Schnelle Hilfe für Haustiere im Notfall - der Tierrettungsdienst

Publiziert am Dienstag, 7. Februar 2017 von Manfred Weiblen

Jeder von uns kennt die Situation: Ein Unfall ist geschehen oder eine Erkrankung aufgetreten, die eine sofortige medizinische Versorgung notwendig macht. Die 112 wird angerufen und in der Regel ist in weniger als acht Minuten ein Rettungswagen vor Ort, um lebensrettende Maßnahmen vorzunehmen.

Kurze Zeit später trifft der Notarzt ein, um die Stabilisierung des Patienten und den Transport ins Krankenhaus einzuleiten. Bei Haustieren ist es nicht mal eben möglich, den Notruf 112 zu tätigen. Allerdings gibt es in vielen Städten Tierrettungsdienste, die eine Erstversorgung und den Transport in eine Tierklinik vornehmen.

Wie funktioniert der Tierrettungsdienst?

Der Tierrettungsdienst ist natürlich anders organisiert als der normale Rettungsdienst. Der Tierrettungsdienst fällt nicht unter die hoheitlichen Aufgaben der Länder und wird in der Regel privat initiiert. Unternehmen, die einen Tierrettungsdienst gründen, kaufen ehemalige Rettungsdienstfahrzeuge gebraucht auf, um diese zum Zwecke der Tierrettung umzurüsten. Es gibt keine bundeseinheitliche Notrufnummer, sondern die Nummern der Tierrettungsdienste sind von Stadt zu Stadt unterschiedlich. Wird der Notruf hier getätigt, setzen sich die Mitarbeiter des Tierrettungsdienstes mit ihrem Einsatzfahrzeug in Bewegung und fahren zum Ort des Geschehens. Das kann der häusliche Notfall genauso sein wie der Unfall im Wald. Tierrettungsdienste dürfen keine Sonderrechte nach §35 Straßenverkehrsordnung anwenden, deshalb dauert die Anfahrt auch mal etwas länger als beim normalen Rettungsdienst.

Ist der Tierrettungsdienst kostenlos?

Beim Tierrettungsdienst gilt: Es handelt sich um private Unternehmen, die auch kostendeckend arbeiten müssen. Daher bieten die Unternehmen entweder Jahresmitgliedschaften an oder stellen den Einsatz in Rechnung. Eine Abrechnung über eine eventuell vorhandene Tierkrankenversicherung ist noch nicht möglich. Dafür arbeiten die meisten Rettungsdienste schon recht professionell, teilweise ist sogar ein Tierarzt mit an Bord, der am Einsatzort mit den Erstmaßnahmen beginnen kann. Wer für den Notfall einen Tierrettungsdienst in der Hinterhand haben möchte, sollte sich im Internet über die einschlägigen Suchmaschinen über den Sitz des nächstgelegenen Rettungsdienstes informieren und die Nummer für den Notfall immer parat haben.

Warum macht die Versorgung oder der Transport durch den Tierrettungsdienst Sinn?

Unfälle mit Haustieren können sich jederzeit und an jedem Ort ereignen. Das ist bei Tieren nicht anders wie bei Menschen. Allerdings stellt ein Notfall in manchen Fällen eine echte logistische Herausforderung dar. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn sich der Hund im Haushalt eine Verletzung zugezogen hat und kein Auto vorhanden ist, mit dem man mal eben zum Tierarzt oder in die Tierklinik fahren kann. Ein Taxi rufen wäre vielleicht eine Lösung, allerdings wird nicht jeder Taxifahrer ein blutendes und verängstigtes Haustier in seinem Fahrzeug mitnehmen. Da ist es schon sinnvoller, wenn der Tierrettungsdienst direkt vor Ort eintrifft, die Erstversorgung übernimmt und dann den Transport in die Tierklinik einleitet. Das übrigens auch dann vor Vorteil, wenn Herrchen oder Frauchen sich mit ihrem Hund draußen – fernab vom Auto oder anderen Verkehrsmittel – befinden und ein Notfall eintritt. Zwar dauert die Anfahrt eines Tierrettungsdienstes länger, aber ist es immer noch besser, als zum Beispiel einen verletzten Hund wieder zum Auto tragen zu müssen.

Daneben ist ein betreuter Transport durchaus sinnvoll, wenn kein eigenes Auto und keine Begleitperson vorhanden ist, die entweder fährt oder das verletzte Tier betreut. Sie können zum Beispiel mit Ihrer Katze, die sich gerade eine Verletzung zugezogen hat, mal nicht ebenso zum Tierarzt fahren. Sie stehen selber unter Stress, lassen wohlmöglich Verkehrsvorschriften außer Acht und verursachen selber einen Unfall, weil Sie Ihren Liebling so schnell wie möglich zur Tierklinik fahren möchten. In der Regel bietet sich die Möglichkeit, beim Tierrettungsdienst mitzufahren. Von der Tierklinik – wenn alles erledigt ist – können Sie ja ganz entspannt wieder abgeholt werden.

Wie sind die Tierrettungsdienste ausgestattet?

Die meisten Tierrettungsdienste verfügen über Rettungswagen, die von Feuerwehren oder Rettungsdiensten ausgemustert wurden. Im Inneren sieht nichts danach auch, als wenn das Fahrzeug nur für die Rettung von Tieren zuständig ist. Der Tragentisch ist vorhanden, ebenso wie Beatmungsgeräte, Verbandsmaterial, Infusionen und Notfallmedikamente. Es wird alles unternommen, um den tierischen Patienten für den Transport zu stabilisieren, dafür ist nun mal auch eine umfangreiche Ausstattung sinnvoll. Das einzige, was so einen Tierrettungsdienst vom normalen Rettungsdienst unterscheidet: Er darf kein Blaulicht und kein Martinshorn verwenden. Wer also bei einer Erkrankung seines Haustieres oder sogar bei einem Unfall auf Hilfe angewiesen ist, für den kann ein solcher Tierrettungsdienst durchaus von Vorteil sein. Eine Mitgliedschaft bieten viele dieser Vereine für weit weniger als 100 Euro im Jahr an. Ob diese Kosten wieder herausgeholt werden, ist kein Denken wert. Vielmehr ist wichtig, dass im Notfall schnellstmöglich Hilfe zur Verfügung steht, damit Hund, Katze und Co so schnell wie möglich tierärztlich versorgt werden.

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