Gassi gehen in der Dunkelheit

Publiziert am Freitag, 8. Oktober 2021 von Manfred Weiblen
spazieren Nachts mit Hund

Der Sommer ist vorbei, der Herbst hält seinen Einzug und dann naht schon der Winter. Für Hundefreunde ist es draußen nicht immer gemütlich. Vor allem die kürzer werdenden Tage führen dazu, dass das Gassi gehen in der Dunkelheit schon fast an der Tagesordnung ist.

Die erste Runde am Morgen erfolgt zu einer Zeit, wo uns und unseren Liebling die Sonnenstrahlen noch nicht wachküssen können. Es ist kühl, feucht und ungemütlich. Dennoch: Ihr Liebling will auf seine Gassi-Runde nicht verzichten, er benötigt ja schließlich Auslauf und Bewegung.

Haben Hunde Angst in der Dunkelheit?

Beim Gassi gehen in der Dunkelheit gibt es eine Besonderheit zu berücksichtigen - im Gegensatz zur Gassirunde im Sonnenschein. Die Dunkelheit an sich ist ein Faktor, der nicht nur uns Menschen manchmal gruselig anmutet, sondern auch Hunden. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe:

  • Durch die Dunkelheit ist die Sicht von Hunden eingeschränkt. Dann bleibt Ihrem Hund noch sein Gehör- und Geruchssinn. Im Alter können diese Sinne aber geschwächt sein und Ihr Hund kann seine Umwelt nicht richtig wahrnehmen. Das kann zu Unruhe führen.
  • Hunde sammeln Erfahrungen, durch die auch ihre Ängste befeuert werden können. Ist Ihr Hund in der Frühe mal von einem Radfahrer fast überfahren worden? Dann kann es passieren, dass er die Dunkelheit als Bedrohung empfindet. Er kann den Beinahe-Unfall nicht als einmaliges Ereignis einstufen.
  • Neigen Sie dazu, Ihren Hund in Angstsituationen übermäßig zu trösten? Dann kann es sein, dass er bei der Gassirunde Angst entwickelt, wenn Sie ihn knuddeln oder in den Arm nehmen. Er empfindet das als Trösten und kann das in dem Moment nur der Dunkelheit zuordnen.
  • Fühlen Sie sich in der Dunkelheit selbst unwohl? Dann kann sich diese Unruhe auf Ihren Hund übertragen, wenn Sie mit ihm nach Einbruch der Dämmerung noch einmal hinausmüssen.

Sichtverhältnisse sind stark eingeschränkt

Was wir beim Gassi gehen sehen, hängt mitunter auch davon ab, wo wir uns mit unserem Hund bewegen. In der Stadt sorgen zumeist die Straßenbeleuchtungen dafür, dass wir auch bei widrigen Lichtverhältnissen noch sichtbar für andere Verkehrsteilnehmer sind. Zudem haben wir die Möglichkeit, auf den Gehwegen zu laufen. Außerhalb geschlossener Ortschaften ist das Gassi gehen in der Dunkelheit schon problematischer, etwa, wenn es nach der Häusersiedlung in die Felder oder ins nahegelegene Waldgebiet geht. Hier müssen wir teilweise am Straßenrand laufen.

Sind wir im Lichtkegel der Autoscheinwerfer noch erkennbar, so verschwinden Hunde eher im Dunkel der Nacht, vor allem, wenn sie eine dunkle Fellfarbe haben. Das Unfallrisiko steigt. Übrigens ist es in dieser Situation wichtig, dass Sie eine Hundehaftpflicht haben, damit im Falle eines Unfalles mögliche Schadensersatzansprüche Ihnen gegenüber auch abgedeckt sind.

Können Hunde im Dunkeln besser sehen als Menschen?

Frau und Hund bei Dunkelheit im Park

Anders als wir Menschen können Hunde das Restlicht in der Dunkelheit besser nutzen. Sie haben im Auge eine reflektierende Schicht, die das einfallende Licht zurückspiegeln. Dadurch passiert der Lichtschein zweimal das Auge und sie können besser sehen. Beim Gassi gehen in der Dunkelheit können Hunde zudem auf ihren Hör- und Geruchssinn zurückgreifen. Sie können, sofern dieses Sinnen nicht durch das Alter oder Krankheiten eingeschränkt sind, Hindernisse, andere Menschen oder Hunde eher wahrnehmen.

Bei absoluter Dunkelheit haben Hunde aber keine Chance, den Restlichtverstärker in ihrem Auge zu nutzen. Dazu gelangt zu wenig Licht ins Auge hinein, so dass sie sich dann auf ihre anderen Sinne verlassen müssen. Das kann dann wiederum zu Schreckmomenten führen, wenn im Gebüsch etwas raschelt, ohne die Ursachen sehen zu können.

Welche Gefahrenquellen lauern beim Gassi gehen in der Dunkelheit?

Vor allem in ländlichen Regionen kann es sehr dunkel sein. Keine Straßenbeleuchtung, keine Wohnbebauung, nichts ist da, was noch Licht abgibt. Wenn dann noch der Himmel wolkenverhangen ist, müssen Sie auf verschiedene Gefahrenquellen achten:

  • Herannahende Autos sorgen zwar kurz für Helligkeit, danach müssen sich Ihre Augen und die Ihres Hundes erst wieder an die Dunkelheit gewöhnen.
  • Hindernisse auf unebenen Waldböden oder Feldwegen sind schwer erkennbar, es droht Stolpergefahr oder sogar Verletzungsgefahr für Sie oder Ihren Hund.
  • Vor allem in ländlichen Bereichen können andere Tiere aufgescheucht werden. Die schreckhafte Flucht des Wildtieres kann bei Ihrem Hund plötzlich den Jagdinstinkt auslösen, so dass dieser in der Dunkelheit verschwindet.
  • Ebenso können Fluchttiere Geräusche auslösen, die bei Ihrem Hund zu Angst führen. Auch hier ist eine Flucht denkbar.

Wie können Sie sich beim Gassi gehen in der Dunkelheit absichern?

In den Tierfachgeschäften finden Sie mittlerweile eine ganze Menge Zubehör, das das Gassi gehen in der Dunkelheit sicherer macht. Dazu gehören zum Beispiel reflektierende oder sogar selbstleuchtende Halsbänder bis hin zu reflektierenden Hundeleinen. Es hängt ein wenig davon ab, wo Sie tatsächlich mit Ihrem Hund unterwegs sind, denn nicht jedes Zubehör eignet sich auch für Ihre individuelle Gassi-Runde. Wichtig für Sie ist erst einmal, dass Sie eine Warnweste in der Dunkelheit tragen, die reflektierend ist. So sind Sie für andere Verkehrseilnehmer besser sichtbar. Eine kleine Taschenlampe zum Ausleuchten von unbeleuchteten Wegen ist ebenfalls sinnvoll. Vor allem, wenn Ihr Hund auf einmal in eine Situation gerät, wo er Hilfe benötigt, sei es nur, dass er sich in der Dunkelheit in einem Gebüsch verheddert. Unter Umständen ist eine Kopftaschenlampe eine große Hilfe, damit Sie die Hände frei haben - allein schon, wenn Sie in der Dunkelheit die Hinterlassenschaft Ihres Hundes entsorgen müssen.

Welche Hilfsmittel sind für Ihren Hund sinnvoll?

Frau spaziert Nachts mit Hund

Blinkende Halsbänder nutzen mittlerweile viele Hundefreunde, um ihren Hund beim Gassi gehen in der Dunkelheit noch zu sehen, falls er mal ohne Leine läuft. Das ist allerdings wenig sinnvoll. Allein schon, wenn Sie in einer ländlichen Gegend am Fahrbahnrand unterwegs sind, können die Blinklichter andere Verkehrsteilnehmer irritieren. In einem Park oder auf nicht befahrenen Wirtschaftswegen ist das sinnvoll in Bezug auf die Sichtbarkeit des Hundes, hat aber auch noch andere Nachteile. Hunde können sich ähnlich wie Menschen nur bedingt auf eine schlecht beleuchtete Umgebung einstellen.

Kommen blinkende Lichter hinzu, wirkt das auf Hunde eher irritierend, vor allem, wenn es dabei noch zu einem Schattenwurf kommt. Besser ist, wenn Hunde ein Halsband tragen, das dauerhaft leuchtet. So ist wenigstens der Blinkeffekt nicht mehr vorhanden. Ein reflektierendes Halsband oder eine Leine sind eine gute Sache, wenn Sie in einer verkehrsreichen Umgebung unterwegs sind. Andere Verkehrsteilnehmer können Ihren Hund so besser wahrnehmen. Allerdings nützt das nichts, wenn Sie Ihren Hund suchen müssen, weil er ohne Leine mal wieder ab in ein Gebüsch verschwunden ist. Es hängt also ein bisschen von Ihren Gassi-Gewohnheiten ab, welche Hilfsmittel Sie hier verwenden.

Verhalten sich Hunde in der Dunkelheit anders als bei Licht?

Selbst wenn Ihr Liebling ein unerschrockener Kerl ist: Bei Dunkelheit sind nicht nur alle Katzen grau, sondern andere Fußgänger riesig groß. Das liegt daran, dass vor allem Fußgänger oder Radfahrer je nach Lichteinfall einen Schatten werfen, der größer ist als die Person selber. Das führt dazu, dass Ihr Hund sich ängstigt oder sogar auf Gegenwehr umschaltet. Es wäre also denkbar, dass Ihr vierbeiniger Freund einen Radfahrer aufs Korn nimmt. Daher ist es notwendig, dass Sie im Schadensfall mit der Hundehaftpflicht gegen mögliche Schadensersatzansprüche abgesichert sind. Sind Sie in einer belebten Umgebung in der Dunkelheit unterwegs, so führen Sie Ihren Liebling auf alle Fälle an der Leine. Damit haben Sie Ihren Hund definitiv besser unter Kontrolle und Sie mindern das Risiko, dass Ihr Liebling womöglich einen Unfall auslöst.

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