Durchfall bei Pferden

Publiziert am Freitag, 10. Dezember 2021 von Manfred Weiblen
Pferdekot mit Würmern

Die störungsfreie Verdauung ist bei Pferden unerlässlich für eine gute Gesundheit. Der Verdauungsapparat ist komplex aufgebaut und eine Störung der Magen-Darm-Flora kann sich erheblich auswirken. Daher ist Durchfall bei Pferden für den Organismus stark belastend, da Ihr Pferd dabei viel Flüssigkeit und auch Elektrolyte verliert.

Bei Pferden werden Magen-Darm-Probleme wie Durchfall und Kotwasser in einem Atemzug genannt. Dabei gibt es aber Unterschiede von den Symptomen her, denn Durchfall bei Pferden belastet den Organismus weit mehr als Kotwasser. Es ist also wichtig, einerseits die Symptome vom Durchfall zu erkennen und andererseits gegen die Diagnose Kotwasser abzugrenzen.

Wie tritt Durchfall bei Pferden auf?

Wenn bei Ihrem Pferd Durchfall auftritt, dann können Sie das in der Regel an diesen Symptomen erkennen:

  • Der Kotabsatz ist wässrig und breiig
  • Oftmals ist der Durchfall heller oder dunkler als die normalen Pferdeäpfel
  • In manchen Fällen sind Spuren von Blut im Durchfall erkennbar
  • Es können Reste von Futterbestandteilen sichtbar sein
  • Ihr Pferd ist geschwächt und wirkt apathisch

Dadurch dass Pferde beim Durchfall viel Flüssigkeit verlieren, verändert sich auch der Salzhaushalt und damit tritt auch ein Nährstoffverlust auf. Kommt es zu starken Durchfällen beim Pferd, kann das unter Umständen lebensbedrohlich sein.

Worin unterscheiden sich Kotwasser und Durchfall bei Pferden?

Entgegen den obigen Symptomen bei Durchfall äußert sich Kotwasser in einer anderen Form. Dabei spielt die Funktionsweise des Darms eine wichtige Rolle. Im Darm des Pferdes befindet sich Flüssigkeit. Bei der Verdauung wird diese Flüssigkeit gebunden, im Dickdarm absorbiert und über die Pferdeäpfel ausgeschieden. Kann Ihr Pferd durch organische Störungen die Flüssigkeit nicht binden, gelangt diese über die Darmbewegungen nach außen. Flüssigkeit rinnt an den Hinterläufen Ihres Pferdes nach unten. Bei einer fehlenden Behandlung kann Kotwasser in Durchfall münden.

Welche Ursachen kann Durchfall bei Pferden haben?

Durchfall gehört zu den Erkrankungen, die sehr viele Ursachen haben. Alter, Haltungsbedingungen und Fütterung spielen dabei gewichtige Rollen. Aber auch eine Futterumstellung oder zu schnelles Anweiden kommen als Ursachen in Betracht. Häufig auftretende Ursachen sind:

  • Befall mit Würmern
  • Infektionen
  • Falsches Futtermanagement
  • Abrupte Futteränderung beim Anweiden
  • Viel Verzehr von Gras
  • Schlechtes Futter
  • Zahnprobleme
  • Stress, Kummer und Einsamkeit
  • Fremdkörper im Darm

Wenn Wurmbefall der Auslöser von Durchfall ist

Der Befall von Würmen und Parasiten löst bei Pferden häufig organische Störungen aus. In der Regel wird dadurch die Nährstoffaufnahme verschlechtert, was andere Krankheiten nach sich ziehen kann. Eine Wurmkur ist in einem solchen Fall denkbar, aber dafür muss natürlich erst einmal der Wurmbefall nachgewiesen werden. Ansonsten wird der Organismus unnötig belastet. Entnehmen Sie eine Kotprobe und lassen Sie diese im Labor untersuchen. Diese Analysen kosten nicht mehr als 20 bis 30 Euro und schaffen Gewissheit über mögliche Ursachen der Durchfallerkrankung. Beim Nachweis von Würmern ist eine Wurmkur empfehlenswert.

Infektionen bei Pferden

Infektionen durch Viren, Bakterien und Parasiten sind bei Pferden keine Seltenheit. Insbesondere bei Stallhaltung kann ein krankes Pferd viele andere Pferde anstecken, wenn der Ausbruch einer Erkrankung längere Zeit unbemerkt bleibt. Eine Infektion wird in vielen Fällen von Durchfall begleitet. Bei über mehrere Tage anhaltendem Durchfall tritt ein hoher Flüssigkeitsverlust auf und es besteht Lebensgefahr für Ihr Pferd. Eine Untersuchung durch den Tierarzt ist also schon bei den ersten Symptomen von Durchfall wichtig.

Können Fehler im Futtermanagement zu Durchfall führen?

Ausmisten beim Pferd

Natürlich ist das möglich. Hier gilt zunächst einmal abzugrenzen, dass Durchfall sowohl durch gammliges Futter, aber auch durch ein falsches Futtermanagement ausgelöst werden kann. Ein häufiger Fehler beim Futtermanagement ist die Fütterung mit einem hohen Anteil von Getreide, Gras, Kraftfutter und Ölen. Alle Komponenten zusammen belasten den Darm des Pferds erheblich, denn die Bestandteile der vorgenannten Futterkomponenten sind beispielsweise Zucker, Stärke, Proteine und Fette, die vom Pferdemagen wiederum nur in geringen Mengen verwertet werden können. Die Darmflora gerät also aus dem Gleichgewicht und es kommt zu Durchfall.

Durchfall durch schlechtes Futter

Es ist eigentlich selbstredend, dass eine schlechte Futterqualität viele negative Effekte nach sich zieht. Sei es, dass das Futter schimmelig oder von Würmen befallen ist oder einfach nur gammelig und alt ist. Dadurch kann es ohne Weiteres zu Durchfall bei Pferden kommen.

Kann Gras zu Durchfall bei Pferden führen?

Gras sollte für Pferde unproblematisch sein, so die weitläufige Meinung. Gras ist auf jeder Weide vorhanden, also fressen sie auch reichlich davon. Allerdings sind Pferde von ihrem Ursprung her Steppentiere. Das Gras in der Steppe ist aber trockener als das heimische Weidegras. Der Organismus ist also nicht darauf aufgebaut. Das Gras hierzulande ist sehr nährstoffreich und reich an Kohlenhydraten. Darauf können Pferde bedingt durch die Überforderung des Verdauungssystems mit Durchfall, aber auch mit Koliken reagieren.

Wenn Zahnprobleme zu Durchfall führen

Pferdesenioren sind nicht selten von Zahnproblemen betroffen und können daher auch anfällig für Durchfall sein. Durch die Probleme mit den Zähnen kommt es so weit, dass die Pferde ihr Futter nicht mehr optimal verwerten und daher Probleme im Verdauungstrakt auftreten. Das wiederum führt zu Durchfallerkrankungen.

Müssen Pferde wegen Durchfall zum Tierarzt?

Auf den ersten Blick lassen sich womöglich Durchfallerscheinungen relativ einfach mit angepasstem Futter, Kräutern oder Schonkost beheben. Auf der anderen Seite sollte aber geklärt werden, warum das Pferd überhaupt an Durchfall leidet. Nicht selten ist Durchfall eine Begleiterscheinung von Erkrankungen, die primär behandelt werden müssen. Daher lassen Sie bei Durchfallerscheinungen ruhig Ihren Tierarzt Ihr Pferd untersuchen. Wenn Sie über eine Pferdekrankenversicherung verfügen, dann können Sie die Untersuchungskosten darüber abrechnen und sich erstatten lassen.

Wie können Sie Ihr Pferd bei Durchfall unterstützen?

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, den Durchfall in den Griff zu bekommen. Wir wollen Ihnen dazu verschiedene Möglichkeiten vorstellen. Dabei gilt aber immer: Nicht einfach zu irgendwelchen Maßnahmen greifen, bevor Sie diese nicht mit dem Tierarzt abgesprochen haben. Er wird Ihnen sagen, ob bei dem Krankheitsbild Ihres Pferdes die Therapie erfolgreich sein kann.

Kann Heu bei Durchfall helfen?

Heu ist ein guter Futterbestandteil, um Durchfallerscheinungen in den Griff zu bekommen. Das ist vor allem zu Beginn der Weidezeit der Fall. In dieser Phase ist das Gras durch den einsetzenden Frühling besonders wässrig und energiereich. Hier schafft Heu einen guten Ausgleich, da es trocken und sehr strukturreich ist. Problem dabei ist natürlich, dass Ihr Pferd das angebotene Heu verschmäht und weiter vom Gras frisst. Dann gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder Sie trennen die Weide für ein paar Stunden ab, so dass sich Ihr Pferd auf dem zugewiesenen Bereich nun der Portion Heu widmet. Auf der anderen Seite können Sie Ihrem Pferd auch einen Maulkorb anlegen, der verhindert, dass Ihr Pferd zu viel Gras frisst.

Welche Kräuter helfen bei Durchfall?

In der Regel sind Pferdewiesen nicht so reich an Kräutern. Diese sind aber für eine ausgewogenen Ernährung wichtig. Sie können die Ernährung Ihres Pferdes mit unterschiedlichen Kräutern unterstützen. Diese Wirkung haben die verschiedenen Kräuter:

  • Scharfgarbe hat eine zusammenziehende Wirkung. Es wirkt sich heilend auf eine gereizte und entzündete Darmschleimhaut aus.
  • Anis wirkt krampflösend auf die Muskulatur von Darm und Magen. Dadurch unterstützt Anis auch die Weiterführung von Darmgasen, die zu Durchfällen und Koliken führen.
  • Salbei enthält Bitterstoffe, die sich appetitanregend auswirken. Dadurch kommt es zur höheren Produktion von Verdauungssäften.
  • Kamille ist eines der bekanntesten Magenkräuter und wirkt sich entzündungshemmend aus. Vor allem bei Darminfektionen kommt Kamille zur Anwendung.
  • Melisse hat eine krampflösende und antibakterielle Wirkung. Dadurch beruhigt die Melisse den Magen und kann innerliche Blähungen lösen.

Verabreichen Sie die Kräuter aber nicht wahllos, sondern stimmen Sie die Dosierung mit Ihrem Tierarzt ab. Es ist nicht ratsam, diese Kräuter in der Natur selber zu suchen, außer Sie verfügen über fundierte Kenntnisse. Sonst können sich schnell mal andere Kräuter dazwischen mischen, die für den Durchfallprozess nicht so optimal sind. Ihr Tierarzt kann Ihnen Empfehlungen geben, welche der Kräuter auch im Fachhandel erworben werden können.

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