Demenz bei Haustieren - Hunde und Katzen können am ehesten betroffen sein
Die größte Alterskrankheit unserer Zeit ist die Demenz. Rund 36 Millionen Menschen weltweit sind von der Gehirnkrankheit betroffen, davon bis zu drei Viertel mit der berüchtigten Alzheimer-Krankheit. Diese Erkrankung geht mit schweren Gedächtnisverlusten und Persönlichkeitsveränderungen einher. In etwa 35 Jahren werden bereits mehr als 115 Millionen Menschen weltweit davon betroffen sein, so schätzt es zumindest die Weltgesundheitsorganisation WHO. Interessant ist aber, dass auch Haustiere von dieser Erkrankung betroffen sein können. Die Forschung steckt zwar noch in den Kinderschuhen, Experten sind sich aber sicher: Demenz ist auch bei Haustieren ein Thema.
Welche Haustiere können an Demenz erkranken?
Das hängt im Wesentlichen davon ab, welche Gehirnstruktur ein Haustier hat. Je mehr das Gehirn und damit das Denkvermögen ausgeprägt sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer Demenz. Nicht alle Tierarten können an Demenz erkranken. Fest steht aber, dass in Bezug auf die Gehirnstruktur das Risiko für Hunde und Katzen weitaus höher ist als beispielweise bei Insekten. Letztere haben eine nur sehr gering ausgeprägte Gehirnstruktur, wogegen Hunde und Katzen ein großes Erinnerungsvermögen haben. Die Konsequenz: Hier kann Demenz zu einer Alterskrankheit werden. Forscher haben bei älteren Hunden und Katzen das Gehirn untersucht. Dort finden sich teilweise die gleichen Eiweiße, nämlich Beta-Amyloiden, die auch beim Menschen zu Demenz führen. Dadurch wird die Signalfunktion im Gehirn immer mehr beeinträchtigt.
Welche Symptome kann die Demenz bei Haustieren haben?
Gerade ältere Vierbeiner können von der Demenz betroffen sein. Dabei fallen die Symptome oft ähnlich aus wie beim Menschen. Die Katze findet nicht mehr nach Hause, der Hund tappst beim Gassi gehen ziellos in der Gegend umher, so als erkenne er sein gewohntes Umfeld nicht mehr. Die Orientierungslosigkeit ist eines der Merkmale, das bekannter Weise auch beim Menschen bei Demenz ausgeprägt ist. In vielen Fällen erkennen Hunde und Katzen sogar ihr geliebtes Herrchen oder Frauchen nicht mehr. Demenz bei Haustieren ist ebenso wenig heilbar wie auch beim Menschen. Dabei sind die Möglichkeiten von Tierfreunden, ihren Liebling zur Seite zu stehen, sehr beschränkt. Es besteht zumindest die Möglichkeit, durch eine abwechslungsreiche Tagesgestaltung den Vierbeiner fit zu halten. Dazu gehören beispielsweise lange Spaziergänge mit dem Hund oder intensives Spielen mit der Katze. Die Grundreflexe sind ja noch vorhanden und die Katze wird sicherlich nach wie vor ihren Spaß an der Aufziehmaus oder dem Wollknäuel haben. Außerdem kann eine spezielle Ernährung sinnvoll sein. Diese wird vom Tierarzt verschrieben und enthält reichlich Antioxidantien.
Wie weit ist die Forschung in Bezug auf Demenz?
Am Himmel sieht es ziemlich düster aus, wenn es um die Forschung der Demenz geht. Es sind kaum Lösungsansätze vorhanden, diese Krankheit zu heilen. Allerdings haben US-Forscher in Tests mit Mäusen festgestellt, dass Koffein im Futter den Gedächtnisverlust bei der Alzheimer-Krankheit stoppt und Hirnschädigen sogar wieder zurückgehen. Durch Koffein wird im Gehirn der Anteil der Beta-Amyloiden reduziert. Wenn man den Anteil des an die Mäuse verabreichten Koffeins auf den Menschen hochrechnet, entspricht das einem halben Gramm Koffein, etwa so viel wie in fünf bis sechs Tassen Kaffee.
Warum gibt es lediglich bei Hunden und Katzen Hinweise auf die Demenzerkrankung?
Der Grund ist eigentlich naheliegend. Haustiere wie Hunde und Katzen sind unter unserer ständigen Beobachtung. Daher fallen solche Dinge wie beispielsweise Orientierungslosigkeit und Gedächtnisverlust sofort auf. Zudem werden Haustiere von uns Menschen gut behütet und umsorgt, sie haben die besten Chancen ein Alter zu erreichen, in dem die Demenzerkrankung sich erst entwickeln kann.
In der freien Natur ist es hingegen so gut wie unmöglich ein demenzkrankes Tier zu finden. Zum einen erreichen Wildtiere oftmals kaum das Alter, um überhaupt an Demenz zu erkranken. Andererseits ist es Tieren, die an Demenz erkrankt sind, so gut wie unmöglich, Überhaupt in freier Wildbahn zu überleben. Das fängt schon bei der Suche nach Futterplätzen an und endet in der willkommenen Opferrolle für Fressfeinde. Ein dementes Kaninchen wird in einem Fuchs kaum mehr den Fressfeind erkennen.
Winterschlaf bei Tieren sorgt für erstaunliche Erkenntnisse
Forscher haben sich mit dem Winterschlaf und seinen Folgen auseinander gesetzt. Sie haben dabei eine Erdhörnchenrasse beobachtet, die ähnlich klein wie das Eichhörnchen ist und mit dem Murmeltier verwandt ist. Diese Tiere halten einen acht Monate langen Winterschlaf. Wenn der Winterschlaf beendet wird, kommt es zunächst zu massiven Ausfallerscheinungen. Die kleinen Tiere wissen augenscheinlich erst einmal überhaupt nicht mehr, wo sie sich befinden. Im Gehirn hat anscheinend ein kompletter Reset stattgefunden. Dabei weisen die Hirnschäden nach dem Winterschlaf ähnliche Symptome auf wie bei Alzheimer-Patienten. Allerdings sind diese kleinen Erdhörnchen in der Lage innerhalb weniger Tage ihr Gehirn wieder zu aktivieren. Sie haben sozusagen einige Tage im Stand-By-Modus verbracht. Forscher sind natürlich daran interessiert, dieser Regenerationsfunktion auf die Spur zu kommen. Das wäre der große Schritt, um die Demenzkrankheit nicht nur bei Menschen, sondern irgendwann bei Haustieren bekämpfen zu können.