Die Beziehung zwischen Hund und Mensch lässt viele Mythen entstehen
Dass wir Menschen gerne mit dem Hund zusammenleben, ist sicherlich kein Mythos. Kein Wunder, bei mehr als acht Millionen haarigen Vierbeinern in den deutschen Haushalten. Der Hund ist also unser liebstes Haustier nach der Katze.
Hunde haben zu uns Menschen eine besondere Beziehung. In mancherlei Hinsicht ranken sich aber auch viele Mythen rund um das Zusammenleben von Vierbeiner und Zweibeiner. Was ist dran an den größten Mythen?
Hunde mit Trennungsängsten haben eine sehr enge Bindung zu ihrem Herrchen oder Frauchen
Wenn es auch in der Natur des Hundes liegt, dem Menschen überall hin zu folgen, so führt das nicht zwangsläufig zu Trennungsängsten. Was aus unserer Sicht häufig als zu enge Bindung bezeichnet wird, ist eher dem Kontrollverhalten des Hundes geschuldet. Er möchte ja schließlich alles mitbekommen, was um ihn herum geschieht. Es ist daher sehr wichtig, den vierbeinigen Liebling schrittweise an das Alleinsein heranzuführen. Hunde sind zwar sehr soziale Wesen, können aber auch lernen, allein zu sein. Dafür ist es wichtig, ihm Geborgenheit und Sicherheit zu vermitteln. Eine zu enge Bindung des Hundes zum Menschen führt also nicht zwangsläufig zu Trennungsängsten.
Leben Hunde am liebsten mit dem Menschen zusammen?
Viele Tierarten bleiben am liebsten unter sich. Nicht so der Hund, der als Haustier schon sehr weit domestiziert ist. Studien zufolge zeigen sich Hunde wesentlich selbstständiger und sicherer, wenn sie in Begleitung ihres Herrchens oder Frauchens sind. In kritischen Situationen suchen sie die Nähe ihrer menschlichen Bezugsperson, ebenso bei der Orientierung in einer für sie ungewohnten Umgebung. Es hat sich herausgestellt, dass andere Hunde als Kumpel unseres Vierbeiners nur selten die Sicherheit geben können, die wir als Menschen ausstrahlen und auch unserem Hund vermitteln. Unter diesem Gesichtspunkt lässt sich schon klar sagen, dass Hunde am liebsten mit dem Menschen zusammen leben.
Gibt es Spiele, die die Bindung zwischen Hund und Herrchen verstärken?
Die meisten Hundefreunde sind natürlich bestrebt, mit ihrem Liebling gemeinsam viel Zeit zu verbringen und dabei auch noch für Bewegung zu sorgen. Dabei wird häufig der Ball mitgenommen, damit der Hund etwas zum Spielen und zum Nachjagen hat. Dieses Ballwerfen jedoch führt nicht dazu, dass eine engere Bindung zwischen Hund und Mensch aufgebaut wird. Für die Bewegung und Beschäftigung optimal, aber letztendlich wird dadurch eher der Jagdinstinkt trainiert. Es gibt die Möglichkeit, mit Nachlaufspielen, ähnlich wie dem Fangenspiel unter Kindern, eine bessere Bindung zum Hund aufzubauen. Ebenso einfaches Herumalbern auf der Wiese führt dazu, dass der Liebling eine tiefere Bindung zu uns Menschen aufbaut.
Lässt ein ausgeprägtes Jagdverhalten auf eine schlechte Bindung schließen?
Eine typische Situation beim Waldspaziergang: Ihr Hund entwischt auf einmal im Unterholz, weil er ein Geräusch wahrgenommen hat und Sie stehen etwas hilflos am Wegesrand. Der Gedanke keimt auf, dass die Bindung zwischen Hund und Herrchen in diesem Moment nicht ausgeprägt ist. Dabei können Sie ganz beruhigt sein. Der Jagdinstinkt sagt noch lange nichts über die Bindung zwischen Ihnen und Ihrem Hund aus. Wenn Ihr Hund auf einmal das Weite sucht, liegt es vielmehr daran, dass Sie ihm bestimmte Regeln noch nicht vermittelt haben. Dazu gehört unter anderem, dass die selbstständige Jagd nicht gewollt ist. Hier müssen Sie mit dem Training ansetzen – aber keinesfalls den Vierbeiner ausschimpfen, wenn er kurz darauf wieder zu Ihnen zurückkehrt.
Haben gehorsame Hunde eine bessere Bindung zu Herrchen oder Frauchen?
In der heutigen Zeit ist es wichtig, dass Hunden Gehorsam antrainiert wird. Schließlich gibt es viele Alltagssituationen, die für Hunde schwer zu überblicken sind und sie daher auf das Kommando von Herrchen reagieren müssen. Dass gehorsame Hunde aber eine bessere Bindung zum Menschen haben, kann ganz klar verneint werden. Schließlich wird die Bindung zwischen Mensch und Tier ja nicht allein darauf aufgebaut, dass der Hund wie eine Maschine auf „Sitz“, „Platz“ oder „Fuß“ reagiert. Die Bindung zum Hund beruht eher auf Emotionen und daher lässt der Grad des Gehorsams beim besten Willen nicht auf eine gute Bindung zum Menschen schließen. Schließlich ist ein Hund ja nicht nur Befehlsempfänger, sondern soll auch eine gewisse Eigenständigkeit haben.