Ist die Kastration von Katzen sinnvoll?

Wenn die Katze auf der Welt ist, dann werden wir von allen Seiten direkt gefragt: “Und, hast du ihn schon kastrieren lassen?“ Es scheint also kein wichtigeres Thema zu geben.
Für die Katze ist die Fortpflanzung eines der Hauptlebensziele. Dabei unterwerfen sie sich nicht dem Futtermangel, einem schlechten Gesundheitszustand oder anderen Widrigkeiten. Sie haben keine Form der Geburtenkontrolle und vermehren sich rasant. Die Evolution sichert somit das Überleben der Katze. In freier Wildbahn können sie verhungern oder Beute anderer Tiere werden – somit ist durch die ungebremste Vermehrung der Bestand immer wieder gesichert.
Wie verhalten sich unkastrierte Wohnungskatzen?
Etwas mehr als vierzig Prozent aller Katzen werden in Deutschland als Wohnungskatzen gehalten. Vor allem Kater zeigen irgendwann bei ihrer Geschlechtsreife ihr Revierverhalten und beginnen, die Wohnung zu markieren. Das geht mit einer enormen Geruchsbelästigung einher. Rollige Katzen hingegen können stundenlang miauen, ja, schon fast schreien. Das ist auch irgendwann anstrengend für uns. Natürlich gibt es unter uns Katzenfreuden einige, die der Meinung sind, ihren Kater so zu dominieren, dass er kein Revierverhalten zeigt. Das täuscht aber gewaltig, denn solange er unkastriert ist, wird er diesen Drang auch haben. Es kann dann passieren, dass er gegen diese Form der Behandlung protestiert und alles zu markieren beginnt. Das kann die Garderobe sein, aber auch Polstermöbel. Dann wird es langsam unangenehm.
Probleme der Freigängerkatze
Ein unkastrierter Kater wird draußen immerzu bestrebt sein, sein Revier zu verteidigen gegen alle möglichen potenten Artgenossen. Das Problem dabei ist das enorme Dominanzverhalten. Treffen zwei nicht-kastrierte Kater aufeinander, bekämpfen sie sich, bis einer von ihnen aufgibt und sich aus dem Revier zurückzieht. Vorübergehend hilft es ihm, sich in die heimische Wohnung zu verkriechen. Allerdings wird der Sieger aus dem Duell ihn immer wieder aufs Neue herausfordern, bis der Unterlegene sich zurückzieht oder sogar zum Streuner wird.
Tag der offenen Tür mit der Katzenklappe
Bei Revierkämpfen zieht sich der eigene Kater womöglich ins Haus zurück, um dem Kampf mit dem überlegenen Gegner draußen zu entgehen. Problematisch ist es, wenn Sie eine Katzenklappe haben. Dann passiert es durchaus, dass der stärkere Kater Ihren Stubentiger bis in die heimischen vier Wände verfolgt und nun dort sein Revier markiert. Das hat zwei gravierende Folgen. Sie sind sauer auf Ihren Kater, weil Sie denken, dass er sich dort verewigt. Zum anderen kann der Gegner Ihren Liebling auch zu Hause stellen und sein Revier streitig machen. Irgendwann beugt sich Ihr Kater dem Druck und sucht gänzlich das Weite. Ist hingegen eine unkastrierte Katze im Hause, so wird sie das Ziel verschiedener paarungswütiger Kater. Die Katzenklappe bietet da kein wirksames Hindernis und Sie wundern sich, warum Ihre Hauskatze auf einmal trächtig ist.
Wann ist eine Kastration sinnvoll?
Mit Wehmut würden wir es sehen, wenn unser junger Kater immer wieder von der Nachbarskatze vermöbelt wird. Ebenso möchten wir es nicht, dass unsere kleine Katze begattet wird und wir mit dem Wurf Kitten klarkommen müssen. Natürlich sind weibliche Katzen biologisch dafür empfänglich. Mental muss das aber noch lange nicht so sein. Das Risiko einer Freigängerkatze, trächtig zu werden, liegt faktisch bei 100 Prozent. Alles das sind Punkte, die Sie zu einer Kastration bewegen sollte. Der Nachteil, dass Katzen nach der Kastration an Gewicht zulegen, ist leider nicht von der Hand zu weisen. Was auffällt: Kastrierte Streuner neigen in der Regel nicht zum Übergewicht. Die fütternde Hand fehlt. Es liegt also an uns, ob unser Schmusetiger an Gewicht zulegt.
Was spricht gegen eine Kastration?
Eigentlich nichts. Kastrierte Katzen leben länger, sind gesünder und tragen natürlich auch dazu bei, dass sich ihre Population nicht wie verrückt vermehrt. Zudem ist das Leben mit unserem Haustiger stressfreier, wenn der nicht immer nur an das Eine denkt. Das betrifft Kater und Katze, die ihre unterschiedlichsten Rituale bei ihrer Rolligkeit pflegen. Einzig und allein der Zuchtgedanke spricht dafür, die eigene Katze oder den Kater nicht zu kastrieren. Das ist aber schon alles.
Ist die Kastration sinnvoller als die Sterilisation?
Ja, in jedem Fall. Denn bei der Sterilisation wird der Sexualtrieb nicht gekappt. Lediglich die Zeugungsfähigkeit geht verloren. Ansonsten werden Katzen nach wie vor rollig und Kater markieren ihr Revier und neigen zu Prügeleinen mit anderen Artgenossen. Das mag zwar aus unserer Blickweise hart klingen, wenn der Sexualtrieb völlig gekappt wird. Es ist aber der einzige Weg, der Katze ein stressfreies Leben zu ermöglichen.