Pilotprojekt in Schleswig-Holstein: Anzahl der streunenden Katzen soll gesenkt werden

Streunende Katzen sorgen in Schleswig-Holstein für Probleme: Sie sind häufig krank und übertragen ihre Krankheiten. Zudem tragen sie erheblich dazu bei, dass die Vogelwelt nachhaltig geschädigt wird. In vielen Fällen wird das Elend der streuenden Katzen noch begünstigt, wenn freilaufende Katzen privater Halter sich mit ihnen paaren. Die Landesregierung schätzt, dass im nördlichsten Bundesland rund 75.000 Katzen ohne Herrchen und Frauchen auf weiter Flur unterwegs sind. Diese Zahl soll erblich gemindert werden.
Am gestrigen Montag haben Vertreter von Tierschutzverbänden, Tierarztverbänden und Kommunen eine Vereinbarung getroffen. Halter von Katzen sollen dazu motiviert werden, ihre Stubentiger sterilisieren oder kastrieren zu lassen. Dadurch soll erreicht werden, dass die Population der streunenden Katzen in den nächsten Jahren reduziert wird. Nicht zuletzt verspricht sich die Staatssekretärin Silke Schneider davon auch Schutz für Kleintiere in freier Wildbahn und für Wild- und Singvögel.
Stufenplan ab Oktober 2014
Bereits ab dem 15. Oktober läuft das Projekt in der ersten Stufe an. Wer seine Katze bis zum 14. November 2014 kastrieren lässt bekommt eine finanzielle Unterstützung. Tierärzte verzichten auf ein Teil ihres Honorars. Eine Katze wird für 75 Euro kastriert. Üblicherweise fallen dafür rund 125 Euro an. Ähnlich verhält es sich beim Kater. Die Kastration kostet sonst rund 100 Euro, während des Aktionszeitraumes kann der Sofalöwe für die Hälfte kastriert werden. In der Folge soll die Aktion von Mitte Februar bis Mitte März 2015 und im September 2015 wiederholt werden.
Unterstützung für Hartz-IV-Empfänger
Für Empfänger von Sozialleistungen war es bisher ein hoher finanzieller Aufwand, die eigene Katze kastrieren zu lassen. Dafür wurde ein Fonds eingerichtet, aus dem die Kosten der Kastration erstattet werden sollen. Ebenso sollen streuende und ausgesetzte Katzen in diesen Zeiträumen kostenfrei kastriert werden. Zusätzlich muss das Bewusstsein der Bürger gestärkt werden. Immer noch werden zu viele streunende Katzen mit Futter und Lebensmitteln versorgt, anstatt sie zum Tierarzt zu bringen. Die hohe Zahl der Jungkatzen, die durch die Paarung geworfen werden, sorgt nicht zuletzt auch für hohe Unterbringungskosten in den Tierheimen.
Heftiger Streit tobt um den Abschuss von Katzen
In anderen Bundesländern gibt es heftigen Streit um den Umgang mit den streunenden Katzen. In Nordrhein-Westfalen soll ab dem kommenden Frühjahr ein Abschussverbot eingeführt werden. Jäger dürfen Katzen nicht mehr abschießen, wenn sie sich fern ab von der Wohnbebauung aufhalten. Bis zur Einführung werden noch zahlreiche Diskussionen geführt werden, die Fronten zwischen Tierschützern und Jägerschaft sind bereits verhärtet.