Lassen sich Katzen eigentlich erziehen?

Publiziert am Donnerstag, 12. Oktober 2017 von Manfred Weiblen
Katze wird mit Leckerchen erzogen

Damit diese Frage beantwortet werden kann, müssen wir Zweibeiner uns erst einmal mit dem Begriff Erziehung auseinandersetzen. Üblicherweise verbinden wir mit dem Begriff Erziehung nämlich Gehorsam.

Das bedingungslose Ausführen von Befehlen, also das, was Gehorsam in unseren Augen darstellt, können wir von unseren Stubentigern nicht wirklich erwarten.

Der Hintergrund ist, dass Katzen keine Rudeltiere sind. Sie jagen alleine und daher ist genetisch bedingt eine Zusammenarbeit mit anderen Tieren in der freien Wildbahn nicht erforderlich. Sie müssen sich niemandem anpassen. Eine gewisse Lernfähigkeit haben Katzen aber durchaus.

Reagieren Katzen auf unsere Erziehung?

Katzen passen sich nicht an, lernen aber durch Nachahmung, Erfolge und Misserfolge. Darüber hinaus reagieren sie auf bestimmte Signale. Wenn die Packung mit dem Futter raschelt, wird Ihre Katze ganz schnell munter: Sie weiß, was sie zu erwarten hat. Das ist auch schon ein Lerneffekt. Dagegen weiß eine Katze genau, was geschieht, wenn auf einmal die Transportbox im Raum steht. Dann geht es ab zum Tierarzt und das ist nicht das, worauf sich die Katze freut. Sie zieht sich zurück.

Können Katzen Grenzen gesetzt werden?

Eine Erziehung muss angemessen erfolgen. Befehl und Gehorsam erzwingen zu wollen ist hier eher kontraproduktiv. Wird die Katze übertrieben hart bestraft oder wir zeigen harte Reaktionen, löst das in der Katze nämlich keinen Lerneffekt aus, sondern Angst. In den meisten Fällen reicht es aus, wenn man dem Stubentiger mit einem klaren und deutlichen „Nein“ begegnet, etwa wenn der Vierbeiner mal wieder in den Gardinen hängt oder die Krallen in die Sofagarnitur rammt. Allerdings gilt es auch, dieses „Nein“ in den gleichen Situationen immer zu wiederholen. Erst dann setzt auch der Lerneffekt ein. Lässt Ihre Katze tatsächlich von ihrem Vorhaben ab, loben Sie Ihren Liebling und geben Sie ihr ab und zu auch eine kleine Belohnung. Das müssen nicht immer Leckerchen sein, sondern eine Streicheleinheit tut es auch.

Bettelt Ihre Katze auch am Tisch?

Ein Leckerchen am Tisch zu ergattern ist für die Katze das höchste der Gefühle. Schließlich sind dort so viele tolle Düfte wahrzunehmen, dass schon irgendetwas Leckeres dabei sein wird. Hier wird die Katze ganz besonders erfinderisch, sie heult, miaut, klagt oder simuliert den sterbenden Schwan. Alles nur, um unsere Aufmerksamkeit zu erlangen und ihr doch bitteschön etwas abzugeben. Da ist von Ihrer Seite her viel Konsequenz gefordert, denn Sie müssen dem Wehklagen und Betteln Ihres Lieblings standhalten. Nur so versteht Ihre Katze, dass es am Tisch nichts für sie gibt. Das bedeutet zusätzlich, dass es auch ab sofort nie wieder etwas vom Tisch gibt. Nicht von Ihnen, Ihren Angehörigen und auch jeglichen Besuchern. Ansonsten können Sie mit dem Projekt von vorne beginnen. Versuchen Sie stattdessen, Ihrer Katze mit einem Spielzeug Beschäftigung zu verschaffen, während Sie essen.

Katzen müssen nicht nur lernen, dass es am Tisch nichts für sie zu essen gibt, sondern auch, dass der Tisch im Essbereich oder die Anrichte in der Küche generell tabu sind. Ihre Katze wird vor Neugier natürlich darauf springen wollen. Einerseits, um zu schauen, was Sie dort gerade machen oder woher die Essensdüfte kommen, andererseits auch, um einen besseren Überblick über die Umgebung zu bekommen. Unterbinden Sie diese Angewohnheit, indem Sie Ihre Katze immer wieder dort herunterheben. Setzt Ihre Katze erneut zum Sprung an, reagieren Sie sofort mit einem „Nein“. Das wird Ihre Katze erst einmal aus dem Konzept bringen. Nutzen Sie diesen Augenblick der Verwirrung und loben Sie den Stubentiger.

Katzen suchen Aufmerksamkeit

Kennen Sie das auch? Gerade haben Sie gemütlich auf dem Sofa oder im Sessel Platz genommen, um kurz die Zeitung oder ein Buch zu lesen. Schon steht Ihre Katze Gewehr bei Fuß und will von Ihnen bearbeitet, verwöhnt, gekrault oder sonst was werden. Dafür setzt sie natürlich auch ihre Akustik ein. Miauen, Heulen oder Jaulen. Wir Menschen möchten in einem gewissen Moment nur einfach unsere Ruhe haben und das soll unsere Katze auch irgendwie verstehen. Hier hilft es nur, konsequent zu sein und das Betteln der Katze zu ignorieren. Dabei müssen Sie aber eine Menge Geduld und Nerven aufbringen: Ihre Katze wird bei ihrem eigenen Misserfolg, Sie zu überzeugen, ihre Signale noch verstärken. Da müssen die Nerven in mancher Situation schon ganz schön robust sein. Denken Sie vor allem daran, dass die Katze bei erwünschtem Verhalten immer bestärkt wird. Nicht unmittelbar nach einer unterlassenen Aktion, aber doch so zeitnah, dass die Katze das Lob mit ihrem Verhalten in Einklang bringen kann.

Veröffentlicht unter Katze