Arthrose beim Hund – eine schleichende Gelenkserkrankung

Publiziert am Freitag, 18. Dezember 2020 von Manfred Weiblen
Hand berührt eine Hundepfote

Die verschleißbedingten Veränderungen an den Gelenken Ihres Hundes werden als Arthrose bezeichnet. Dabei ist bei Ihrem Hund der Gelenkknorpel geschädigt und die Gelenkkapsel verkleinert. Es treten Knochenzubildungen auf, die zur Versteifung eines Gelenkes führen können.

Bei Hunden kann praktisch jedes Gelenk davon betroffen sein. Die Arthrose gehört zu den degenerativen Erkrankungen, da es hier zu einer körperlichen Rückbildung kommt.

Arthrose beim Hund erkennen

Vorbeugen können Sie einer Arthrose nur bedingt, aber Sie können rechtzeitig handeln, wenn die ersten Symptome auftreten. Je eher die tierärztliche Behandlung einsetzt, desto besser stehen die Chancen, die Beschwerden zu lindern. Das Voranschreiten der Arthrose lässt sich außerdem entschleunigen. Diese Symptome der Arthrose bei Hunden treten häufig auf:

  • Die Arthrose bei Hunden geht mit Schmerzen einher.
  • Ihr Hund geht phasenweise sehr langsam.
  • Bei nasskaltem Wetter versucht Ihr Hund, Bewegungen zu vermeiden.
  • Wenn sich Ihr Hund ausruht, wechselt er dabei häufig die Liegeposition.
  • Er leckt und knabbert an den betroffenen Gelenkstellen.
  • Betroffene Gelenke weisen Schwellungen auf und fühlen sich warm an.

Warum leidet Ihr Hund an einer Arthrose?

Die Arthrose ist eine chronisch verlaufende und schmerzhafte Erkrankung der Gelenke. Zu Beginn ist es eine Schädigung des Gelenkknorpels. Der Gelenkknorpel liegt als glatte Schicht auf den Enden der Knochen. Diese treffen auf das Gelenk und sorgen dafür, dass Bewegungen der Gliedmaßen im wahrsten Sinne des Wortes reibungslos verlaufen. Dazu dient das Knorpelgewebe quasi als Stoßdämpfer.

Die Arthrose bewirkt, dass die Zellstrukturen, die zum Gelenkapparat gehören, langsam aufgelöst werden. Dadurch verändern sich die Strukturen von Knochen, Sehnen und auch der Gelenkschmiere. Wir können das in etwa mit einem Automotor vergleichen, dem das Motoröl fehlt. Die Folge sind schmerzhafte Entzündungen und permanente Schmerzen beim Laufen und anderen Bewegungen, bei denen der Hund die Gliedmaßen stark beansprucht.

Welche Ursachen kann eine Arthrose haben?

In der Tiermedizin unterscheiden Tierärzte zwischen zwei Formen der Arthrose: Es gibt die primäre und die sekundäre Arthrose.

Bei der primären Arthrose sind häufig falsche oder schlechte Ernährung, Stoffwechselstörungen oder schlechte Durchblutung die Ursache. Hunde sind vor allem Fleischfresser. Wenn sie dauerhaft mit anderen Dingen wie beispielsweise Brot gefüttert werden, kommt es zu Gelenkserweichungen, die wiederum den Fortschritt der Arthrose fördern. Somit ist die richtige Ernährung des Hundes von großer Bedeutung, um eine Arthrose zu verhindern.

Bei der sekundären Arthrose führen Überlastungen jeder Art zu der Verschleißerkrankung. Dazu gehören Übergewicht und falsche Gelenksbelastungen. Das ist beispielsweise der Fall, wenn große Hütehunde übermäßig auf Trab gehalten werden, obwohl es ihr Naturell eigentlich nicht vorsieht. Nicht jeder Hund ist dazu geeignet, stundenlang neben dem Fahrrad von Herrchen oder Frauchen herzurennen.

Darüber hinaus sorgen verschiedene Körpermerkmale einzelner Rassen zusätzlich für eine Arthrose. Vor allem bei Englischen Bulldoggen ist das der Fall. Durch die x-förmige Ausbildung der Ellenbogen ist beim Laufen schon ein Gelenkverschleiß vorprogrammiert. Vor allem diese Hunderasse leidet nicht erst im Alter an Arthrose, sondern schon in jungen Hundejahren. Ebenso haben Hunderassen mit kurzen Beinen und einem langen Rücken mit der Verschleißerkrankung zu kämpfen wie beispielsweise Dackel oder Bassets.

Der Gelenkverschleiß beim Hund lässt sich also in den meisten Fällen an den folgenden Ursachen ausmachen:

  • Übergewicht durch falsche Ernährung
  • Eine Überlastung des Körpers durch sportliche Überforderung
  • Gelenkfehlstellungen wie die Hüftgelenksdysplasie
  • Verletzungen im Gelenkbereich, die nicht entdeckt oder behandelt werden

Wie wird die Arthrose beim Hund diagnostiziert?

Die Arthrose gehört zu den typischen Gelenkerkrankungen bei Hunden und kann nur mit bildgebenden Verfahren diagnostiziert werden. Zuerst muss Ihr Tierarzt eine Röntgenuntersuchung des betroffenen Gelenkes anfertigen. Diese vergleicht er dann mit Röntgenbildern von den gesunden Gelenken, um den Grad der Veränderung festzustellen. Damit Ihr Tierarzt die Diagnose absichern kann, erfolgen weitere bildgebende Verfahren wie eine Ultraschalluntersuchung, eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie) und, falls noch notwendig, eine Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT).

Wenn Sie über eine Hundekrankenversicherung für Ihre Fellnase verfügen, können Sie sich bereits die Kosten für das Diagnoseverfahren vom Versicherer erstatten lassen. Die Hundekrankenversicherung übernimmt auch die Kosten der weiteren Behandlung und einer möglicherweise notwendigen Operation.

Welche Maßnahmen kann Ihr Tierarzt bei einer Arthrose ergreifen?

Die tierärztliche Behandlung ist vom Schweregrad abhängig. Ist Ihr Hund übergewichtig, wird der Tierarzt ihn auf Diät setzen, um das übermäßige Körpergewicht zu reduzieren. Bei Abnutzungserscheinungen kann Ihr Tierarzt Medikamente mit knorpelschützender Wirkung verschreiben.

Wenn der Gelenkknorpel bereits stark geschädigt ist, muss der Tierarzt Ihren Hund operieren. Neben der Glättung des Knorpels wird der Tierarzt auch eine eventuell vorhandene Gelenkfehlstellung korrigieren. In vielen Fällen sind begleitend physiotherapeutische Maßnahmen erforderlich.

Was ist bei Übergewicht zu beachten?

Hunde mit Gelenkproblemen sind nicht selten übergewichtig. Gerade bei einer Arthrose ist es wichtig, dass die Behandlung nicht nur mit Medikamenten unterstützt wird, sondern dass Sie Ihrem Hund aktiv helfen. Schließlich führt die Arthrose beim Hund dazu, dass durch die Einschränkung der Bewegungsfreiheit auch ein Stück Lebensfreude verloren geht.

Es ist wichtig, dass Ihr Hund keinen überschüssigen Speck auf den Rippen hat, um das Fortschreiten der Krankheit nicht zu begünstigen. Das wiederum führt nämlich dazu, dass die Schmerzen verstärkt werden. Da Ihr Hund aber zum Abnehmen auch ein bisschen Bewegung benötigt, wird das durch die Schmerzen, die vom Übergewicht herrühren, quasi konterkariert.

Hilft Physiotherapie bei einer Arthrose?

Chronische Gelenkerkrankungen wie die Arthrose machen in manchen Fällen eine weitergehende Behandlung notwendig. Bewegung ist wichtig, aber in einem angepassten Rahmen. Zuviel Bewegung schadet den Gelenken und die Arthrose wird dadurch in keinem Fall abgemildert. Bewegungen sollen nicht von 0 auf 100 erfolgen und nicht abrupt durchgeführt werden.

Neben entspannten Gassirunden ist sicherlich eine Physiotherapie sinnvoll. Ein Physiotherapeut für Hunde kann mit Ihrem Hund Bewegungsabläufe trainieren, die flüssig und gleichmäßig verlaufen. Ziel ist es, dass Sie in der Folgezeit Ihrem Hund Bewegung verschaffen, ohne dass er dabei Gelenke überanstrengt, aber gleichzeitig Muskeln aufbaut.

Stichwort Stammzellen-Therapie bei Arthrose

Bei Stammzellen ist von Zellen die Rede, die sich in unterschiedliche Körperzellen verwandeln und damit als Therapielösung angewandt werden können. Die genaue Wirkung von Stammzellen ist bei Hunden noch nicht genau bekannt. Fakt ist aber, dass die Stammzellen den Prozess der Arthrose deutlich verlangsamen.

Bei Menschen und Pferden setzen Mediziner schon seit geraumer Zeit Stammzellen zu therapeutischen Zwecken ein. Das bedeutet: Vor allem Hunden, bei denen die herkömmlichen Therapien nicht mehr anschlagen, kann eine Stammzellentherapie helfen. Allerdings ist diese sehr kostenintensiv.

Wie können Sie einer Arthrose bei Hunden vorbeugen?

Da die Arthrose eine Alterserscheinung ist, ist eine Vorbeugung nur bedingt möglich. Hunde brauchen sicherlich ausreichend Bewegung – aber im verträglichen Umfang. Sie können Ihren Teil dazu beitragen, indem Sie Ihren Hund bei der Bewegung nicht übermäßig beanspruchen. Je nach Rasse des Hundes ist zum Beispiel das Treppensteigen eine Ursache.

Große und schwere Hunderassen sollten definitiv nicht dauerhaft im Tempo neben dem Fahrrad herlaufen. Wiederum Windhunde oder Huskys brauchen von ihrem Naturell aus die Bewegung durch das Rennen. Übrigens, wenn Ihr Hund das Schwimmen liebt, sollten Sie es ihm auch regelmäßig ermöglichen. Ihr Hund hat dabei auch Bewegung, die darüber hinaus gelenkschonend ist.

Was passiert, wenn Sie die Arthrose nicht behandeln lassen?

Im schlimmsten Fall kann es zum Tod Ihres Hundes kommen, wenn Sie die Arthrose nicht behandeln lassen. Sie dürfen also nicht zögern, bei den ersten Anzeichen mit Ihrem Hund zum Tierarzt zu gehen. Dann besteht die Möglichkeit, mit verschiedenen Maßnahmen der Arthrose noch ohne Operation etwas entgegen zu setzen. Ohne eine Behandlung schreitet der Gelenkverschleiß fort und die Schmerzen mehren sich.

Die Einschränkung der Bewegungsfreiheit kann zum Tod des Hundes führen. Daneben führen andauernde Schmerzen dazu, dass es bei Ihrem Hund zu einer Wesensänderung kommt. Er kann aggressiver werden und zieht sich mehr und mehr von Ihnen zurück. Es hilft also nicht, bei einer möglichen Gelenkerkrankung diese auszusitzen in der Hoffnung, dass sich der Zustand von allein bessert.

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