Bandwürmer bei Katzen

Publiziert am Freitag, 29. Januar 2021 von Manfred Weiblen
Katze und Arzt

Verdauungsstörungen, stumpfes Fell oder Appetitverlust - was ist bloß mit meiner Katze los? Eine Frage, die sich viele Katzenfreunde stellen, wenn ihre Samtpfote diese Symptome zeigt. Das Problem ist, dass solche Symptome bei vielen Krankheiten auftreten. Aber auch Bandwürmer bei Katzen können diese Erscheinungen auslösen.

Problematisch bei Bandwürmern ist, dass der Befall lange Zeit unbemerkt bleibt. Der Wurmbefall bei Katzen vollzieht sich von seinen Symptomen her schleichend, kann aber für Mensch und Katze zu einer gesundheitlichen Gefährdung führen. Das hängt von der Art des Bandwurmes ab.

Bandwürmer bei Katzen erkennen - welche Symptome treten auf?

Es gibt Wurmarten wie den Fuchsbandwurm, der bei der Übertragung auf den Menschen schwere gesundheitliche Schäden ähnlich einer Krebserkrankung auslösen kann. Daher ist es wichtig, dass Sie Ihre Katze regelmäßig entwurmen und auch erkennen, wann der Befall mit Bandwürmern eingesetzt hat. Zu den typischen Symptomen gehören:

  • Gewichtsverlust und schlechter Appetit
  • Durchfall und Erbrechen
  • Aufgeblähter Bauch
  • Stumpfes Fell
  • Juckreiz im Analbereich
  • Ausgeschiedene Wurmglieder im Kot

Vor allem die kleinen, weißen Bandwurmsegmente sind mit Vorsicht zu genießen, da sie ein hohes Übertragungsrisiko darstellen. Der Bandwurm hat diese Segmente zur Nachwuchsverbreitung aus dem Inneren heraus ausgestoßen. Daher sollten Sie diese Kotreste unverzüglich aus dem Katzenklo entfernen und mit einem verschlossenen Beutel über den Hausmüll entsorgen. Es kann sonst passieren, dass sich eine andere Katze aus Ihrem Haushalt in der vermeintlich gereinigten Katzentoilette diese Parasiten einfangen kann.

Das Erscheinungsbild der Bandwürmer

Das Problem von Bandwürmern ist, dass sie sich im Inneren des Körpers aufhalten. Anders als Parasiten wie Zecken und Flöhe sind diese also nicht sichtbar. Tiermediziner bezeichnen diese als Endoparasiten. Der Begriff „Endo“ leitet sich vom griechischen „Innen“ ab. Im Umkehrschluss gehören Zecken oder Flöhe zu den Ektoparasiten, abgeleitet vom griechischen Begriff „ekto“ für „außen“.

Der Katzenbandwurm ist etwa 60 Zentimeter lang und hat einen Durchmesser von 6 Millimeter. Im vorderen Bereich des Bandwurmes befinden sich Saugnäpfe und Widerhaken, die im Inneren des Wirtstieres Halt ermöglichen. Zu den am häufigsten auftretenden Bandwurmarten gehört der Gurkenkernbandwurm. Er verdankt seinem Namen seinem Aussehen. Die Segmente des Gurkenkernbandwurmes gleichen von der Form her Gurkenkern oder Kürbiskernen.

Wie gelangt der Bandwurm in die Katze?

Das Infektionsrisiko mit Bandwürmern ist besonders bei Freigängerkatzen sehr hoch. Sie fangen und fressen Beutetiere wie Mäuse oder Vögel, die selber mit dem Bandwurm infiziert sind. Fast die Hälfte aller Katzen in Deutschland sind Freigänger, daher ist aufgrund der großen Anzahl der Katzen auch ein Ansteckungsrisiko auf Hauskatzen gegeben. Das kann beispielsweise über den Kontakt mit infizierten Eiern im Kot passieren.

Wie entwickeln sich Katzenbandwürmer?

Der Katzenbandwurm setzt sich an der Darmwand der Katze fest. Er besteht aus mehreren Gliedern, die mit Eiern gefüllt sind. Bei der Fortpflanzung stößt der geschlechtsreife Bandwurm diese Glieder ab. Diese sind etwa reiskorngroß und entwickeln sich dann zu einem weiteren Bandwurm. Tiermediziner sprechen hierbei von den sogenannten Proglottiden. Diese werden mit dem Kot ausgeschieden. In der freien Natur werden diese Proglottiden durch Zwischenwirte wie Mäuse, Marder oder Füchse aufgenommen. Erreichen diese Proglottiden ihr erstes Larvenstadium (Onkosphären) im Organismus der Zwischenwirte, setzt das zweite Larvenstadium (Finnen) ein. Durch Fressfeinde dieser Zwischenwirte, wie eben die Katze, wird der Kreislauf fortgeführt.

Was sind die häufigsten Bandwurmarten bei Katzen?

  • Fischbandwürmer: Diese Bandwürmer können Katzen durch den Verzehr von Teich- oder Flussfischen aufnehmen. Wenn keine Behandlung des Fischbandwurmes erfolgt, kann dieser bis zu 2 Meter lang werden und die Schleimhäute Ihrer Katze schädigen.
  • Gurkenkernbandwurm: Er ist der häufigste Bandwurm bei Katzen. Der Gurkenkernbandwurm gelangt in den Organismus Ihrer Katze, wenn sie bei der Fellpflege infizierte Flöhe aufnimmt. Auch hier ist eine Schädigung der Schleimhäute möglich. Die Länge beträgt in etwa bis zu 30 Zentimeter.
  • Katzenbandwurm: Dieser nutzt in der Regel kleine Beutetiere wie Vögel oder Mäuse als Zwischenwirt und gelangt so in den Dünndarm Ihrer Katze. Diese können bis zu 60 Zentimeter lang werden.
  • Fuchsbandwurm: Dieser gehört zu den gefährlichsten Bandwurmarten. Eine Übertragung erfolgt über den Verzehr infizierter Wirtstiere. Durch Körperkontakt ist eine Ansteckung für Menschen möglich. Schwere Organschäden sind die Folge.

Sind Katzenbandwürmer auf den Menschen übertragbar?

Die Möglichkeit besteht durchaus, denn Berührungspunkte gibt es nicht wenige. Allein schon das Reinigen eines Katzenklos kann bei nachlässiger Hygiene dazu führen, dass ein Bandwurm auf den Menschen übergeht. Kinder sind häufiger betroffen, denn sie spielen häufig im Sandkasten, der wiederum von Katzen verunreinigt wurde. Deshalb sollten Sie Ihren Sandkasten im Garten regelmäßig auf Kotspuren untersuchen. Wenn nicht gerade Ihre Katze dort ihr Geschäft verrichtet, kann es durchaus sein, dass eine Katze aus der Nachbarschaft am Sandkasten Gefallen findet.

Eine Übertragung von Katzenbandwürmern auf den Menschen ist auch durch Flöhe denkbar, denn diese können ebenfalls als Wirtstiere fungieren. Ein Flohbiss reicht dann aus, dass sich die Larven über die Blutbahn einen geeigneten Ort zur Fortpflanzung suchen. Daneben können Schmierinfektionen zu einer Übertragung von Bandwürmern führen. Deshalb ist es ratsam, sich nach der Reinigung des Katzenklos gründlich die Hände zu waschen. Ebenso kann es nach der Berührung durch Erde oder Pflanzen zu einer Infektion kommen - sie können mit dem Kot infizierter Endwirte nicht sichtbar verunreinigt sein.

Welche Symptome lösen Katzenbandwürmer beim Menschen aus?

Meistens verläuft der Wurmbefall bei Menschen beschwerdefrei. Der menschliche Körper ist im gesunden Zustand gut in der Lage, den Wurmbefall zu kontrollieren und Abwehrmaßnahmen freizusetzen. Je nach körperlicher Verfassung können je nach Wurmart folgende Symptome auftreten:

  • Spülwürmer lösen bei starkem Befall Magen-Darm-Beschwerden aus, es kommt zu Verdauungsproblemen. Kommt es zu einer Besiedlung der inneren Organe, sind womöglich Fieber, Husten oder sogar asthmatische Anfälle die Folge.
  • Gurkenkernbandwürmer führen dazu, dass die betroffene Person an Bauchschmerzen, Durchfall, Kopfschmerzen oder Gewichtsverlust leidet.
  • Fuchsbandwürmer sind die gefährlichsten Bandwurmarten. Beim Menschen fallen die Symptome unterschiedlich aus. Während des Befalls fühlen sich viele Betroffene schlapp, leiden an Gewichtsverlust oder sogar Blutarmut.

Wie kann der Befall mit Katzenbandwürmern behandelt werden?

Wenn Sie anhand der Symptome den Verdacht haben, dass Ihre Katze an Wurmbefall leidet, dann müssen Sie mit Ihr zum Tierarzt gehen. Wichtig ist, dass Sie keine Eigentherapie durchführen und womöglich Hausmittel verabreichen, die für Ihre Katze schädlich sein können. Lassen Sie daher Ihre Katze lieber durch Ihren Tierarzt behandeln. Er weiß, welche Medikamente gegen Bandwürmer bei Katzen helfen. Im Übrigen können Sie die Rechnung für eine solche Behandlung problemlos über Ihre Katzenkrankenversicherung abrechnen. Reichen Sie die Rechnung beim Versicherer ein und Sie bekommen die Rückerstattung überwiesen.

Da der Befall mit Bandwürmern bereits akut ist, handelt es sich hier nicht um eine vorbeugende Wurmkur, sondern um eine Entwurmung. Diese soll dazu dienen, dass die vorhandenen Würmer absterben. Mittels einer Kotprobe kann Ihr Tierarzt die Wurmart gut bestimmen und daraufhin das Präparat zum Entwurmen festlegen. Es gibt nämlich Wirkstoffe, die nur gegen Spülwürmer oder nur gegen Bandwürmer wirken. Haben Sie dann mit dem richtigen Medikament Ihrer Katze die Wurmkur gegeben, dann wirkt diese etwa 24 Stunden lang. In dieser Zeit werden die Würmer abgetötet und über den Kot ausgeschieden. In den meisten Fällen reicht eine einmalige Behandlung aus. Wenn Sie auf Nummer Sicher gehen wollen, dann können Sie nach etwa vier Wochen eine Kontrolluntersuchung und eine Analyse einer Kotprobe vornehmen lassen. Entweder ist dann eine zweite Behandlung notwendig oder es stellt sich heraus, dass bereits die erste Wurmkur angeschlagen hat.

Können Sie dem Befall von Bandwürmer bei Katzen vorbeugen?

Es ist schwierig, Ihre Katze vollständig gegen das Risiko eines Wurmbefalls abzuschotten. Freigängerkatzen unterliegen einem größeren Risiko, da sie sich schnell über infizierte Beutetiere anstecken können. Es gibt aber verschiedene Vorsichtsmaßnahmen, um einen möglichen Wurmbefall vorzubeugen:

  • An Ihren Schuhen können sich von draußen Wurmeiner anhaften. Ziehen Sie die Schuhe vor dem Betreten Ihrer Wohnung aus und stellen diese direkt in den Schuhschrank.
  • Gründliches Händewaschen hilft, um mögliche Erreger von den Handflächen zu entfernen. Diese können Sie beispielsweise beim Berühren von Pflanzen unbemerkt aufgenommen haben.
  • Entsorgen Sie den Katzenkot unmittelbar nach jedem Besuch des Katzenklos, damit ausgeschiedene Bandwurmsegmente nicht im Streu zurückbleiben.
  • Achten Sie beim Barfen Ihrer Katze darauf, dass Sie das Fleisch zuvor etwa eine Woche einfrieren oder anderes Fleisch vor dem Verzehr einmal auf eine Kerntemperatur von mindestens 65 Grad erhitzen.
  • Lassen Sie Ihre Katze regelmäßig beim Tierarzt untersuchen.
  • Körbchen, Kratzbaum und Kuscheldecke sollten Sie regelmäßig reinigen und desinfizieren.

Veröffentlicht unter Katze