Baby wird von Tierarzt zurück nach Hause gebracht
Spaichingen/sz: Eine ganz besonders ungewöhnliche Pferdegeschichte mit Happy End hat der Spaichinger Tierarzt Dr. Anton Uhl am vergangenen Samstag hautnah miterlebt.
Mittlerweile ist der Spaichinger Tierarzt in zahlreichen Notfällen oft die erste Anlaufstelle. Auch als er mittags angerufen wurde und mitgeteilt bekam, dass ein kleines Fohlen auf der Straße herumlief, sollte es sich um einen solchen Notfall handeln. Auch der verantwortliche Tierschutzverein Tuttlingen war zu diesem Zeitpunkt bereits über die Situation informiert. Die Helfer des Vereins fanden das kleine Fohlen und brachten es kurzerhand zu Uhl in die Praxis. Aufgrund des Nabels und der Rassenmerkmale stellte der erfahrene Tierarzt fest, dass es sich hierbei um ein neugeborenes Shetland-Pony handelte.
Bevor die Suche nach der Mutter beginnen konnte, musste das Fohlen mit Hilfe von einer Flüssigkeitszufuhr und den wichtigsten Impfungen gegen Fohlenlähme erstversorgt werden. Die Recherche durch die anwesenden Tierfreunde ergab, dass es in Seitingen eine Shetland-Ponyhaltung gibt, bei der die Tiere auf einer sogenannten Hangkoppel leben. So kam der Verdacht auf, dass das Fohlen bei der Geburt förmlich ins Leben gepurzelt war. Das Neugeborene musste also direkt den steilen Hang herunter gepurzelt sein und kam erst am Straßenrand zum stoppen. Da es sich bei Pferden um Fluchttiere handelt, ist dieser Instinkt bereits nach der Geburt ausgeprägt, sodass sogar die neugeborenen Fohlen direkt nach der Geburt aufstehen können. Auch dieses Fohlen spazierte unbeirrt los und wurde anschließend von aufmerksamen Passanten entdeckt.
Da der Eigentürmer der Pferde telefonisch nicht zu erreichen war, entschlossen sich die Helfer gemeinsam mit dem Fohlen zu der besagten Koppel zu fahren. Auf dieser standen zwei Stuten und ein Hengstjährling. Nachdem die beiden Stuten untersucht wurden und eine ein besonders dickes Euter hatte sowie auch andere Anzeichen für eine erst kürzlich stattgefundene Geburt eines Fohlens sprachen, war sich Tierarzt Uhl sicher, dass es sich hierbei um das Muttertier handeln musste.
Einer glücklichen Familienzusammenführung von Mama und Kind stand nun nichts mehr im Weg und das Fohlen wurde von den Helfern zur Stute gebracht. Dort angekommen nahm die Mutter das Fohlen direkt an und fing an, es vor dem Fremden zu beschützen. Das Baby genoss in diesem Moment die erste Muttermilch.