Gipsy - der Begleiter des Zeitungsverkäufers

Publiziert am Freitag, 7. Februar 2014 von Manfred Weiblen

Ein freundliches „Guten Morgen“ oder „Guten Tag“ kommt Horst Lentelink den ganzen Tag mit einem Lächeln über die Lippen. Der Verkäufer der Obdachlosenzeitung „Fifty-Fifty“ grüßt die Menschen, die in der Hildener Fußgängerzone an ihm vorbei flanieren. Mit dabei ist immer sein dreijähriger Hund Gipsy, ein Dackel-Terrier-Mix. Vor Jahren hat Horst Lentelink den Vierbeiner von seiner Freundin übernommen, die ihn als Welpen geschenkt bekommen hat.

So kam der Obdachlose an seinen Hund

Damals litt er an vielen Krankheiten und der Zeitungsverkäufer hat sich dem Wohl des Hundes angenommen, Tierärzte besucht und aufgepäppelt. Immer wieder hat er für Medikamente Geld ausgegeben. Gipsy dankt es ihm auf seine Weise: Er begleitet sein Herrchen und sorgt dafür, dass viele Leute ihn ansprechen und mit ihm reden. Positiver Effekt: Der Zeitungsverkauf wird dadurch belebt – immerhin kann er zehn bis zwanzig Exemplare pro Tag an den Mann bringen. Ein nettes Zubrot, um auch Gipsy zu versorgen. Denn der kleine Vierbeiner gibt Horst Lentelink eine Menge von dem zurück, was er für ihn getan hat.

Viele Obdachlose haben den Hund als letzten Freund

Gerade jetzt zur Winterzeit ist es für Hunde kein Zuckerschlecken. Ihr Herrchen hat kein Dach über dem Kopf und muss in vielen Nächten draußen schlafen, weil die Obdachlosenunterkünfte in der Regel keine Hunde aufnehmen. Es ist eine verschworene Gemeinschaft zwischen Hund und Mensch: Der Obdachlose will nicht auf seinen Hund verzichten und schläft ihm zuliebe im Freien, der Hund wiederum dankt es ihm mit seiner täglichen Gesellschaft. Oftmals noch der einzige Halt im Leben.

Versorgung für Obdachlosen-Hunde wird verbessert

In vielen Großstädten gibt es mittlerweile soziale Projekte, damit die Menschen ohne ein Dach über den Kopf ihre Tiere über die Runden bringen können. Der tägliche Kampf um das eigene Überleben wird noch verschärft durch die Bedürfnisse des Hundes: Auch er braucht Nahrung und muss ab und zu mal zum Tierarzt. Viele Tafeln in den größeren Städten stellen Futterspenden bereit, an denen sich auch Futtermittelhersteller beteiligen. Denn für Hunde ist das Schicksal ihres Herrchen besonders hart. Wer mit grummelnden Magen einschlafen muss, leidet unter der Kälte nur noch mehr.

Tierarzt für Obdachlosen-Hunde

In Düsseldorf macht das Projekt „Underdog“ die Runde. Alle zwei Wochen kümmern sich ehrenamtlich tätige Tierärzte mit einer rollenden Praxis um die Bedürfnisse der Vierbeiner. Behandlung von Krankheiten und Verletzungen gehören ebenso zu dem Angebot wie auch Wurmkuren, Impfungen, Flohbekämpfung und Kastrationen oder Sterilisationen. Eine wertvolle Hilfe, denn woher soll ein obdachloser Mensch mal eben mehrere Hundert Euro für den Tierarzt herbekommen? Leider wurden die Zuschüsse vom Land Nordrhein-Westfalen in den letzten Jahren erheblich zurückgefahren, sodass z. B. Rentner oder Hartz-IV-Empfänger abgewiesen werden müssen. Das Angebot besteht nur noch für die Ärmsten der Armen.

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