So wird im Büro der Stress gemindert - einfach mal den Hund mitnehmen

Publiziert am Freitag, 15. April 2016 von Manfred Weiblen

Unser Büroalltag ist geprägt von Hektik, Stress und Zeitdruck. Klar, dass da irgendwann auch mal die Gesundheit leidet. Geht es Ihnen auch manchmal so? Sie fühlen sich unruhig und ruhelos und haben kaum Zeit zum Verschnaufen oder mal eine kurze Ablenkung von Ihrem Trott? Nur weil Sie dauernd am Limit arbeiten, wird das Ergebnis dadurch nicht besser. Eine Studie der VCU-School of Business in Richmond/Virginia (USA) hat gezeigt: Hunde am Arbeitsplatz sind die idealen Stressblocker. Sie bringen Ruhe in den Alltag – und das nicht nur für Herrchen oder Frauchen.

Studie belegt – Hunde am Arbeitsplatz wirken stressmindernd

Die Studie basiert auf einem Experiment bei einem großen Einzelhandels-Dienstleister mit über 550 Mitarbeitern. Teilweise bewegten sich dort bis zu 30 Hunde tagsüber in dem Unternehmen. Der Effekt: Viele Mitarbeiter, die mit den Hunden Kontakt hatten, wirkten deutlich entspannter und haben ihre Arbeit wesentlich motivierter durchgeführt als die Kollegen, die nicht mit den Hunden in Berührung kamen. Weiterer Nebeneffekt: Bei den hundeerprobten Mitarbeitern stieg zudem der Gedanke für das Team-Work – eigentlich unverzichtbar für jedes Unternehmen.

In Deutschland sind Hunde im Büro nur selten willkommen

Schade nur, dass in Deutschland immer wieder Rechtsstreite geführt werden. Im September 2013 hat beispielsweise das Düsseldorfer Landesarbeitsgericht eine Hündin nach langen Jahren aus einer Werbeagentur verbannt. Nebenbei ist auch der Tierschutzbund der Auffassung, dass Hunde den Bürostress entschärfen und appelliert an alle Firmenchefs, Hunde im Büro zuzulassen. Auch im Bundestag kämpfen mittlerweile Abgeordnete dafür, ihren Hund mitbringen zu dürfen. Bisher gilt dort das Mitnahmerecht aber nur für Blindenhunde.

Mit dem Hund zur Arbeit – Chef muss entscheiden

Der Tierschutzbund in Deutschland fordert schon länger, dass auch Hunde mit ins Büro dürfen. Eine gute Idee, wie wir finden – allerdings hat da der Chef auch noch ein Wörtchen mitzureden. Grundsätzlich kann er die Erlaubnis erteilen. Wenn die Mitnahme des Hundes in das Büro schon seit Jahren geduldet wurde, kann daraus sogar ein Rechtsanspruch entstehen. Allerdings muss der Chef die Bedürfnisse der anderen Mitarbeiter mit in die Waagschale werfen. Bei Allergikern oder Kollegen, die vor Hunden Angst haben, muss der Anwesenheit des Hundes eine Absage erteilt werden. Spezielle Vorschriften für die Hundehaltung im Büro gibt es nicht. Es sollte aber klar sein, dass der Vierbeiner nicht während des ganzen Tages in der Putzkammer gehalten werden darf. Eine Extrawurst gibt es auch für Herrchen oder Frauchen nicht. Sie müssen in der Mittagspause Gassi gehen. Meldet der Hund seine tierischen Bedürfnisse zwischendurch an, so muss die Zeit nachgearbeitet werden.

Haftung im Schadensfall

Ohne Hundehaftpflicht geht es nicht. Davon sollte sich auch der Chef tunlichst überzeugen, dass diese auch vorhanden ist. Denn ein Biss in das Bein des Kollegen unter dem Schreibtisch wird unweigerlich Schadensersatzforderungen und Schmerzensgeldansprüche auslösen. Eine Abmahnung für den Mitarbeiter und Hundehalter kann aber nur dann erfolgen, wenn die Aufsichtspflicht über den Hund nachhaltig verletzt wurde. In der Hundehaftpflichtversicherung ist die Begleitung von Hunden am Arbeitsplatz nicht ausdrücklich genannt. Da es sich aber nicht um eine gewerbliche Tätigkeit im Rahmen der Hundehaltung handelt, stellt das für die Hundehaftpflicht kein Problem dar. Es gibt viele Personen, die ihre Hunden mit zur Arbeit nehmen: Lehrer, Therapeuten, Altenpfleger – bekommt der Hund dafür von den Beteiligten mal hier und da ein Leckerchen und nimmt der Hundehalter dafür kein Geld, steht dem Schutz über die Hundehaftpflicht nichts im Wege.

Wie können Sie den Chef vom Hund am Arbeitsplatz überzeugen?

Mit guten Argumenten: Sprechen Sie vorher mit den Kollegen, die sich mit Ihnen einen Flur oder ein Büro teilen. Fragen Sie Ihren Arbeitgeber, ob Ihr Hund nicht mal probeweise mitkommen darf, berichten Sie ihm von der Studie. Vielleicht erkennt ja auch der Chef den Mehrwert des Hundes in der Firma. Sie sollten allerdings vermeiden, dass Ihr Liebling noch in der Testwoche sein Revier ausgerechnet in der Nähe der Chefetage markiert. Das könnte für Ihre Pläne zu einem großen Hindernis werden.

Gassi gehen mit dem Hund fördert vor allem in der Pause die Bewegung, dadurch wird das Risiko typischer Bürokrankheiten gemindert. Dazu wird das Stresslevel reduziert, weil ein Hund am Arbeitsplatz auch mal entschleunigt, in dem man sich für ein paar Minuten auf ihn konzentriert, zum Beispiel mit Streicheleinheiten. Wichtig dabei ist natürlich immer, dass die Arbeit nicht zu kurz kommt. Die Versorgung und Betreuung des Hundes darf nicht zu Lasten der Arbeitszeit gehen und dadurch Mehrarbeit für andere Kollegen auslösen. Dann kann die Zustimmung zu Hunden am Arbeitsplatz schnell wieder umschlagen.

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