Die sechs Sinne der Katze - eine perfekte Kombination

Publiziert am Donnerstag, 21. Juni 2018 von Manfred Weiblen
Katze auf dem Bett

Unsere geliebten Sofalöwen sind scheinbar perfekte Haustiere: Sobald es Futter gibt, schlagen ihre Sensoren an. Wenn wir nach Hause kommen, stehen sie schon gefühlt fünf Minuten vorher an der Haustür.

Bewegen wir uns irgendwo im Raum, geschieht das nicht unbemerkt. Nehmen wir ein Buch zur Hand, ist Kuscheln angesagt. Kurz gesagt, Katzen sind wahre Meister, ihre Sinne einzusetzen. Eigentlich könnten wir uns eine Menge bei ihnen abschauen.

Der Tastsinn der Katze

Wenn es darum geht, etwas zu erkunden, kommt dem Tastsinn unseres Stubentigers eine besondere Bedeutung zu. Die Vibrissen sind die dickeren Haare, die der Katze unter anderem im Gesicht wachsen. Diese Tasthaare befinden sich auch an den Pfoten und über den Augen. Diese Haare sind etwa dreimal so dick wie die normalen Fellhaare. Damit tasten sie nicht nur, sondern fangen auch Vibrationen und Luftströme auf. Kein Wunder also, dass sie unser Kommen auch bei anscheinend geräuschlosen Schritten wahrnehmen. Dadurch nehmen sie in völliger Dunkelheit ihre Umgebung wahr und können auf Beute oder Hindernisse reagieren.

Wenn die Gerüche durch die Luft schweben

60 Millionen Riechzellen – damit ist klar, dass der Geruchssinn für unsere Katze ebenfalls eine zentrale Bedeutung hat. Sie nimmt positive wie auch negative Gerüche in ihrer Umgebung auf. Dieser spielt vor allem für die Auswahl des Futters eine gewichtige Rolle. Riecht es nicht gut, verschmäht unser Liebling sein Futter oder sogar seine Beute. Dazu kommt, dass Düfte, die unser Katze wahrnimmt, auch gleichzeitig Botschaften sind. Das fällt vor allem beim Markieren des eigenen Revieres ins Gewicht: Nimmt eine Katze den Duft eines Artgenossen wahr, entscheidet der Duft, ob sie einen großen Bogen um sein Revier macht oder ob es sich lohnt, ihm den Platz streitig zu machen. Daneben ist der Geruchssinn auch so etwas wie ein gesundes Hygieneempfinden. Ist das Katzenklo nicht sauber, so wird unser Liebling sich das eine oder andere Mal auch einen Platz irgendwo anders für sein Geschäft suchen.

Ich sehe was, was du nicht siehst

Jedem Katzenfreund ist klar, dass unsere kleinen Vierbeiner bei Dunkelheit ein sehr ausgeprägtes Sehvermögen haben. Allerdings hilft ihnen ihr guter Sehsinn nicht bei völliger Dunkelheit. Dann sind auch sie blind. Ist aber noch ein Rest Helligkeit vorhanden, können sie diese durch die stark geweiteten Pupillen aufnehmen. Damit sehen sie bei schlechteren Lichtverhältnissen etwa sechsmal besser als der Mensch. Übrigens, die Katze kann nicht alle Farben unterscheiden. Gelb- und Blautöne nimmt sie wahr, bei Rottönen hingegen muss der Sofalöwe passen.

Warum wir uns nicht an unsere Katzen anschleichen können

Katzenfreunde nennen sie auch Dosenöffnersensoren. Die Ohren der Katze drehen sich ganz geschwind in die Richtung, aus der das Öffnen der Kühlschranktür wahrnehmbar ist. Ebenso nehmen sie anscheinend über mehre Räume hinweg wahr, wenn wir eine Dose mit Futter öffnen. Das Lokalisieren von interessanten Geräuschen erfolgt über 32 Knochen innerhalb des Ohres. Diese Vielzahl der Knochen trägt auch dazu bei, dass Katzen ihre Ohren um 180 Grad drehen können. Das muss aber nicht symmetrisch erfolgen, sondern die Katze stellt ihre Ohren bei Bedarf in völlig unterschiedliche Richtungen auf. Das führt dazu, dass sie mit dem linken Ohr das Öffnen der Futterdose wahrnimmt und gleichzeitig mit dem rechten Ohr nach einem Vögelchen lauscht. Katzen hören dreimal besser als wir Menschen. Es macht daher auch keinen Sinn, wenn wir uns auf leisen Sohlen unserem Liebling nähern, um ihn zu erschrecken. Er nimmt uns wahr, egal, was wir auch unternehmen.

Über Geschmack lässt sich streiten

Das kann die Katze sehr gut. Sie hat zwar weniger Geschmacksnerven als wir Menschen, nutzt dabei aber ihren Geruchssinn als Verstärker. Sie öffnet leicht den Mund und kräuselt die Nase. In diesem Moment hat die Katze etwas Tolles geschmeckt und zugleich gerochen. Während sie salzige, saurere und bittere Geschmäcker unterscheiden kann, fällt Süßes nicht so wirklich in ihr Repertoire. Katzen haben beim Geschmack etwas Eigenwilliges – das kennen wir nur zu gut, wenn das Futter mal wieder nicht das Richtige ist. Da haben unsere Stubentiger so ganz ihre eigenen Vorstellungen.

Wenn da nicht noch der sechste Sinn wäre…

Wie lässt es sich eigentlich erklären, dass Katze auch über Kilometer hinweg immer wieder nach Hause finden? Bemerken Katzen Dinge in unserer Umgebung, die wir gar nicht wahrnehmen? Was ist, wenn wir krank sind? Sobald es uns nicht gut geht, ist unser Liebling da und streift um uns herum oder will schmusen. Kein Mensch kann erklären, was es mit diesen vielen Eigenschaften auf sich hat. Wir nennen als der Einfachheit halber den sechsten Sinn. Und das Unerklärliche ist auch gut so: Sonst könnten wir viel zu viel in unseren Liebling hineinschauen und uns würde das Mysterium der Katze fehlen.

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