Erste Hilfe für Katzen: Welche Maßnahmen sollten Sie beherrschen?

Publiziert am Dienstag, 13. Juni 2017 von Manfred Weiblen
Streitende Katzen

Irgendwann kommt der Tag, vor dem sich Katzenfreunde fürchten: Der kleine Sofalöwe hat sich die Pfote an einer Herdplatte verbrannt, sich einen Insektenstich eingefangen oder hat sich bei einer Rauferei eine Bissverletzung zugezogen. In den meisten Fällen ist der Besuch beim Tierarzt dringend notwendig. Da Katzen aber Meister des Verstellens sind, kann es passieren, dass sich Ihre Katze bei einer Verletzung in einen stillen Winkel zurückzieht und heimlich leidet. Es ist daher sehr wichtig, dass wir unsere Stubentiger stets im Auge behalten und die kleinsten Anzeichen von Verletzungen oder Krankheiten einschätzen können. Wir haben für die häufigsten Notfallsituationen einige Tipps zur Ersten Hilfe zusammengestellt:

Wunden:

Eine Wunde ist das Resultat einer Verletzung der Hautoberfläche. Das kann bei einer Rauferei mit einer anderen Katze passieren oder wenn Ihre Katze in eine Glasscherbe tritt. Die Wunde weist je nach Intensität leichte bis starke Blutungen auf. Bei Schnittwunden klafft die Haut leicht auseinander, hingegen weisen Schürfwunden eine großflächigere Verletzung der Hautoberfläche auf, das Fell ist teilweise nicht mehr vorhanden. Vom Grundsatz her können Sie natürlich alle Utensilien verwenden, die sich in einem normalen Verbandskasten für den Haushalt befinden.

Eine Mullbinde mit steriler Wundauflage wird auf die Wunde aufgelegt und stramm umwickelt. Wenn die Wunde stark blutet, können Sie einen Druckverband anlegen. Dazu legen Sie eine Wundauflage auf die verletzte Stelle, packen anschließend eine verpackte Mullbinde darauf und umwickeln das mit einer weiteren Mullbinde. Wichtig ist, dass Sie schon allein wegen des drohenden Blutverlustes unmittelbar den Tierarzt aufsuchen.

Insektenstiche:

In der Sommerzeit fliegen so allerlei Bienen und Wespen durch den heimischen Garten. Kein Wunder, dass unser vierbeiniger Liebling neugierig wird und versucht, danach zu schnappen. Entweder mit der Pfote oder mit dem Maul, wie es gerade passt. Das Risiko, dass dabei die Wespe oder die Biene zusticht, ist relativ groß. Ein Stich in die Pfote oder am Körper selber lässt die betroffene Stelle schmerzhaft anschwellen. Problematisch wird es, wenn Ihre Katze beginnt, mit dem offenen Mund zu atmen und dabei laute Atemgeräusche zu hören sind.

In diesem Fall wird Ihre Katze einen Stich im Rachenraum abbekommen haben. Dadurch schwellen die Atemwege an und es kommt zu Atemnot. Anders als wir Menschen kann eine Katze jetzt keine Eiswürfel lutschen. Versuchen Sie daher, mit Kühlpacks den Halsbereich von außen zu kühlen, damit die Schwellung zurückgeht oder nicht noch weiter zunimmt. Das gleiche gilt auch für Insektenstiche am Körper selber. Hier hilft Kühlung mit Essig getränkten Umschlägen, um die Symptome zu lindern. In jedem Fall sollten Sie zum Tierarzt fahren, damit dieser weitere Maßnahmen ergreifen kann.

Ertrinken:

Eigentlich mögen Katzen kein Wasser und baden auch nicht gerne. Das ist aber ein Irrglaube, denn es gibt viele Katzen, die gerade im Sommer mal am Wasser planschen, vor allem, wenn ein Teich im Garten vorhanden ist. Da kann es durchaus mal passieren, dass die Katze wegen einer Unaufmerksamkeit im Wasser landet und größere Mengen Wasser schluckt. Im günstigsten Fall bleibt es bei einem Schrecken, in anderen Fällen kann es zu Ertrinkungssymptomen kommen und die Katze treibt bewusstlos auf den Wasser. Halten Sie in dieser Situation die Katze an den Hinterläufen hoch, damit Wasser aus den Atemwegen und aus der Lunge herauslaufen kann. Rubbeln Sie danach Ihrer Katze kräftig über den Brustkorb, um den Atemreflex anzukurbeln.

Erfolgt hier keine Reaktion, müssen Sie den Stubentiger reanimieren. Das machen Sie am besten, indem Sie mit Ihrem Mund Luft in die Nasenlöcher der Katze blasen, bis sich der Brustkorb leicht anhebt. Wiederholen Sie diesen Vorgang mehrfach. Egal, ob diese Maßnahme nun Erfolg zeigt oder nicht: Fahren Sie in jedem Fall sofort zum Tierarzt, damit sie dort unter Umständen weiter versorgt werden kann. Hier ist wichtig, dass Sie nicht selber fahren, sondern eine andere Person bitten, Sie zum Tierarzt zu bringen. So können Sie während der Fahrt den Zustand der Katze im Auge behalten und unter Umständen die Beatmung fortführen.

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