Wenn Ihr Pferd krank wird: Das sind die Ursachen und so können Sie helfen – Teil 1 unserer Serie

Publiziert am Mittwoch, 31. Januar 2018 von Manfred Weiblen
Der Tierarzt untersucht das kranke Pferd

Welche Krankheiten treten bei Pferden eigentlich am häufigsten auf und wie können Sie die ersten Anzeichen einer Erkrankung erkennen? Gibt es bestimmte Symptome, auf die Sie achten müssen und wie können Sie Ihrem Pferd bei den verschiedenen Leiden helfen, bist der Tierarzt kommt?

Wer bezahlt eigentlich die Tierarztrechnung, wenn diese wegen einer aufwendigen Heilbehandlung sehr hoch ausfällt? Viele Fragen rund um das Thema Pferde und Gesundheit, die wir gerne beantworten werden.

Wichtig: bei Verdachtsmomenten einer Krankheit den Tierarzt verständigen

Eines sei vorab gesagt: Eine Eigendiagnose ist immer problematisch und kann zu einer falschen Einschätzung der Situation Ihres Pferdes führen. Deshalb raten wir grundsätzlich dazu, beim Verdacht einer Erkrankung oder auch Verletzung immer den Tierarzt zu informieren, damit dieser Ihr Pferd untersucht. Viele Krankheiten können bei falscher Einschätzung chronisch oder tödlich enden. Denken Sie daran, dass eine tierärztliche Behandlung durchaus im vierstelligen Rahmen liegen kann. Dafür gibt es aber die Möglichkeit, dieses nicht unbeträchtliche Kostenrisiko im Rahmen einer Pferdekrankenversicherung abzusichern. Außer, Sie haben für den Ernstfall mehrere tausend Euro auf dem Konto liegen.

Gefährliche Magen-Darm-Erkrankung

Ist Ihr Pferd unruhig, scharrt mit den Hufen und versucht mit den Hufen gegen den Bauch zu treten? Versucht Ihr Pferd sich dabei hinzulegen und wirkt apathisch, dann müssen Sie mit einer Kolik oder anderen Magen-Darm-Erkrankungen rechnen. Dabei ist wichtig, dass Sie unmittelbar den Tierarzt verständigen und auch die Situation als Notfall darstellen. Bleiben Sie in dieser Situation bei Ihrem Pferd und vermeiden Sie in jedem Fall, dass es sich hinlegt. Wärmen Sie Ihr Pferd mit einer Decke und lassen Sie es vor allem nichts mehr fressen. Als Erste-Hilfe- Maßnahme können Sie jedoch Kamille, Melisse, Baldrian oder Anis verabreichen. Diese Hausmittel ersetzen aber in keinem Fall den Tierarzt, sondern sollen das Leiden bis zum Eintreffen des Tierarztes lindern.

Die Hufrehe kann tödlich verlaufen

Eine Entzündung am Huf, die tödlich verlaufen kann, ist die sogenannte Hufrehe. Zu dieser Erkrankung kommt es durch falsche Ernährung und zu wenig Bewegung. In der Regel sind die Vorderläufe von der Entzündung betroffen. Ihr Pferd wird dabei die Vorderhufe entlasten und sein Gewicht auf die Hinterbeine verlagern. Dabei nimmt es eine typische Hufrehe-Stellung ein. Da die Entzündung tödlich verlaufen kann, ist auch hier sofort der Tierarzt zu verständigen. Parallel dazu können Sie Maßnahmen ergreifen, um die Entzündung und auch Schmerzen zu lindern. Kühlen Sie die betroffenen Stellen. Alternativ können Sie eine Tinktur selber herstellen: Kochen Sie dazu Gingko, Löwenzahn und Brennnesseln ab oder legen Sie diese in Öl ein. Tragen Sie dann die daraus gewonnene Tinktur auf die betroffenen Stellen auf. Auch hier gilt: Das sind schmerzlindernde Maßnahmen, bis der Tierarzt da ist. Die tierärztliche Behandlung ersetzen Sie damit nicht.

Welche Krankheiten treten am häufigsten auf?

Hier sehen Sie, welche Krankheiten beim Pferd am häufigsten auftreten können. Denken Sie dabei daran, dass zur Deckung der Tierarztkosten die Pferdeoperationsversicherung nicht immer ausreichend ist. Allein bei einer Pferdekrankenversicherung sind auch ambulante Behandlungen durch den Tierarzt versichert.

  1. Lähmungserkrankungen: 14 Prozent
  2. Magengeschwüre: 11 Prozent
  3. Sommerekzeme: 8 Prozent
  4. Rückenprobleme, Krankheiten am Bewegungsapparat: 7 Prozent
  5. Atemwegserkrankungen: 7 Prozent
  6. Hufrehe: 6 Prozent
  7. Cushing-Syndrom: 6 Prozent
  8. Mauke: 6 Prozent
  9. Hautprobleme: 6 Prozent
  10. Koliken: 4 Prozent

An oberster Stelle steht die Lahmheit

Hat ein Pferd Schmerzen in den Läufen, dann lahmt es. Sie erkenne es daran, dass Ihr Pferd einen unregelmäßigen Gang zeigt, dabei schwankt der Kopf Ihres Pferdes nach oben und nach unten. Sie können anhand der Bewegungen Ihres Pferdes grob lokalisieren, an welchen Beinen die Lahmheit auftritt. Wenn Ihr Pferd den Kopf hebt, sobald es mit den Beinen auftritt, so ist die Ursache in der Vorderhand zu suchen. Senkt es hingegen den Kopf beim Auftreten, so wird die Ursache eher in der Hinterhand zu suchen sein. Nehmen Sie sich gründlich die Hufe vor. Schauen Sie nach, ob eventuell Fremdkörper oder nur ein loses Hufeisen der Grund ist. Wird es danach nicht besser, so müssen Sie in jedem Fall den Tierarzt verständigen. Unter Umständen liegen innere Verletzungen am Bewegungsapparat oder auch eine Hufrehe vor.

Lesen Sie im nächsten Teil: Weitere Pferdekrankheiten und wie können Sie Erkrankungen bei Ihrem Pferd vorbeugen können

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