Die Hüftgelenk-Dysplasie bei Hunden

Publiziert am Mittwoch, 14. Januar 2015 von Manfred Weiblen
Hüfte eines Hundes

Wirkt Ihr Hund träge und hat Mühe beim Aufstehen? Knacken die Gelenke und hat Ihr Liebling einen wackeligen Gang? Es ist möglich, dass Ihr Hund an einer Hüftgelenk-Dysplasie leidet, eine schmerzhafte Gelenkerkrankung. Dadurch ist der Kopf des Oberschenkels zu locker in der Hüftpfanne, es renkt aus und durch die Reibung des lockeren Gelenks kommt zu Verschleißerscheinungen an Knorpel und Knochen. Die Hüftgelenk-Dysplasie kommt nicht nur im Alter vor, sondern trifft vor allem Hunderassen wie den Deutschen Schäferhund, den Rottweiler, Boxer, Retriever oder auch den Berner Sennenhund.

So kommt es zur Hüftgelenk-Dysplasie bei Ihrem Hund

Einerseits kann diese Form der Entwicklungsstörung vererbt werden, andererseits ist diese Hüfterkrankung auch in der Wachstumsphase möglich. Wie eingangs beschrieben sitzt der Oberschenkelkopf zu locker in der Hüftpfanne. Dieser bewegt sich stärker im Gelenk hin und her Dadurch kommt es zum Abrieb von Knorpel und Knochen. Unter Umständen kann der Oberschenkelkopf sogar aus der Hüftpfanne herausfallen. Bei großen Hunderassen kommt die Gelenkserkrankung vor allen dann vor, wenn sie im Wachstum mit energiehaltigem Futter gefüttert werden. Eine starke Belastung vor allem bei Hunden, beispielsweise beim Treppensteigen, fördert das Risiko der Hüftgelenk-Dysplasie. Ebenso sind zu lockere Bänder, die das Hüftgelenk umgeben eine Ursache für die Erkrankung.

Schmerzhafte Folgen für Ihren Hund

Die Ausprägung der Hüftgelenk-Dysplasie ist unterschiedlich. Schmerzen sind eine regelmäßige Begleiterscheinung. Es kommt zu Problemen beim Laufen und Aufstehen. Ältere Hunde neigen zu einem wackeligen Gang. Es kommt zur Rückbildung von Muskeln an den Hinterbeinen. Bei Bewegungen des Hüftgelenks mit der Hand sind knirschende und knackende Geräusche zu hören.

Diagnose der Hüftgelenk-Dysplasie beim Tierarzt

Damit Ihr Hund beim Tierarzt schmerzfrei untersucht werden kann, bekommt er eine Teilnarkose. Der Hund liegt auf dem Rücken, die Beine werden nach hinten gestreckt. So fertigt Ihr Tierarzt eine Röntgenausnahme an. Jetzt gibt es mehrere Anzeichen, die auf eine Hüftgelenk-Dysplasie hinweisen:

  • Der Oberschenkelkopf wird durch eine abgeflachte Gelenkpfanne nicht mehr umschlossen
  • Der Oberschenkelkopf ist abgeflacht und liegt nicht mehr richtig in der Hüftpfanne
  • Der Tierarzt bestimmt mit einer Schablone bei der Röntgenaufnahme den sogenannten Norberg-Winkel. Wird dieser unter schritten, liegt aller Wahrscheinlichkeit nach eine Hüftgelenk-Dysplasie vor.
  • Knöcherne Zubildungen sind am Rand der Hüftpfanne du am Oberschenkelkopf zu erkennen.

Unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten bei der Hüftgelenk-Dysplasie

Die Auswahl der Therapie hängt davon ab, wie alt, wie groß0 und wie schwer Ihr Hund ist. Eine vollständige Heilung ist nicht möglich. Die häufigste Behandlung ist konservierend, es erfolgt keine Operation. In diesem Fall wendet der Tierarzt eine Art Schmerztherapie an. Dabei sollen die Schmerzen kontrolliert werden, denn diese sorgen dafür dass sich Ihr Hund weniger bewegt und damit die Erkrankung noch weiter voranschreitet. Die Abnahme von Muskeln und die Zunahme von Gewicht sind die Folgen von nicht ausreichender Bewegung. Mit Hilfe von Schmerzmitteln soll die Beweglichkeit Ihrs Hundes wieder hergestellt werden. Ist der Hund übergewichtig, muss das Gewicht reduziert werden, um aus dem Kreislauf herauszukommen. Zuviel Gewicht führt zu weniger Bewegung und begünstigt die Entwicklung der Erkrankung.

Bei operativen Behandlungen gibt es je nach Ausprägung der Krankheit mehrere Möglichkeiten. Die Durchtrennung eines Muskels, der für die Beugung des Hüftgelenkes verantwortlich ist, kommt es zu einem besseren Verschluss von Hüftpfanne und Oberschenkelkopf. Vor allem bei jüngeren Hunden besteht die Möglichkeit, dass der Tierarzt die betroffenen Knochen trennt und in einer Operation wieder neu zusammensetzt. Dadurch soll vor allem vermieden werden, dass es zu weiteren schmerzhaften Veränderungen kommt. Alternativ kann auch ein künstliches Hüftgelenk zum Einsatz kommen.

Wird der Gelenkkopf des Oberschenkelknochens entfernt, bildet sich eine bindegewebeartige Verbindung zwischen Dem Becken und dem Oberschenkelknochen. Mit anschließender Physiotherapie soll ein schmerzhaftes Leben des Hundes weiter möglich sein.

Wie lebt Ihr Hund mit einer Hüftgelenk-Dysplasie?

Die Erkrankung ist nicht lebensbedrohlich, schränkt aber die Lebensqualität Ihres Hundes erheblich ein. Je nach Ausprägung ist eine Behandlung mit Schmerzmitteln bis hin zu einer Operation notwendig. Zwar ist eine komplette Heilung nicht möglich, aber die Lebensqualität ihres Hundes kann erheblich gesteigert werden. Schließlich soll er auch in den besten Jahren noch beweglich sein und mit Ihnen viel Zeit an der frischen Luft verbringen können.

Ist eine Vorbeugung möglich? Nur bedingt – vor allem Hunde, die nach dem Wachstum relativ groß sind, leiden unter dieser Erkrankung. Das liegt an dem energiereichen Futter, dass die Hunde für ihr Wachstum benötigen. Junge Hunde sollten daher nicht zu energiereich gefüttert werden. Ebenso müssen Sie ungewohnte Anstrengungen vermeiden und Ihren Hund je nach Alter nicht zu stark beanspruchen. Vor allem Übergewicht müssen Sie vermeiden, da hierdurch die Gelenke zu stark beansprucht werden und die Ausprägung einer Hüftgelenk-Dysplasie sehr wahrscheinlich ist.

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