Gesundheitsboom bei Haustieren – Tierfreunde investieren Milliarden in die tierärztliche Versorgung
Das sind schon starke Zahlen, die aus einer Studie der Universität Göttingen hervorgehen: Im Jahr 2013 investierten die Bundesbürger mehr als zwei Milliarden Euro in die Gesunderhaltung ihrer Haustiere, hinzu kamen noch rund 500 Millionen Euro für Medikamente. Damit zeigt sich: Die Gesundheitsversorgung für Haustiere in Deutschland boomt. Viele Tierfreunde würden ihr letztes Hemd dafür geben, damit es ihrem Vierbeiner, Vogel oder auch Reptil gesundheitlich gut geht und das Tier lange lebt. Kein Wunder, die Bindung zu Haustieren ist stärker denn je.
Viele Haustiere gehören zur Familie
Anders als noch vor 20 Jahren gehören mittlerweile viele Haustiere fest zum Familienkreis. Ohne sie läuft nichts, Hunde werden mit den Urlaub genommen, manche Tierfreunde feiern den Geburtstag ihres Lieblings und nach dem Tod kennt die Fürsorge und Liebe auch keine Grenzen. Die gemeinsame Bestattung von Mensch und Tier wird immer häufiger ermöglicht. Eine feste emotionale Bindung, die sich da in den letzten Jahren aufgebaut hat. Nebenbei: für viele alleinstehende Menschen ist das Haustier, in den meisten Fällen der Hund oder die Katze, der einzige Bezugspunkt. Diese Menschen unternehmen so gut wie alles, damit ihr Hund oder die Katze möglichst lange bei ihnen bleibt.
Mehr als 28 Millionen Haustiere in Deutschland
Die Zahl wächst jährlich und mit ihr der Aufwand zur Gesunderhaltung der Haustiere. Allein zwölf Millionen Katzen und sieben Millionen Hunde werden in Deutschland gehalten. Noch vor 20 Jahren haben Krankheiten wie Diabetes oder Allergien kaum einen Tierhalter dazu bewegt, eine längere tierärztliche Behandlung vornehmen zu lassen und diese auch noch zu bezahlen. Heute sieht das anders aus: Wo eine Behandlung Sinn macht, greifen Herrchen und Frauchen gerne ins Portmonee. Mitunter erreichen aufwendige Behandlungen oder sogar Operation vierstellige Beträge. Aber was wären wir ohne unser Haustier? Demzufolge erfolgt für den tierischen Liebling eine genauso aufwendige Behandlung wie auch für jedes andere menschliche Mitglied der Familie. Nur: Für uns Menschen leistet in der Regel die Gesetzliche Krankenversicherung oder die Private Krankenversicherung. Wer trägt die Kosten für die medizinische Versorgung von Haustieren?
Tierkrankenversicherung für Hund, Katze und Pferd
Eine Kolikoperation beim Pferd, eine Magendrehung beim Hund oder eine Vergiftung der Katze – eine lebensbedrohliche Situation ist eingetreten. Und nun? Es bleibt keine Zeit zum Überlegen, schließlich steht das Leben des Haustieres an vorderster Stelle. So mancher Tierfreund muss sich nach gelungener Operation oder Behandlung nun um die Bezahlung der Tierarztkosten kümmern. Das ist nicht immer einfach, auch wenn viele Tierärzte bei einer größeren Rechnung auch einer Ratenzahlung zustimmen.
Mittlerweile gibt es für Hunde, Katzen und auch Pferde Krankenversicherungen. Diese leisten bei ambulanten Behandlungen, Operationen und auch bei Aufenthalten in der Tierklinik. In Deutschland gibt es fünf Versicherungen, die beispielsweise eine Hundekrankenversicherung oder eine Pferdeoperationsversicherung anbieten. Dazu gehören die AGILA, die Allianz, die Helvetia, Petplan und die Uelzener.
Verbraucherschützer stellen sich gegen Tierkrankenversicherungen
Als überflüssig bezeichnen viele Verbraucherschützer die Krankenversicherung für Haustiere. Hohe monatliche Kosten und dennoch sind nicht alle Eingriffe oder Behandlungen versichert. Das mag auch der Fall sein, da beispielsweise rassebedingte Erkrankungen nicht immer abgedeckt sind. Dennoch hat sich herausgestellt, dass der Markt wächst. Viele Tierfreunde möchte einfach eine Absicherung haben, falls ihr tierischer Freund wirklich mal eine kostenintensive Behandlung benötigt, die unter Umständen sogar lebensrettend ist. Die Beiträge variieren stark – das liegt auch daran, ob eine Krankenversicherung ausgewählt wird oder eine reine Operationskostenversicherung.
Medizinischer Fortschritt schreitet voran – aber auch die Häufigkeit von Krankheiten
In den letzten Jahren hat sich viel getan in der Tiermedizin. Eine höhere Lebenserwartung ist durch die gute Versorgung der Tierärzte deutlich erkennbar. Allergien werden behandelt, bei Diabetes gibt es passende Medikamente und bei Gelenkserkrankungen wird sogar die Physiotherapie angeboten. Allerdings schlichen sich bei Haustieren auch immer mehr Wohlstandskrankheiten ein. Die oben genannten Beispiel hängen teilweise auch mit der immer stärkeren Domestizierung der Haustiere zusammen – damit verbunden ist oftmals eine falsche Fütterung, fehlende Bewegung oder sogar falsche Bewegung.