Illegaler Welpenhandel - wann werden die Menschen endlich vernünftig?
Hunde sind mit die beliebtesten Haustiere der Deutschen. Vor allem wenn sie klein sind und als Welpe durch ihr Umfeld tapsen, ist der Begeisterung keine Grenzen gesetzt. Kein Wunder, dass sich viele Bürger einen kleinen Vierbeiner anschaffen möchten. Sie sind einfach zu süß, die großen Augen, die nach einem neuen Herrchen oder Frauchen schauen, kann man kaum ignorieren. Welpen vom Züchter sind teuer, schließlich steckt der Züchter eine ganze Menge Geld in die Zucht. Vor allen tierärztliche Untersuchungen, Impfungen, Wurmkuren schlagen da schon zu Buche. Was liegt also näher, als einen Welpen im Internet oder per Kleinanzeige zu kaufen. Diese sind vielfach billiger, leiden aber vielfach an Krankheiten.
Kranker Welpe für 1.000 Euro – blind gekauft und böse überrascht
Eine Familie aus Hessen verliebte sich spontan in den kleinen Hundewelpen, der in einer Kleinanzeige mit seinen großen Augen vom Sofa aus in die Kamera blickte. Beim Züchter trafen sie auf zwei Labradore, die als Leit- und Muttertiere vorgestellt wurden. Etwa zehn Welpen befanden sich in einer Art Schweinestall. Dennoch nahm die Familie rund 1.000 Euro in die Hand, um einen der Welpen zu kaufen. Eine Impfung erfolgte bisher nicht, da der Hund angeblich erkältet gewesen wäre. Kurz darauf begann der fast tägliche Tierarztmarathon. Zwei Operationen und zahlreiche ambulante Behandlungen waren notwendig, um letztendlich das Leben des kleinen Hundes zu retten. Mittlerweile läuft ein Prozess gegen die Tierhändler. Über achtzig Anzeigen liegen vor, die Tierhändler wurden wegen Betruges zu 15 Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt, die Berufung läuft. Trotz Zuchtverbotes sind erneut Anzeigen im Internet aufgetaucht.
Welpen kommen aus desolaten Verhältnissen in Osteuropa
Bis zum Tode zur Zucht missbraucht werden in vielen osteuropäischen Ländern die Mutterhündinnen. Die Welpen werden ihr kurz nach dem Wurf entrissen und diese so schnell wie möglich auf den Markt gebracht. Tierärztliche Untersuchungen oder Impfungen? Fehlanzeige! Die illegalen Züchter verkaufen die Welpen an Zwischenhändler, die die kleinen Vierbeiner nach Deutschland bringen. Wenn Sie hier nicht gerade auf Rastplätzen zum Verkauf angeboten werden, landen sie bei Händlern, die sie wiederum per Kleinanzeige anbieten. Die Kaufpreise sind trotz ihrer Höhe immer noch unter den Preisen von anerkannten Züchtern. Durch die desolaten Zustände im Ausgangsland sind die Welpen vielfach krank. Durch das Entreißen von der Mutterhündin fehlt den Welpen die Prägephase. Dabei ist diese Zeit sehr wichtig für das ganze spätere Sozialverhalten.
Kaum Misstrauen bei Welpenkäufen
Obwohl tagtäglich die Zeitungen voll mit Schlagzeilen vom illegalen Welpenhandel sind, werden viele Hundefreunde nicht misstrauisch. Dabei sit es eher ungewöhnlich, wenn Welpen lediglich per Foto angeboten werden du die Käufer die Muttertiere nie zu Gesicht bekommen. Misstrauen sollte vor allen dann gegeben sein, wenn der angebliche Züchter den Hund nach Hause bringt oder die Übergabe irgendwo auf einem Parkplatz erfolgen soll. In der Regel hat der Händler etwas zu verbergen. Dennoch fallen viele Hundekäufer drauf herein und wundern sich, warum ihr Hund auf einmal schwer krank ist, der gerade noch putzmunter gewirkt hat. Vor allem, wenn mehrere Hunderassen zum Verkauf angeboten werden, sollten Hundefreunde stutzig werden. Das ist bei einer Zucht mit einer Hunderasse so eher unwahrscheinlich.
Viele Welpen landen anschließend wieder im Tierheim
Oftmals fehlt den Käufern der Welpen das nötige Kleingeld, um die kleinen Vierbeiner beim Tierarztaufpäppeln zu lassen. Viele von ihnen landen nach dem Kauf wieder im Tierheim und warten auf neue Besitzer. In dieser Zeit müssen die Tierheime viel Geld aufwenden, um die Gesunderhaltung der Tiere zu gewährleisten. Schon jetzt kämpfen viele Tierheime mit Existenzproblemen. Kein Wunder, bei der großen Anzahl an importierten Welpen. Dazu kommen noch Hunde, die aus südlichen Ländern gekauft wurden und den Erwartungen der Tierhalter nicht gerecht werden.
Prozess gegen Tierhändler im März 2016
Gegen die Tierhändler läuft das Berufungsverfahren beim Landgericht im März dieses Jahres. Viele Tierzuchtverbände erhoffen sich eine Verwirklichung der Haftstrafe, damit gegen den illegalen Welpenhandel ein Zeichen gesetzt wird. Damit würde zum ersten Mal ein Tierhändler ins Gefängnis wandern. Ein fader Beigeschmack bleibt indes: Durch das rege Interesse an Hundewelpen, gepaart mit falschem Sparwillen, wird den illegalen Tierhändlern immer wieder aufs Neue ein Grund gegeben, um ihr Treiben fortzusetzen.