Hunde im Auto bei brütender Hitze - welche rechtlichen Konsequenzen sind möglich?
Zwischen Gewittern und Starkregenfällen können wir uns immer wieder an der Sonne erfreuen, die uns frühsommerliche Temperaturen bringt. Was für uns Glücksseligkeit ist, muss für Hunde noch lange nicht zum Vergnügen werden. Hunde haben bei Hitze eh ein Problem, ihre Körpertemperatur zu regulieren. Wenn sie dann noch im Auto zurückgelassen werden, kann das tödlich enden. Der Innenraum eines Autos entwickelt schnell Temperaturen um die 40 bis 50 Grad. Für den Hund im Inneren gibt es kein Entrinnen. So wie Anfang Juni in Berlin-Marzahn. Ein Hund war längere Zeit im Auto eingeschlossen. Eine Rettung war nicht mehr möglich.
Tödliche Hitze im Innenraum
Als eine Passantin am vergangenen Freitag auf den Hund im Auto aufmerksam wurde, tat sie genau das Richtige: Sie alarmierte die Polizei. Als diese kurz nach dem Notruf eintraf, nahmen sie die bedrohliche Situation für den Hund wahr. Sie schlugen die Seitenscheibe des Fahrzeuges ein und zogen den Hund aus dem Auto. Da war es aber schon zu spät, der Vierbeiner erlitt vermutlich im Fahrzeug einen tödlichen Hitzschlag. Als eine halbe Stunde die Halterin des Fahrzeuges eintraf, gab sie an, dass sie den Hund nur zur Pflege hatte. Auf sie wartet nun ein Verfahren wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz.
Ist das Zurücklassen des Hundes bei sommerlicher Hitze strafbar?
Das Tierschutzgesetz sagt: Derjenige macht sich strafbar, der ein Wirbeltier ohne vernünftigen Grund tötet oder ihm Leiden zufügt. Daher kommt eine Bestrafung nach dem Tierschutzgesetz in Betracht, wenn ein Hund im Auto zurückbleibt und wegen der Hitze Qualen erleidet oder sogar daran verstirbt. Es droht eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder auch eine Geldstrafe. Darüber hinaus kann auch ein Hundehaltungsverbot ausgesprochen werden. Zwar geschieht so etwas nicht aus Boshaftigkeit gegenüber dem Hund, sondern einfach aus Gedankenlosigkeit der betreffenden Hundehalter. Kommt es zu einer Rettungskation zum Beispiel durch Polizei oder Feuerwehr, können dem Hundehalter diese Kosten zusätzlich auferlegt werden. Wird die Scheibe des Fahrzeuges dabei eingeschlagen, kann der Fahrzeughalter keine Schadensersatzansprüche stellen.
Können Sie selber eingreifen, wenn ein Hund im Auto unter der Hitze leidet?
Übrigens, ist aus Ihrer Sicht die Lage des Hundes so dramatisch, dass ein sofortiges Eingreifen notwendig ist, müssen Sie nicht auf die Polizei warten. Sie können selber die Scheibe einschlagen – am besten dort, wo der Schaden so gering wie möglich ausfällt. Es sollte nicht gerade die Windschutzscheibe oder die Heckscheibe sein. Alarmieren Sie in diesem Fall immer die Polizei, die die Anzeige aufnehmen kann und Sie letztendlich von der Sachbeschädigung entlastet. Ziehen Sie auch Passanten hinzu, die die Situation mitbekommen haben und lassen Sie sich die Adressen zu notieren. Das entlastet Sie zusätzlich. Juristisch handelt es sich um eine Sachbeschädigung, die die durch einen Notstand aber gerechtfertigt wird. Da die meisten Menschen heutzutage eh ein Handy dabei haben, sollten Sie die Situation fotografieren oder filmen.
Warum wird das Auto bei Hitze für Hunde zur tödlichen Falle?
Denken Sie mal daran, wenn Sie im überhitzten Auto zum Beispiel im Stau stehen. Wie fühlen Sie sich dabei? Der Schweiß rinnt aus allen Poren. Die Innenraumtemperatur steigt auf bis zu 60 Grad bei direkter Sonneneinstrahlung. Hunde können nur über die Zunge oder die Ballen ihrer Pfoten schwitzen, da sie keine Schweißdrüsen haben. Die Abkühlung verschaffen sie sich durch Hecheln. Im heißen Innenraum sind dabei Organschäden die Folge und damit auch ein Herzstillstand. Beachten Sie immer , dass schon bei Außentemperaturen von 20 Grad der Innenraum auf 40 Grad aufgeheizt werden kann. Es bringt auch nichts, wenn der Hund ein Schälchen mit Wasser im Auto hat oder die Scheibe ein Stück geöffnet ist. Das schafft kaum Abkühlung und verzögert das Aufheizen nur unerheblich.
Selbstversuch zweiter Tierärzte im überhitzten Auto
Im Jahr 2014 haben zwei Tierärzte in Deutschland den Versuch gemacht: Wie entwickelt sich der Gesundheitszustand im überhitzten Auto? Bei Außentemperauren von 24 Grad hat sich einer der Tierärzte mit einer Jacke und Weste in das Auto gesetzt. Die Bekleidung sollte das Fell des Hundes simulieren. Bereits nach einer halben Stunde lag die Innenraumtemperatur bei 49 Grad. Nach Abbruch des Experimentes gab der Tierarzt zu, die Situation selber unterschätzt zu haben. Er sei gesund und sportlich, dennoch ging es ihm deutlich elend. Hunden geht es einer einer solchen Situation noch viel dreckiger. Sie könnten innerhalb dieser Zeit bereits verstorben sein.