Erkennen Sie die Gefühle Ihres Hundes?

Publiziert am Mittwoch, 28. Februar 2018 von Manfred Weiblen
Hund freut sich, dass er gestreichelt wird

Unser Vierbeiner kann uns in manchen Situationen unheimlich gut täuschen. Die Gefühle unseres Lieblings sind nämlich nicht immer so einfach zu erkennen. Das liegt daran, dass sich unser Hund sehr stark auf uns eingestellt hat. Sein Verhalten beruht nämlich auf dem, was er antrainiert hat oder auf der Reaktion, die er von uns erwartet. Selbst das Schwanzwedeln kann in feinen Nuancen eine unterschiedliche Bedeutung haben. Die Spannbreite reicht da von unbändiger Freude bis hin zur Unsicherheit. Womit drückt Ihr Hund seine Gefühle aus?

Wie bringt Ihr Liebling seine Freude zum Ausdruck?

Eine der Emotionen, die bei unserem Vierbeiner leicht zu erkennen ist. Darin kann er uns nichts vormachen und damit auch nicht hinterm Berg halten. Er hüpft vor Freunde, wenn wir nach Hause kommen, die Leine fürs Gassi gehen bereithalten oder mit ihm herumtoben. Doch Vorsicht: Hinter diesem Verhalten kann noch etwas anderes stecken. Bei einem hohen Erregungslevel steht Ihr Hund unter Stress. Dadurch kann das heftige Schwanzwedeln von Ihnen missverstanden werden. Ihr Hund freut sich nicht, sondern ist angespannt oder misstrauisch. Um das zu ergründen, beobachten Sie mal in diesem Moment Ihr Verhalten. Gibt es hier etwas, worauf Ihr Liebling jetzt gestresst reagiert?

Wut und Trauer bei Hunden

Die Vorstellung von einem trauernden Hund war lange Zeit als Fantasie infolge der Domestizierung abgetan worden. Heute wissen wir natürlich, dass ein Hund trauern kann. Etwa, wenn ein Hundekumpel oder eine wichtige Bezugsperson gestorben ist. Sie machen sich auf die Suche nach dem anderen Hund oder dem Menschen, fressen nicht mehr oder wollen nicht spielen. Emotionen verlaufen wie bei uns Menschen im Trauerfall. Ebenso kann Ihr Hund natürlich auch in Wut verfallen. In der Regel ist der Auslöser dafür eine als unangenehm empfundene Situation. Das wird gepaart mit einer heftigen impulsiven Emotion und schon haben wir beim Hund die Wut entfacht. Allerdings ist diese Form der Wut nicht mit der des Menschen gleichzusetzen, da bei uns teilweise aggressive Verhaltensweisen Teil unserer Kommunikation sind.

Können Hunde Angst haben?

„Hunde und Angst? Wohl kaum.“, wird so mancher Hundefreund denken. Das ist aber ein großer Trugschluss und resultiert einfach aus der Zeit, in der der Hund noch als Wachhund gehalten wurde. Heute ist unser Vierbeiner viel weiter domestiziert und entwickelt quasi menschliche Züge. Bei Hunden tritt am häufigsten die objektbezogenen Angst auf: Sie fürchten sich vor Männern mit Gehstock, schwarzen Hunden oder einfach nur einer Fahrradklingel. Alles das ist verknüpft mit einer negativen Erfahrung in der Vergangenheit. Ängste entwickeln Hunde zudem erst, wenn die vermeintliche Bedrohung greifbar ist. Sie haben nicht schon Tage vorher Angst vor dem Tierarzt, sondern erst, wenn es in die Transportbox geht. Da sind die Vierbeiner uns gegenüber klar im Vorteil, denn so mancher von uns hat schon Wochen vor dem Zahnarzttermin Angst.

Fühlen Hunde Glück und Liebe?

Für das Glück des Hundes braucht es wahrlich nicht viel: Bewegung, frische Luft, Menschen um ihn herum, mit denen er spielen und kommunizieren kann. Er möchte einfach nur Hund sein. Ein Überangebot an Beschäftigung zum Beispiel kann dazu führen, dass Ihr Liebling unglücklich ist. Genauso, wenn er keine Rückzugsmöglichkeit hat oder Pausen im Tagesverlauf machen kann. Alleinsein macht auch Hunde unglücklich, dennoch sind sie in der Lage, am Tage auch mal ein paar Stunden alleine zu Hause zu verbringen. Liebe ist bei Hunden eher ein Gefühl der allumfassenden Geborgenheit und Verbundenheit mit uns Menschen. Sie liegen bei uns, lassen sich kraulen und sind völlig entspannt. Es ist halt eine andere Liebe als zwischen uns Menschen, aber eben auch eine Form der höchsten Zuneigung. Eine Form von Liebe gibt es natürlich auch zwischen der Mutterhündin und ihren Welpen. Dafür entwickeln sie das Bindungshormon Oxytocin, das bei diesen Empfindungen eine wichtige Rolle spielt. Es schafft Verbundenheit zwischen den Tieren.

Können Hunde Schuldgefühle zeigen?

Eigentlich erwarten wir von unseren Vierbeinern diese Reaktion: Er hat einen Schuh in stundenlanger Kleinarbeit zu Schnitzeln verarbeitet, wir entdecken das Unheil und unser Liebling schaut uns unterwürfig an. Das liegt aber nicht daran, dass er spürt, dass er etwas Falsches gemacht hat. Vielmehr ist es die Erwartung des Donnerwetters, das nun auf ihn einprasseln wird. Gibt es nämlich kein Donnerwetter, dann tritt unser Liebling uns völlig normal gegenüber, so, als wenn nichts gewesen wäre. Dass er ein Schuldgefühl zeigt, liegt demnach nur in unsere Vorstellung. In Wahrheit denkt er schon darüber nach, welcher Schuh als nächstes dran ist.

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