Gesäugetumore bei Katzen
Es ist der große Schreck vieler Katzenfreunde: Beim Kraulen oder bei der Fellpflege spüren Sie auf einmal Knoten oder Knubbel am Bauch Ihrer Katze. Häufig sind davon weibliche Tiere betroffen. Gesäugetumore bei Katzen betreffen nur in wenigen Fällen die Kater.
Wichtig ist, dass Sie direkt handeln und Ihre Katze vom Tierarzt untersuchen lassen. Er kann feststellen, wie weit die Tumorbildung bereits vorangeschritten ist. Je weiter die Bildung von Metastasen voranschreitet, desto schlechter ist die Lebenserwartung Ihrer Katze.
Gesäugetumore bei Katzen - welche Symptome treten auf?
Normalerweise lassen sich die Gesäugetumore bei Katzen recht gut erkennen, da sie bei der Fellpflege oder beim Schmusen gut zu ertasten sind. Mit dem Fortschreiten kommt es zu weiteren Begleiterscheinungen. Der Allgemeinzustand Ihrer Katze verschlechtert sich, sie frisst weniger und verliert an Gewicht. Daneben können noch die folgenden Symptome auftreten:
- Im weichen Drüsengewebe der Milchleiste sind unterschiedlich große und harte Knötchen zu spüren.
- Diese Knötchen können Sie in der Unterhaut teilweise verschieben.
- An den Lymphknoten treten Schwellungen auf.
- Ihre Katze hat häufiger Fieber.
- Die Wundheilung verschlechtert sich.
- Temporär treten Schmerzen und Apathie auf.
In welcher Form treten Gesäugetumore bei Katzen auf?
Gesäugetumore, in der Fachsprache auch als Mammatumore bezeichnet, ist die bei Katzen am dritthäufigsten auftretende Krebsart. Häufiger kommen nur noch Hauttumore und Lymphome vor. Mammatumore entwickeln sich durch entartete Zellen in den Milchdrüsen der Katze. Von der Entwicklung und Ausprägung sind Gesäugetumore bei Katzen vergleichbar mit dem Brustkrebs bei Frauen.
Betroffen von den Gesäugetumoren sind in den meisten Fällen mittelalte oder ältere Katzen, die nicht oder sehr spät kastriert wurden. Die weiblichen Hormone haben einen großen Einfluss auf die Erkrankung. Daher sind auf der anderen Seite in vier Prozent aller auftretenden Fälle Kater betroffen.
Bei einer genauen Untersuchung beim Tierarzt stellt sich in vielen Fällen heraus, dass es nicht bei einem Gesäugetumor bleibt. In rund 60 Prozent aller Fälle stellen Tierärzte mehr als einen Gesäugetumor fest. Der Verlauf der Erkrankung führt dazu, dass Gesäugetumore bei Katzen aufbrechen können und sich in der Folgezeit entzünden. Es entstehen offene Stellen, die Ihre Katze dann mit einem vermehrten Putzverhalten bearbeitet.
Wie werden Gesäugetumore bei Katzen diagnostiziert?
Wenn Sie bei Ihrer Katze einen Knoten im Bereich der Milchdrüsen ertasten, gehen Sie so schnell wie möglich zu Ihrem Tierarzt. Eine genaue Untersuchung ist jetzt nun notwendig, um entweder einen Tumor auszuschließen oder rechtzeitig mit der Heilbehandlung einzusetzen. Zu den ersten Maßnahmen, die Ihr Tierarzt trifft, gehören:
- Abfrage der Krankengeschichte Ihrer Katze
- Überprüfung, wann zum ersten Mal die Knoten aufgetreten sind
- Allgemeinuntersuchung
- Vollständiges Abtasten der Gesäugeregion
Wenn nach der ersten Allgemeinuntersuchung ein Gesäugetumor anzunehmen ist, dann muss Ihr Tierarzt weitere Untersuchungen anstellen, um eine gesicherte Diagnose zu erhalten. Vom Tumor muss Ihr Tierarzt eine Gewebeprobe entnehmen und labortechnisch untersuchen lassen. Da allerdings die meisten Gesäugetumore bösartig sind, empfiehlt sich, den Tumor vollständig zu entfernen. Dieser sollte dennoch im Nachgang im Labor untersucht werden.
Vor einer Operation wird Ihr Tierarzt mittels bildgebender Verfahren prüfen, ob sich nicht bereits Metastasen in anderen Organen gebildet haben. Durch Röntgenaufnahmen kann er feststellen, ob sich Metastasen im Bereich der Linge gebildet haben. Parallel kann er auch eine Ultraschalluntersuchung vornehmen, um die Organe im Bauchraum auf den Befall von Metastasen zu untersuchen. Das ist insofern notwendig, um im Rahmen einer notwendigen Operation in allen betroffenen Bereichen Tumore zu entfernen.
Die Gefahr bei einem Tumor ist stets, dass er womöglich begonnen hat, zu streuen. Hier sprechen Tierärzte von einer Metastasierung. Um zu prüfen, ob der Gesäugetumor bereits Metastasen gebildet hat, untersucht Ihr Tierarzt Ihre Katze mittels einer Feinnadelaspiration die Lymphknoten. Dazu setzt er eine dünne Nadel an den Lymphknoten an, um Zellen zu entnehmen. Diese können anschließend unter dem Mikroskop untersucht werden. Dabei ist die Feinnadelaspiration nicht schmerzhafter als ein Pieks bei einer Impfung.
Wie verläuft die Behandlung?
Gesäugetumore bei Katzen müssen operativ entfernt werden. Je nach Ausprägung muss der Tierarzt auch umliegendes Gewebe entfernen sowie regionale Lymphknoten. Da dieser Tumor sich sehr aggressiv verhält, ist also schnelles Handeln erforderlich. Viele Tierärzte tendieren dazu, die gesamte Milchleiste bei einem Mammatumor zu entfernen. In Studien wurde nachgewiesen, dass bei Katzen, deren vollständiges Gesäuge entfernt wurde, deutlich weniger Fern- und Nahmetastasen aufgetreten sind. Die Lebenserwartung nach der Behandlung von Gesäugetumoren bei Katzen kann also deutlich verlängert werden, teilweise um bis zu ein Jahr.
Im Rahmen der Behandlung kann es durch den Eingriff zur Tumorbehandlung und zur Entfernung der Mammaleiste schnell zu Tierarztkosten von um die 1.000 Euro kommen. Leider handelt es sich dabei um einen Eingriff, der nach Stellung der Diagnose so schnell wie möglich erfolgen soll. Es macht daher Sinn, wenn Sie im Vorfeld bereits das Thema Katzenoperationsversicherung durchdacht und Ihre Katze entsprechend abgesichert haben. Dann müssen Sie sich im Notfall auch nicht Gedanken über die Höhe der Tierarztrechnung machen. Leider kommt es immer wieder dazu, dass eine Behandlung nicht erfolgt, weil kein Geld vorhanden ist.
Wie sehen die Heilungschancen bei einem Gesäugetumor aus?
Eine Prognose zur weiteren Lebenserwartung richtet sich nach vielen verschiedenen Faktoren. Dazu gehören die Tumorgröße, das Tumorstadium oder auch die Entwicklung von Metastasen. Wenn der Tumor bei der Katze einen Durchmesser von weniger als zwei Zentimeter hatte, dann ist mit einer medianen Lebenserwartung von drei Jahren zu rechnen. Bei einem Tumor mit einer Größe von zwei bis drei Zentimeter verkürzt sich die mediane Lebenserwartung auf zwei Jahre. Bei diffusen Tumoren, wo keine klare Abgrenzung vom umliegenden Gewebe erfolgen konnte, reduziert sich die Lebenserwartung auf eine deutliche kürzere Zeit.
Exkurs mediane Lebenserwartung: Mit diesem Begriff ist die mittlere Lebenserwartung gemeint. Diese drückt aus, in welcher Zeit die Hälfte der Patienten nach einer bestimmten Diagnose verstorben ist. Im konkreten Fall bedeutet es, dass die Hälfte der Katzen bei einem Gesäugetumor von weniger als zwei Zentimeter Größe nicht länger als drei Jahre danach überlebt hat.
Ursachen und Prävention
Gesäugetumore bei Katzen treten im Gegensatz zu Hunden deutlich seltener auf. Dafür ist die Malignität, also die Bösartigkeit des Geschwulstes, deutlich höher. Ab etwa dem zehnten Lebensjahr steigt das Risiko deutlich, an einem Gesäugetumor zu erkranken.
Tiermediziner empfehlen bei Katzen die Kastration, damit wird das Risiko eines Gesäugetumors um etwa das Siebenfache reduziert. Wenn Ihre Katze also nicht als Zuchtkatze genutzt wird, ist also eine Katration aus onkologischer Sicht in jedem Fall zu empfehlen. Wenn die Krebserkrankung bereits eingetreten ist, wirkt sich eine daran anschließende Kastration nicht mehr auf den weiteren Verlauf aus und begünstigt auch nicht das erneute Auftreten eines Gesäugetumors.
Zu den Risikogruppen unter den Katzen gehören vor allem Perserkatzen und Siamkatzen.
Gegen Gesäugetumore bei Katzen gibt es keine Vorbeugung, wohl aber eine Früherkennung. Diese Früherkennung können Sie selber relativ einfach vornehmen. Dazu reicht es aus, wenn Sie Ihre Katze bei den täglichen Streicheleinheiten gründlich abtasten. Dann lassen sich erste Bildungen von Knötchen sehr schnell feststellen. Je eher Sie darauf reagieren, desto besser sind die Heilungschancen durch eine frühzeitig angesetzte Operation.