Kann das Kuscheln mit Haustieren krank machen?

Publiziert am Dienstag, 21. April 2015 von Manfred Weiblen
Junge kuschelt mit dem Hund

Haustiere gewinnen in den letzten Jahren immer mehr den Stellenwert eines vollwertigen Familienmitgliedes. Da wird das Fresschen direkt am Tisch mit eingenommen, ausgiebig auf dem Sofa gekuschelt und ab und zu auch im Bett geschlafen. Hand aufs Herz: Wie oft vermenschlichen Sie Ihr Haustier, indem sie es in Ihr Bett lassen? Haben Sie darüber nachgedacht, dass damit auch erhebliche gesundheitliche Risiken verbunden sind? Es gibt kaum noch Distanz, gerade für kleine Kinder oder Senioren können Zoonose, also Erkrankungen, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden, gefährlich werden. Tierärzte raten von allzu großer Kuschelei ab.

Distanz zwischen Mensch und Tier ist kaum noch vorhanden

In vielen Familien leben Haustiere: Vom Hamster über die Katze bis hin zum Hund. Was ist es da gerade für kleine Kinder schöner, als mit dem Vierbeiner zu schmusen oder zu kuscheln. Gerade kleine Kinder sehen in dem Haustier einen vollwertigen Spielgefährten, ein Küsschen hier und da ist keine Seltenheit. Auch Senioren, gerade alleinstehende Menschen, betrachten ihr Haustier als Partner im Kampf gegen die Einsamkeit. Schmusen ist da auch eine völlig normale Reaktion von Herrchen oder Frauchen. Gerade kleine Kinder und ältere Menschen sind aber anfällig für die Ansteckung mit Pilzen, Bakterien oder Parasiten. Davon gibt es bei Haustieren reichlich.

Bei einer angemessenen Haltung hingegen können Haustiere sich eher positiv auf die Gesundheit auswirken. Eine Studie hat gezeigt, dass vor allem Kinder, die ländlich oder auf dem Bauernhof aufwachsen, seltener an Allergien erkranken oder sich mit anderen Krankheitserregern anstecken. In den Fällen wurden aber auch die üblichen Hygienemaßnahmen eingehalten und die Haustiere eben nicht als Kuschel- oder Schmusetiere verwendet Darüber hinaus bieten Haustiere natürlich einen Mehrwert, wenn es um die Bewegung geht. Vor allen das Gassi gehen mit Hunden fördert die Gesundheit.

Haustiere können Krankheiten übertragen

Von einer Zoonose spricht man, wenn Krankheiten von Tier auf den Menschen übertragen werden. Die Übertragung ist eigentlich bei allen Haustieren möglich. Haben Sie mal darüber nachgedacht, wie oft Ihr Hund Ihnen das Gesicht oder Ihre Katze Ihnen die Hand abgeleckt hat? Allein dadurch ist das Risiko einer Infektion hoch anzusiedeln. Bisse oder Kratzer können ebenfalls Krankheiten auslösen, wenn die Erreger vom Haustier in die Blutbahn eindringen. Selbst das Reinigen des Käfigs oder der Kontakt mit Kot trägt dazu bei, dass sich Krankheiten vom Tier auf den Menschen übertragen.

Wie können Sie sich vor Krankheiten durch Haustiere schützen?

Normale Hygienstandarts reichen eigentlich schon aus, damit Sie dem Risiko einer Infektion mit Bakterien oder Parasiten aus dem Weg gehen können. Waschen Sie sich nach dem Kontakt mit Ihrem Haustier regelmäßig die Hände. Auch wenn es noch so lieb ist, lassen Sie sich nicht unbedingt von Ihrem Hund das Gesicht ablecken. Der Speichel ist eine einzige Ansammlung von Krankheitserregern. Tragen Sie beim Reinigen vom Katzenklo oder Schlafplätzen Ihrer Haustiere Einweghandschuhe. Vor allem bei kranken Menschen sollte die Anschaffung eines Haustieres gründlich überlegt werden. Das Immunsystem ist geschwächt und anfällig für Krankheitserreger, die von einem Haustier ausgehen können. Besser ist es, wenn eine bestehende Erkrankung ausgeheilt, bevor das Haustier angeschafft wird. Darüber hinaus macht es Sinn, wenn Sie mit Ihrem Liebling regelmäßig zum Tierarzt gehen, um es gegen Krankheiten impfen zu lassen.

Muss der Hund unbedingt mit im Bett schlafen?

So fangen Sie sich Krankheitserreger mit Sicherheit ein: Ihr Hund darf mit in Ihrem Bett schlafen. Dadurch gelangen eine Vielzahl von Parasiten, Bakterien oder Pilze nicht nur in die Bettwäsche und die Matratze, sondern können während der Dauer des Schlafes auch über die Atemwege übertragen werden. Dabei wird Ihr Hund Sie sicherlich auch nachts noch einmal belecken, um seine Zuneigung zum Ausdruck zu bringen. Der ideale Nährboden für die Zoonose.

Denken Sie mal darüber nach, ob Ihr Hund nicht besser ein eigenes Plätzchen zum Schlafen bekommt. Es ist nämlich auch eine Sache der Erziehung. Schläft Ihr Hund mit im Bett, steht er aus seiner Sicht auf einer Rangstufe mit Ihnen. Gehorsam fällt d schwer. Sie müssen als Rudelführer auch Distanz ausüben können. Das geht nur, wenn Ihr Hund begreift, dass Ihr Bett für Sie und die Mahlzeit am Tisch nicht sein Fresschen ist.

Zoonosen können auch auf Tiere übertragen werden

Nicht nur das Haustier ist ein Ansteckungsrisiko. Zoonosen können genauso gut vom Mensch auf das Haustier übertragen werden. Die Wege sind dafür gleich: Kuscheln, Schmusen und anderer intensiver Kontakt können die Krankheiten auch auf Tiere übertragen. Mittlerweile sind rund 200 Krankheiten bekannt, die in beide Richtungen übertragen werden können. Übrigens: Eine vermehrte Gefahr geht von illegal eingeführten Haustieren aus, da sie in den Ländern, in denen sie zur Welt gekommen sind, keinen Impfschutz genossen haben. Das gilt für illegal eingeführte Hundewelpen ebenso wie für Reptilien, die ins Land geschmuggelt wurden. Dadurch kommt es vor allem zur Übertagung von bisher unbekannten Krankheiten, die eine Heilbehandlung extrem schwer machen.

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