Wenn bei Katzen der Putzfimmel ausbricht
Unsere Stubentiger sind schon sehr reinliche Wesen. Es gibt kaum einen Moment, wo sie nicht damit beschäftigt sind, sich zu putzen. Außer natürlich, sie lassen sich gerade verwöhnen, riechen ihr Futter oder sind draußen auf der Jagd.
Ansonsten nimmt das Putzen bei den Katzen einen großen Teil der Tagesbeschäftigung ein - regelmäßig drei bis vier Stunden. Was steckt eigentlich hinter dieser Marotte? Geht es nur darum reinlich zu sein oder hat die Katze dafür noch andere Motive?
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Es liegt nicht am Schmutz
Die sogenannte Katzenwäsche hat neben dem Effekt der Reinhaltung natürlich auch noch viele andere nützliche Funktionen. Während die Großkatzen in der Savanne tatsächlich eher Katzenwäsche betreiben, sind unsere Sofalöwen da schon wesentlich gründlicher. Ein Löwe beispielsweise leckt sich lediglich mal die Vordertatzen ab. Unsere Hauskatze hingegen nimmt sich reichlich Zeit für die Körperpflege. Rund 30 Prozent ihres Lebens im Wachzustand ist sie damit beschäftigt, ihre Felloberfläche und die Haut zu reinigen. Dazu setzt sie ihre kleine Zunge mit ihren feinen hornigen Häkchen ein. Mit der Zunge zieht sie lose Haare und Parasiten aus dem Fell heraus. Das hat erst einmal eine Wirkung wie das Bürsten.
Hat das Putzen Auswirkungen auf die Haut?
Wenn die Katze sich drei bis vier Stunden am Tag das Fell mit ihrer Zunge putzt, dann zieht sie dabei automatisch an den Haaren. Diese Rupfen und Ziehen führt dazu, dass die Hautoberfläche mit jedem Mal ein wenig gespannt wird, dadurch kommt es zur Anregung der Durchblutung. Die höhere Durchblutung wiederum führt dazu, dass die Talgdrüsen aktiviert werden und dadurch ein Fett absondern, das die Felloberfläche besonders geschmeidig macht. Damit baut sich die Katze ein Schutzschild für die Hautoberfläche auf. Nicht nur gegen Kälte, sondern auch gegen Feuchtigkeit, da dieses Fett auch eine wasserabweisende Wirkung hat. Zudem enthält dieses Fett auch einen eigenen Duftstoff. Damit können Katzen quasi ihr eigenes Deo selbst produzieren und sind so für andere Artgenossen mehr oder weniger unverwechselbar.
Im Sommer putzt sich die Katze häufiger als im Winter
Ist es im Sommer draußen dreckiger, dass sich unser Liebling häufiger putzt? Nein, vielmehr soll das Putzen eine Art Klimaregulierung darstellen. Das hängt mit dem Fellkleid der Katze zusammen. Die Unterwolle ist so beschaffen, dass diese sich bei Kälte aufstellt und dadurch eine Art Wärmeschicht zwischen Umgebungsluft und der Hautoberfläche bildet. Im Sommer heizt der Körper der Katze auf und sie nutzt die Feuchtigkeit, die sie mit der Zunge auf das Fell abgibt, um eine Art Verdunstungskälte aufzubauen. Der aufgetragene Speichel verdunstet nach und nach durch die Körpertemperatur von 38 bis 39 Grad und bildet eine kühle Schicht. Im Gegenzug nimmt die Katze durch das Lecken Vitamin D auf, das sich durch die Sonneneinstrahlung auf der Felloberfläche bildet.
Putzen macht durstig
Wie bei uns Menschen auch führen der Sommer und die wärmeren Temperaturen dazu, dass wir mehr Flüssigkeit aufnehmen müssen, um unseren Wasserhaushalt zu regulieren. Das geht der Katze ähnlich. Schließlich muss vor allem im Sommer die Flüssigkeit zum Putzen ja irgendwo her kommen. Für die regelmäßige Flüssigkeitsaufnahme müssen Katzen ungefähr 3.000 Mal am Tag mit der Zunge schlabbern. Das strengt natürlich auch an. Sie können Ihre Katze unterstützen, indem sie ihr an verschiedenen Stelle regelmäßig frisches Wasser anbieten. Das nimmt sie genüsslich auf und versorgt so ihre eigene kleine Klimaanlage mit genügend Flüssigkeit.
Was tun, wenn sich die Katze übermäßig putzt?
In manchen Fällen könne wir beobachten, wie sich unser Liebling dauerhaft das Fell putzt und auch schon kahle Stelle durch diese extreme Form der Fellpflege entstehen. Dann liegt es unter Umständen daran, dass Ihr Liebling an einer Stelle unter Parasiten leidet, die er unbedingt loswerden will. Dann sollten Sie ruhig mal den Tierarzt aufsuchen. Ebenso kann es sein, dass Ihre Katze das Fellputzen als Stressabbau einsetzt. Das kann dann der Fall sein, wenn Ihr Liebling nicht nach draußen kann, aber von innen die Beute direkt vor dem Fenster herumkrabbelt oder flattert. Dann baut Ihre Katze innere Spannung ab.
Ach, noch etwas: Haben Sie schon mal beobachtet, das Ihre Katze sich nach dem Wohlfühlprogramm mit Ihnen erneut putzt? Dann gibt es hier zwei Möglichkeiten: Entweder sie will ihr Fell wieder richten und ihren Eigengeruch wieder annehmen oder sie möchte Ihren Geruch aus dem Fell aufnehmen und genießen.