In Nordrhein-Westfalen fordern Tierärzte und Tierschützer ein Verbot der Fallenjagd
Momentan befindet sich der Düsseldorfer Landtag in der Sommerpause. Doch im Hintergrund wird bereits fleißig am Jagdgesetz im bevölkerungsreichsten Bundesland gearbeitet. Umweltminister Johannes Remmel will einen Entwurf für ein ökologisches Jagdgesetz vorlegen. Die Befürworter und die Gegner leisten sich schon seit Monaten einen heftigen Glaubenskrieg. Viele Tierschutzverbände haben an einem Zehn-Punkte-Katalog mitgearbeitet und ziehen sich damit den Unmut der Jäger im Lande zu.
Abschuss von Haustieren soll verboten werden
Jährlich werden mehr als zehntausend Katzen Opfer der Jäger. Sie werden als Streuner erlegt, sobald sie sich in einer bestimmten Entfernung fernab von der Wohnbebauung aufhalten. Der Vizepräsident des Tierschutzbundes in Nordrhein-Westfalen, der Tierarzt Ralf Unna, plädiert dafür, die Kastration von Streunerkatzen voranzutreiben. Jagdverbände halten dagegen: Durch streunende Katzen werden eine Vielzahl von Vogelarten und andere Tiere bedroht und getötet. Sie halten den Abschuss von wildernden Katzen und Hunden für notwendig, um seltene und wildlebende Tierarten zu schützen.
Weitere Tierarten sollen vor Abschuss geschützt werden
Harte Töne schlägt der BUND-Landeschef Holger Sticht an. Die Fallenjagd soll ein Ende haben, ebenso wie die Ausbildung von Jagdhunden mit flugunfähig gemachten Enten. Darüber hinaus sollen verschiedene Tierarten von der Liste der Arten gestrichen werden, die gejagt werden dürfen. Dazu zählen zum Beispiel Marder, Wildkatzen oder auch Schwäne. Auf eine Diskussion will sich der BUND gar nicht erst einlassen, es sollen künftig nur noch Tiere gejagt werden, die auch verzehrt werden sollen.
Jäger in Nordrhein-Westfalen sind sauer
Schon Anfang März 2014 hat der Jagdverband Nordrhein-Westfalen vor dem Verwaltungsgericht Gelsenkirchen geklagt. Die Landesregierung hatte dem Jagdverband die Anerkennung als Tierschutzverein versagt. Dagegen wollen nun die Jäger vorgehen. Neben dem Tierschutz sind auch Umwelt- und Artenschutz oder die Wildgesundheit Aspekte, die berücksichtigt werden müssen. Um bedrohte Tierarten zu schützen sei es notwendig, dass auch andere Tierarten zum Abschuss freigegeben werden müssen. Neben streunenden Katzen, die die Vogelbrut bedrohen, gehören beispielsweise auch Füchse dazu. Diese sind Fressfeinde für eine ganze Reihe von Tierarten. Zudem muss berücksichtigt werden, dass Jäger auch den Gnadenschuss für Wildtiere ansetzen, wenn diese durch Autos angefahren oder andere Tiere verletzt worden sind. Es wird in Nordrhein-Westfalen noch weiterhin Zündstoff zu diesem Thema geben. Beide Parteien rücken nur wenig von ihren Vorstellungen ab, sodass ein Konsens in weite Ferne gerückt ist.