Hitzschlag bei Hunden: Lebensgefahr!

Publiziert am Freitag, 2. Juli 2021 von Manfred Weiblen
Hund auf einem Feldweg

Die Sommerzeit macht uns Menschen glücklich, kann für Hunde eine durchaus anstrengende Zeit sein. Die Tage vom 23. Juli bis zum 23. August werden allgemein auch als Hundstage bezeichnet, das Sternbild Großer Hund ist mit dafür verantwortlich. In dieser Phase haben wir in Deutschland oft mit hohen Temperaturen zu rechnen, ein Hitzschlag bei Hunden ist zu dieser Jahreszeit keine Seltenheit.

Während wir einen Hitzschlag erleiden oder den ganzen Tag schwitzen, kann zu viel Sonne für Ihren Hund eine große Gefahr darstellen. Die Überhitzung Ihres Hundes führt zu einem Hitzschlag, dadurch kommt es zu einem Hitzekollaps oder zu massiven Störungen im Kreislauf. Im schlimmsten Fall endet das für Hunde tödlich.

Der Hitzschlag bei Hunden - auf welche Symptome müssen Sie achten?

Starkes Hecheln, ein überhöhter Puls und eine schnelle Atmung, das sind bereits erste Anzeichen für einen Hitzschlag. Ihr Hund versucht seine Körpertemperatur durch das Hecheln zu regulieren, dabei wird viel Energie benötigt. Gliedern lassen sich die Symptome in drei Stufen, je nachdem, wie ausgeprägt der Hitzschlag bereits ist:

Die ersten Anzeichen einer Überhitzung sehen wie folgt aus:

  • Ihr Hund beginnt stark zu hecheln.
  • Erste Anzeichen von Unruhe sind beim Hund erkennbar.
  • Der Hals Ihres Hundes wirkt lang gestreckt, dabei hängt die Zunge weit heraus.
  • Ihr Hund versucht, einen Platz irgendwo im Schatten zu finden.

Wenn in dieser Phase keine Möglichkeit besteht, dass sich Ihr Hund abkühlen kann, setzt der Hitzschlag ein. Dieser geht mit den folgenden Symptomen einher:

  • Es kommt zu einer schnellen und flachen Atmung.
  • Herzrasen setzt ein.
  • Die Schleimhäute Ihres Hundes sind stark rot gefärbt.
  • Die Bewegungen sind taumelnd.
  • Bei Ihrem Hund setzt Erbrechen, starker Speichelfluss und Durchfall ein
  • Ihr Hund wirkt teilnahmslos und desorientiert.
  • Die Körpertemperatur steigt auf über 40 Grad an.

Kann in dieser Phase immer noch keine Form der Abkühlung erfolgen, führt der Hitzschlag bei Hunden zu einem lebensgefährlichen Zustand:

  • Die Schleimhäute nehmen eine blasse und bläuliche Farbe an und sind trocken.
  • Bei Ihrem Hund setzen Krämpfe und Zittern ein.
  • Ihr Hund fällt in die Bewusstlosigkeit und anschließend ins Koma.

Ohne Behandlung führt der Hitzschlag zu einem starken Hirnödem und zum Tod durch Herz- und Atemstillstand.

Warum ist der Hitzschlag bei Hunden so gefährlich?

Hunde sind im Allgemeinen sehr anfällig für Hitze. Da sie, anders als wir Menschen, nur sehr wenig Schweißdrüsen haben, müssen sie ihre Körpertemperatur durch das Hecheln regulieren. Schweißdrüsen haben Hunde nur an den Pfoten und an der Nase. Durch das Hecheln wird ein hoher Bedarf an Energie ausgelöst. Parallel dazu benötigt Ihr Hund sehr viel Wasser, um den Flüssigkeitshaushalt zu regulieren. Durch den Anstieg der Körpertemperatur auf mehr als 41 Grad wird es für Ihren Hund lebensbedrohlich. Hier droht nun ein Hitzschlag oder sogar ein Hirnödem. Da wir Menschen mit Hitze deutlich besser zurechtkommen als Hunde, werden hohe Temperaturen falsch eingeschätzt. Ihr Hund kann noch lange nicht so viel Hitze vertragen wie Sie.

Übrigens: Ein Hitzschlag liegt dann vor, wenn der gesamte Körper des Hundes überhitzt ist. Bei einem Sonnenstich ist in der Regel nur das Gehirn überhitzt. Das ist dann der Fall, wenn Ihr Hund einfach an der falschen Stelle zum Dösen liegt und dabei der Kopf massiver Sonnenstrahlung ausgesetzt ist. Das kann aber auch schon der Fall sein, wenn Sie Ihren Hund beim Einkauf vor dem Geschäft anbinden. Die Sonneneinwirkung und der heiße Asphalt von unten können sogar zu einer Kombination aus Sonnenstich und Hitzschlag führen.

Erstmaßnahmen, wenn Ihr Hund noch bei Bewusstsein ist

Durch langsame Abkühlung können Sie die Körpertemperatur Ihres Hundes wieder reduzieren. Nehmen Sie leicht befeuchtete Handtücher und legen Sie diese Ihrem Hund um den Hals. Wenn möglich platzieren Sie Ihren Hund auf einem leicht feuchten Handtuch, damit die Regulierung der Körpertemperatur auch von unten erfolgen kann. Dazu können Sie die Pfoten befeuchten und im weiteren Verlauf auch die Beine. Arbeiten Sie sich so mit der Befeuchtung weiter vor, bis Sie den Körper Ihres Hundes ganz bedeckt haben. Gehen Sie dabei langsam vor, damit der Körper Ihres Hundes den Temperaturabfall verarbeiten kann. Eine Dusche unter kaltem Wasser kann hier fatale Folgen haben, da hier ein rapider Abfall der Körpertemperatur erzeugt wird. Das ist lebensbedrohlich für Ihren Hund.

Bei einem Hitzschlag besteht immer das Risiko, dass sich der Gesundheitszustand trotz Kühlungsmaßnahmen verschlechtert. Bleiben Sie daher möglichst permanent bei Ihrem Hund und achten Sie auf Veränderungen, beispielsweise bei der Atmung und beim Herzschlag.

Welche Maßnahmen treffen Sie, wenn Ihr Hund nicht mehr bei Bewusstsein ist?

Der Hitzschlag bei Hunden kann zur Bewusstlosigkeit führen. In einem solchen Fall müssen Sie Ihren Hund auf die rechte Seite legen, um sein Herz zu entlasten. Nehmen Sie nun den Kopf Ihres Hundes und strecken Sie vorsichtig den Hals und den Kopf, damit die Atemwege besser mit Luft versorgt werden können.

Bei leicht vorhandener Atmung können Sie nun Ihren Hund in eine befeuchtete Decke oder ein feuchtes Handtuch legen. Fahren Sie mit ihm anschließend zum Tierarzt.

Atemstillstand durch Hitzschlag – welche Maßnahmen können jetzt lebensrettend sein?

Überprüfen Sie zunächst die Atemwege, denn hier besteht die Möglichkeit, dass diese durch Erbrochene blockiert sind. Machen Sie die Atemwege frei. Setzt dadurch die Atmung ein, fahren Sie umgehend zum Tierarzt.

Bleibt die Atmung aus, müssen Sie mit der Herzmassage beginnen. Suchen Sie nicht nach dem Puls. Dieser wird im jetzigen Zustand nicht zu ertasten sein. Auf die Beatmung Ihres Hundes können Sie verzichten, denn durch die Herzmassage wird die Blutzirkulation in Gang gesetzt, die dann auch das Gehirn mit Sauerstoff versorgt.

Mit dem Hund zum Tierarzt

Ereignet sich der Vorfall zu Hause, haben Sie am ehesten die Möglichkeit, mit dem Auto zum Tierarzt zu fahren. Nehmen Sie vorab telefonisch mit dem Tierarzt Kontakt auf. Sollte sich der Notfall außerhalb der Praxiszeit ereignen, können Sie auch die nächstgelegene Tierklinik informieren und ansteuern. Generell ist es wichtig, dass Sie diese Notfallnummer nicht nur zu Hause stets griffbereit haben, sondern auch unterwegs. Wenn Sie mit dem Auto zum Tierarzt fahren, müssen Sie das Fahrzeug vor Fahrtantritt einmal durchlüften. Vielleicht ist das Fahrzeug noch überhitzt, weil es in der Sonne stand.

Übrigen ist in solchen Fällen eine Hundekrankenversicherung eine sinnvolle Absicherung, da Sie darüber die vollständigen Tierarztkosten abrechnen können.

Sorgen Sie dafür, dass eine zweite Person mitfährt. Sie müssen sich auf die Fahrt konzentrieren. Eine längere Strecke zum Tierarzt oder zur Tierklinik ist nicht ganz ohne Risiko. Hier ist es hilfreich, wenn ein Begleiter beim Hund sitzt und den Gesundheitszustand im Auge behält. Ereignet sich der Hitzschlag beim Gassi gehen, sollten Sie immer die Notfallnummern griffbereit haben und natürlich ein Handy mitführen. Gelingt es Ihnen nicht, Ihren Hund nach einem Hitzschlag zum Fahrzeug zu bringen, etwa weil Ihr Hund bewusstlos oder zu schwer ist, versuchen Sie einen Tierrettungsdienst zu alarmieren. Diese sind in Deutschland schon sehr weit verbreitet. Die Telefonnummern der Rettungsdienste in Ihrer Umgebung sollten Sie ebenfalls griffbereit haben. Im Extremfall hat sich gezeigt, dass sogar ein Notruf bei der Feuerwehr vielversprechend ist.

Maßnahmen gegen den Hitzschlag bei Hunden

Um den Hitzschlag bei Ihrem Hund zu vermeiden, brauchen Sie nur ein paar Dinge beherzigen. Denn in den meisten Fällen ist nämlich der Mensch die Ursache für den Hitzschlag:

  • Lassen Sie Ihren Hund niemals im Auto zurück - weder mit geöffnetem Fenster noch mit einer Schüssel Wasser!
  • Lassen Sie ihn nicht angeleint in der Sonne zurück, beispielsweise beim Einkaufen.
  • Führen Sie beim Gassi gehen genug Wasser mit.
  • Verlegen Sie längere Gassirunden in die Abendstunden, wenn es sich ein wenig abkühlt und die Sonneneinstrahlung nicht mehr intensiv ist.
  • Sorgen Sie dafür, dass der Maulkorb Ihres Hundes, sofern er einen tragen muss, ausreichend groß ist, damit er genug hecheln kann.
  • Vermeiden Sie körperliche Belastungen und gönnen Sie Ihrem Hund eine Pause, sobald er erste Zeichen von Schwäche zeigt.

Wenn Sie diese Maßnahmen beherzigen, dann sollte Ihr Hund unbeschadet durch die heißen Wochen kommen. Genießen Sie die sonnige Zeit mit Ihrem Liebling, ohne dass es zu einem Notfall kommt.

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