Wenn das Sehvermögen nachlässt – Grauer Star beim Hund

Publiziert am Freitag, 21. Mai 2021 von Manfred Weiblen
Grauer Star beim Hund

Eine krankhafte Veränderung der Augenlinse beim Hund bezeichnet man als Grauer Star. Durch die Trübung der Linse wirkt das Auge des Hundes grau. Bei einer starken Trübung der Linse kann der Hund vollständig erblinden. Grauer Star beim Hund kann sowohl im Alter auftreten als auch angeboren sein.

Diese Erkrankung kann sowohl im Alter auftreten oder angeboren sein. Verschiedene Hunderassen wie z. B. Golden Retriever, Labradore und Afghanen neigen in jungen Jahren dazu, am Grauen Star zu erkranken. Stoffwechselerkrankungen, wie zum Beispiel Diabetes, können ebenfalls diese Erkrankung auslösen.

Grauer Star beim Hund - welche Symptome treten dabei auf?

Auf den ersten Blick ist es für Hundefreunde schwierig, den Beginn der Krankheit zu erkennen. Das liegt daran, dass nur mit einer tierärztlichen Untersuchung die Veränderung der Linse im Auge zu erkennen ist. Es gibt aber Anzeichen, bei denen Sie aufmerksam werden müssen. Das ist der Fall, wenn Ihr Liebling Probleme hat, die zugeworfenen Leckerlis aufzufangen. Er stolpert über eine Bordsteinkante und kann nicht mehr so souverän Treppenstufen bewältigen – weil sein Sehvermögen bereits leicht beeinträchtigt ist.

Wenn Sie diese Dinge feststellen, müssen Sie zum Tierarzt. Je eher, desto besser. Denn die Netzhaut, die auch von dem schleichenden Prozess betroffen sein kann, ist nicht regenerationsfähig. Eine intakte Netzhaut ist aber eine Voraussetzung für eine erfolgreiche Operation - ebenso wie funktionierende Nervenzellen.

Nicht nur das Verhalten des Hundes bedingt durch die Einschränkung beim Sehen lässt auf den Grauen Star schließen. Sie können die Erkrankung auch erkennen, wenn Sie die Augen Ihres Hundes regelmäßig näher einer kurzen Prüfung unterziehen.

  • Im Anfangsstadium zeigen sich kleine schwache Flecken, die eine Trübung der Linse verursachen.
  • Beim Fortschreiten der Krankheit werden die Flecken größer.
  • Der Augenhintergrund ist nicht mehr sichtbar.
  • Die Auflösung der Augenlinse beginnt. Dadurch kommt es zu einer schweren Augenentzündung.
  • Die Augenentzündung führt zu Schmerzen sowie Schwellung und Rötung des Auges.
  • Eine Verschiebung der Linse ist beim Fortschreiten der Krankheit möglich. Hieraus entwickelt sich der Grüne Star, der sehr schmerzhaft ist. Eine Operation ist nun unvermeidlich.

Wodurch erkranken Hunde am Grauen Star?

Der Graue Star kann unterschiedliche Ursachen haben. Tierärzte differenzieren hier zwischen dem primären Grauen Star und dem sekundären Grauen Star. Beim primären Grauen Star beginnt die Trübung der Augenlinse, ohne dass eine andere Grunderkrankung vorliegt. Wie bereits beschrieben kann die Erkrankung angeboren sein oder sich bei speziellen Hunderassen im Alter entwickeln. Die Erkrankung ist also auch eine Alterserscheinung.

Nicht nur ältere Hunde sind von dieser Erkrankung betroffen, sondern auch junge Tiere. Der Graue Star kann einerseits vererbt werden, andererseits durch Diabetes oder Augenverletzungen entstehen. Zudem sind vor allem Rassen wie Retriever oder Labradore davon betroffen. Sie können teilweise innerhalb von ein bis zwei Wochen völlig erblinden. Daher ist es wichtig, hier unmittelbar auf die ersten Anzeichen zu reagieren. Ist der Graue Star hingegen eine Begleiterscheinung des Alters, so verläuft die Krankheit deutlich langsamer. Das macht es aber auch schwerer, auf die Veränderungen beim Hund zu reagieren.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Grauer Star beim Hund zwei Ursachen hat:

  • Angeboren (erbliche Katarakt)
  • Erworben durch das Alter oder Grunderkrankungen

Bei erblicher Katarakt sind bei den Hunden in der Regel beide Augen betroffen. Besonders häufig erkranken daran Hunderassen wie:

  • Afghane
  • Golden Retriever
  • Husky
  • Labrador Retriever
  • Schnauzer

Zusätzlich kann eine angeborene Augenerkrankung sich im Alter ausprägen. Dabei handelt es sich um die progressive Retinaatrophie. Darunter fallen alle degenerativen Augenerkrankungen, die im Alter auftreten können. Diese führt bei Hunden zur Rückbildung der Netzhaut. Die Folge davon kann ebenfalls eine Katarakt sein.

Der erworbene Graue Star bei Hunden tritt häufiger auf als der erbliche Graue Star. Hier sind vor allem Entzündungen, Verletzungen und Missbildungen der Augenstruktur die Ursache. Daneben können Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes mellitus dazu beitragen, dass Grauer Star beim Hund auftritt. Etwa 60 Prozent aller Hunde, die an Diabetes mellitus leiden, sind auch vom Grauen Star betroffen.

Wie kann der Tierarzt beim Grauen Star helfen?

Wenn Ihr Hund beim Tierarzt ist, kann dieser schon beim bloßen Betrachten den Grauen Star erkennen. Mit einer Augenuntersuchung stellt er fest, ob es sich um eine krankhafte Veränderung oder um eine Alterserscheinung handelt. Bei weiteren bestehenden Erkrankungen müssen zusätzliche Untersuchungen angestellt werden. Hier kann Ihr Tierarzt dementsprechend Medikamente verordnen, um zunächst die bestehenden Grunderkrankungen zu behandeln. Ist der Graue Star durch eine Erkrankung der Augenlinse selber entstanden, bleibt nur die Operation durch einen Augenspezialisten.

Je eher diese Operation stattfindet, umso besser sind die Genesungschancen für Ihren Hund. Wird die Erkrankung sehr verzögert erkannt, führen weitere Erkrankungen im Auge dazu, dass sich die inneren Augenstrukturen entzünden - die Heilungschancen sind erheblich schlechter. Daneben ist eine Operation auch eine Abwägungssache: Ist zum Beispiel die Netzhaut selber geschädigt, dann bringt eine Operation keinen Nutzen, da hierdurch das Sehvermögen nicht mehr verbessert wird.

Bei einer Operation geht der Tierarzt im Prinzip wie bei der OP beim Menschen vor. Unter Vollnarkose setzt der Tierarzt einen kleinen Schnitt am Auge an, zertrümmert die trübe Linse und saugt diese ab. Dann setzt er eine künstliche Linse ein, die dem Hund das bessere Sehen wieder ermöglich. Für den Einsatz von Kunstlinsen sprechen vor allem drei Punkte:

  • Deutlich verbessertes Sehvermögen im Nahbereich
  • Geringe Komplikationen
  • Langzeiterfolg

Positiv: Wenn Sie die Erkrankung frühzeitig erkennen, dann sind die Heilungschancen sehr gut. Nach einer erfolgreichen Operation können fast alle Hunde wieder richtig sehen, selbst, wenn sie vorher fast erblindet waren. Es gibt aber auch Wermutstropfen. Einerseits liegen die Kosten bei einer solchen Operation bei rund 2.000 Euro für jedes Auge, andererseits können manche Hunde auf die Operation mit entzündeten Augen reagieren. Sie müssen dann längere Zeit noch mit Augentropfen behandelt werden und daher regelmäßig zur Nachsorge. Das führt zu weiteren Tierarztkosten. Letztendlich sollte aber hier die Lebensqualität des Hundes im Vordergrund stehen.

Grauer Star beim Hund: Lassen sich die Behandlungskosten über eine Versicherung abdecken?

Mittlerweile bieten zahlreiche Versicherer in Deutschland die Möglichkeit an, Hunde gegen das Risiko einer hohen Tierarztrechnung abzusichern. Hier empfiehlt sich in jedem Fall die Hundekrankenversicherung. Denn darüber lassen sich nicht nur die Kosten für eine ambulante Behandlung mit Medikamenten absichern, sondern auch Operationen, die aufgrund des Fortschreitens der Krankheit notwendig werden können.

Können blinde Hunde nicht auch irgendwie zurechtkommen?

Grauer Star beim Hund kann irgendwann zur Erblindung führen, wenn Sie nicht rechtzeitig zum Tierarzt gehen. Wenn ein Hund erblindet, geht ihm also ein Sinn verloren, der wichtig für die Kommunikation ist. Er kann also nur noch riechen, fühlen und hören. Das führt zu Unsicherheit, da er sich in fremder Umgebung nicht mehr orientieren kann. Die Lebensqualität ist also deutlich eingeschränkt, aber auch kein Anlass, einen Hund einzuschläfern. Besser ist schlicht und ergreifend, im Vorfeld für eine Absicherung zu sorgen, dass eine Behandlung oder Operation auch bezahlbar ist. Wenn die Behandlung erst einmal abgeschlossen ist und der Hund wieder richtig sehen kann, merken Sie, wieviel Lebensfreude da auf einmal in den Vierbeiner zurückkehrt.

Gibt es eine Vorbeugung gegen den Grauen Star?

Vorbeugung gegen den Grauen Star ist eigentlich kaum möglich. Zeigen sich Symptome einer Grunderkrankung, muss in jedem Fall der Tierarzt aufgesucht werden, um diese parallele Erkrankung zunächst zu behandeln. Wenn Ihr Hund auffällig viel trinkt, viel Urin absetzt und die Augen stark entzündet sind, spricht das für eine Erkrankung, die den Grauen Star zur Folge haben kann. Vor allem, wenn die Alterung Ihres Hundes zum Grauen Star führt, bleibt eigentlich nur die Behandlung durch den Tierarzt. Die Chancen stehen gut, wenn der Graue Star eine Alterserscheinung ist. Eine Operation kann Abhilfe schaffen, so dass der Hund wieder besser sehen kann.

Veröffentlicht unter Hund