Ponyreiten auf der Kirmes - wie kritisch ist die Attraktion für Kinder?

Publiziert am Freitag, 12. Juni 2015 von Manfred Weiblen

Wenn am 17. Juli in Düsseldorf wieder die große Rheinkirmes stattfindet, werden Sie als Besucher wohlmöglich eine langjährige Attraktion vermissen. Das Ponyreiten wird in diesem Jahr voraussichtlich nicht mehr stattfinden. Der Veranstalter, die St.-Sebastianus-Schützen, haben es von der Liste der Schausteller gestrichen. Grund dafür ist die mangelnde Akzeptanz vieler Besucher auf die augenscheinlich nicht besonders tiergerechten Haltungsbedingungen während des Kirmesbetriebes.

In ganz Deutschland mehren sich die Proteste gegen das Ponyreiten

Nicht nur in Düsseldorf, sondern bundesweit kommt es immer wieder zu Protesten gegen diese Art von Schaustellerbetrieben. Teilweise verteilen Aktivisten von Tierschutzvereinigungen sogar Flugblätter, um auf nach ihrer Ansicht nicht artgerechte Haltung aufmerksam zu machen. Dabei betont der Betreiber des Ponykarussels immer wieder, in welcher Form die Ponys gehalten werden, dass sie regelmäßig ausgewechselt werden, Pausen machen und ausreichend Bewegung im Freilaufzelt haben. Andere Schausteller sehen die Verbannung des Ponyreitens ebenfalls kritisch. Hier geht es auch im die Existenz einer Schaustellerfamilie.

Gegner des Ponyreitens sprechen von nicht artgerechter Haltung

Ponyreiten ist ein erheblicher Stressfaktor für die Tiere, so urteilen Tierschützer. Nicht nur, dass sie über mehrere Stunden im Kreis laufen. Da werden laufend andere Kinder in den Sattelgehoben, unter Umständen zwickt das Sattelzeug und der Lärm der umliegenden Fahrgeschäfte trägt nicht gerade zur Beruhigung bei. Da ist es aus Sicht der Tierschützer fraglich, ob die Ponys in ihren Ruhepausen überhaupt zur Ruhe kommen können, wenn das Ruhezelt am Kirmesplatz aufgeschlagen ist. Schließlich dauert die Kirmes zehn Tage, selbst wenn das Fahrgeschäft geschlossen wäre, wird der andauernde Kirmeslärm nicht zur Ruhe der Ponys beitragen. Schließlich sind eine Vielzahl von Festzelten und Gastronomiebetrieben auf der Kirmes vorhanden, dadurch kommt es zu Lärmeinfluss der tausenden Besucher.

Unterschiedliche Stimmen im Netz

Die Verbannung des Ponyreitens wird im Internet zwiespältig aufgefasst. Viele Gegner des Ponyreitens sehen es als den richtigen Schritt an, die Tiere vor einer nicht artgerechten Tätigkeit zu schützen. Das stundenlange Herumlaufen im Kreis sei nicht gerade förderlich für die Ponys. Wiederum andere Stimmen halten die Absage an der Schaustellerbetrieb für bedauerlich. Für Kinder sind Pferde ein magischer Anziehungspunkt und wo können Kinder schon mal für kleines Geld einmal im Sattel sitzen. Befürworter des Ponyreitens sehen im Übrigen die Haltungsbedingungen der Ponys als nicht so drastisch an, da die Pferde offensichtlich ihre Ruhepausen und Auslaufbereiche haben. Schließlich sind Pferde schon seit tausenden von Jahren Haustiere, da gibt es bei einer verantwortungsvollen Haltung nichts zu beanstanden.

Schon vor drei Jahren sollte das Ponyreiten gesetzlich verboten werden

Anfang 2012 stand das Ponyreiten bereits in der Diskussion. Damals wollte die Bremer Grünen ein bundesweites Verbot des Ponyreitens durchsetzen. Die Argumente waren da schon die gleichen wie heute auch. Das Herumlaufen im Kreis und die laute Beschallung – Stressfaktoren für die Ponys. Allerdings ist es nicht zu einem Verbot gekommen, In vielen Bundesländern sahen die Grünen keine Veranlassung, das Ponyreiten zu verbieten. Trotzdem, die Diskussion wird noch weitergehen, es sieht so aus, als wenn das Ponyreiten zu einer aussterbenden Kirmesattraktion wird.

Veröffentlicht unter Pferd