschluss führt Ihr Tierarzt bildgebende Diagnoseverfahren durch. Dazu gehören Röntgen, Ultraschall oder eine Computertomographie. Dabei spielen die bildgebenden Verfahren eine wichtige Rolle, um das Ausmaß der Arthrose zu bewerten.

Katzen operieren bei Arthrose?

Wir müssen zunächst vorausschicken, dass die Arthrose bei Katzen nicht heilbar ist. Arthrotische Veränderungen können nicht mehr rückgängig gemacht werden. Es besteht lediglich die Möglichkeit, den Verlauf der Erkrankung zu entschleunigen und mit Schmerztherapien und Langzeitbehandlungen die Lebensqualität Ihrer Katze aufrecht zu erhalten.

Ambulante Maßnahmen als Therapie der Arthrose bei Katzen:

  • Mit bestimmten Medikamenten können Schmerzen gelindert werden. Diese wirken sich entzündungshemmend und schmerzlindernd aus. Dabei muss der Tierarzt genau abwägen, welche Dosierung in Betracht kommt. Vor allem bei älteren Katzen muss eine genaue Anamnese erfolgen, damit die Medikamente gegen die Arthrose nicht mit Arzneimitteln gegen andere Krankheiten kollidieren.
  • Bei übergewichtigen Katzen steht ganz klar die Gewichtsreduktion im Vordergrund. Um das Fortschreiten der Arthrose zu verlangsamen, ist es wichtig, dass Ihre Katze eine Diät einhält. Nur so lassen sich die bereits von der Arthrose betroffenen Gelenke entlasten.

Chirurgische Maßnahmen gegen Arthrose bei Katzen:

  • Mittels einer Arthrodese versteift der Tierarzt das Gelenk der Katze. Das wirkt sich zwar auf die Bewegungsfreiheit der Katze aus, führt aber dazu, dass das betroffene Gelenk keine Schmerzreize mehr aussendet.
  • Bei einer Hüftgelenkarthrose kann der Tierarzt den Gelenkkopf entfernen und die Knochenbereiche glätten. Dadurch bildet der Tierarzt ein Pseudogelenk aus, das sich aus Narbengewebe und Muskelfasern heranbildet.
  • Einsetzen eines künstlichen Hüftgelenks.

Stichwort chirurgische Maßnahmen: Solche Eingriffe durch den Tierarzt können mitunter schnell einen vierstelligen Kostenfaktor auslösen. Hier ist es wichtig, wenn eine Katzenoperatonsversicherung im Hintergrund steht, die Ihnen das Kostenrisiko der Operation abnimmt.

Generell kommen neben den ambulanten und chirurgischen Maßnahmen ergänzende Therapien in Betracht. Dazu gehört die Erweiterung der Fütterung um Nahrungsergänzungsmittel. Diese muss der Tierarzt festlegen, da nicht bei allen Mitteln die Wirkstoffe auch im Gelenk der Katze ankommen.

Ebenso sind zur Schmerztherapie Akupunktur denkbar sowie Chiropraktik und Physiotherapie. Über die Chiropraktik sollen Schmerzen im Bewegungsapparat durch gezielte Therapien gelindert werden. Die Physiotherapie ist eine Art Krankengymnastik, die den Bewegungsspielraum der Katze verbessern oder erhalten soll. Mittlerweile gibt es im Bereich der Katzenkrankenversicherung viele Anbieter, die diese Form der Therapie bei Katzen bezahlen.

Wie lässt sich der Arthrose bei Katzen vorbeugen?

Eine Vorbeugung ist nur möglich, indem Sie streng auf das Körpergewicht Ihrer Katze achten. Überflüssige Kilos tragen dazu bei, dass es zu einer Arthrose kommt. Ansonsten ist eine Vorbeugung kaum möglich. Arthrose bei alten Katzen ist kaum aufzuhalten. Es bleibt neben der tierärztlichen Versorgung lediglich die Möglichkeit, die Lebensqualität durch Veränderungen im häuslichen Umfeld zu verbessern. Dazu gehören beispielsweise vergrößerte Katzenklappen, Rampen hinauf zum höher gelegenen Lieblingsschlafplatz oder leicht zugängliche Futter- und Trinkstellen.

Wir wünschen Ihnen, dass Ihre Katze auch im Alter frei von Beschwerden bleibt und mit ihrer Lebensfreude noch viele gemeinsame Jahre mit Ihnen verbringt.

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