Ernährung für Katzen - Fleisch statt Veggie
Das Phänomen der vermeintlich gesunden Ernährung von Katzen ruft immer häufiger Tierärzte auf den Plan, denn was so mancher Katzenfreund da mit seinem Liebling anstellt, ist schon hart an der gesundheitlichen Grenze:
Die Rede ist von veganer Ernährung. Es gibt viele Menschen, die sich diesem Ernährungsstil zugewandt haben, zweifelsohne aus ideologischen und ethnischen Gesichtspunkten. Dagegen ist nichts einzuwenden, diese Essgewohnheiten aber einer Katze aufzudoktrinieren, stellt für die Katze ein ernst zu nehmendes Risiko dar.
Warum fehlen bei veganer Kost wichtige Bausteine in der Ernährung?
Wenn es im Futternapf der Katze kein Fleisch und keinen Fisch gibt, dann fehlen der Samtpfote wichtige Nährstoffe. Exemplarisch nennen wir mal die essentielle Aminosäure Taurin, die von der Katze nicht selbst gebildet werden kann, aber notwendig ist für einen gesunden Körper. Tierärzten zufolge fehlen in veganer Ernährung wichtige Inhaltsstoffe, dazu gehört unter anderem das Vitamin B12 für die Blutbildung und für das Nervensystem. Vitamin D ist für das Wachstum verantwortlich und stärkt den Knochenbau. Daneben sind wichtige Spurenelemente wie Zink und Kupfer nicht ausreichend vorhanden, diese sind aber notwendig für das Immunsystem, die Haut und den Stoffwechsel.
Aus tierärztlicher Sicht drohen bei einer solchen Mangelernährung ernsthafte Erkrankungen, dazu gehört der Abbau der Muskulatur, eine hohe Infektionsanfälligkeit, Wachstumsstörungen, Schilddrüsenunterfunktion, Immunschwächten oder auch Fruchtbarkeitsprobleme – nur, um mal ein paar Krankheiten zu nennen.
Wo liegt der Unterschied zwischen Fleischfresser und Pflanzenfresser?
Fleischfresser und Pflanzenfresser ticken anders, von daher haben sie auch eine unterschiedliche Lebensweise. Katzen sind reine Fleischfresser vom ihrem Wesen her und können Kohlehydrate nur sehr schwer verdauen. Kommt es durch die vegane Ernährung zu einer Überversorgung mit Kohlehydraten, dann kommt es zu Durchfall, Diabetes, Nierenproblemen und Fettleibigkeit. Außerdem ist der Zahnaufbau bei Katzen für die vegane Ernährung nicht geeignet. Sie haben ein Fleischfressergebiss, sie packen, reißen und verschlingen die Beute in kurzer Zeit, während Pflanzenfresser ein Kaugebiss haben. Damit zermalmen Pflanzenfresser ihre Nahrung ausgiebig, bevor sie tatsächlich verschlungen wird. Der Darm bei Pflanzenfressern ist dazu länger, da die pflanzlichen Bestandteile der Nahrung einfach schwerer und langsamer verdaut werden.
Die Futterqualität spielt bei der Ernährung eine große Rolle
Eine naturbelassene Mahlzeit aus Tofu, Algenextrakten, Kartoffeln und Erbsen wird sicherlich bei der Katze nur eine sehr geringe Akzeptanz hervorrufen. Freiwillig wird sich der kleine Vierbeiner kaum für diese Alternative entscheiden. Es ist natürlich sinnvoll, sich über die Zusammensetzung von Katzenfutter zu informieren, denn nicht jedes Produkt ist wirklich gut. Die Kritik an für den menschlichen Verzehr nicht geeigneten Fleischabfällen als Katzenfutter ist zwar richtig, muss aber nicht zwangsläufig dazu führen, dass die Katze zum Veganer umgeschult wird. Vielmehr kann jeder Katzenfreund auf dem Mittelweg versuchen, das Beste für seinen Liebling herauszuholen. Eine Möglichkeit ist, der Katze Fleisch anzubieten, das aus kontrollierter Tierhaltung besteht. Diese Rationen können roh oder in zubereiteter Form der Katze serviert werden. Das ist vom Geschmack der Katze abhängig. Ratsam ist aber, bei selbst zubereiteten Futtermitteln den Tierarzt mit ins Boot zu holen, damit die richtige Zusammensetzung von Nährstoffen dabei nicht unter den Tisch fällt.
Argumentation der Domestikation ist äußerst fragwürdig
Wer seine vegane Lebensweise nun auf seine Katze überträgt, macht das mit dem guten Gewissen, dass kein anderes Tier für die Nahrung leiden muss. Der Katze ist das allerdings egal. Sie haben kein schlechtes Gewissen, wenn sie auf Beutezug sind und die Katze mal wieder eine Maus mit nach Hause bringt. Trotz der Domestikation der Haustiere bleiben die Instinkte ja immer noch erhalten. Letztendlich stellt diese Art der Ernährung für Haustiere auch ein Stück weit einen Eingriff in die Natur dar. Katzen benötigen nun einmal fleischliche Nahrung. Spricht man auf die vegetarische oder vegane Ernährung an, wird häufig argumentiert, dass Halsbänder, Körbchen und Bälle zum Spielen ja auch nicht unbedingt artgerecht sind. Allerdings müssen sich Tierfreunde in einem Punkt bewusst sein: Wer sich einen Fleischfresser ins Haus holt, muss ihn auch artgerecht ernähren. Es kann nun einmal nicht jedes Lebewesen auf die eigene Wertvorstellung umerzogen werden. Ansonsten sind dann Hasen, Hamster oder Meerschweinchen die ideologisch bessern Haustiere.