Wie erkennen und behandeln Sie die Strahlfäule bei Pferden?

Publiziert am Montag, 19. Oktober 2020 von Manfred Weiblen
Pferd auf schlammigen Untergrund

Es riecht komisch, es wird schwarz und weich: Die Strahlfäule bei Pferden ist eine bakterielle Erkrankung des Pferdehufes. Durch die Strahlfäule wird das weiche Strahlhorn des Hufes durch Fäulnisbakterien zersetzt.

Ursachen dafür sind vor allem mangelnde Pflege der Hufe und Haltungsmängel. Wir sagen Ihnen, wie Sie die Strahlfäule bei Ihrem Pferd erkennen und auch richtig behandeln lassen können.

Strahlfäule beim Pferd erkennen

Die Strahlfäule können Sie in der Regel sehr leicht erkennen. Bei regelmäßiger Pflege des Pferdes fällt diese sofort auf. Das sind typische Symptome der Strahlfäule:

  • Sie kratzen den Huf Ihres Pferdes aus und nehmen einen fauligen Geruch wahr.
  • Beim Auskratzen tritt eine dunkle Flüssigkeit aus dem Hufstrahl aus.
  • Im Strahl des Hufes bilden sich Hohlräume aus.
  • Ein ablösendes Horn ist ein Anzeichen dafür, dass Ihr Pferd an der Strahlfäule leidet.
  • Es kann durch die Strahlfäule zu Lahmheit kommen.
  • Wenn der Huf schwarz wird, kommt es gleichzeitig zur Bildung einer schmierigen Masse.

Tipp: Beim ersten Verdacht drücken Sie ein Wattestäbchen in die Strahlfurche des Hufes: Saugt sich das Stäbchen mit einer dunklen Flüssigkeit voll, dann liegt Strahlfäule vor.

Fault der Strahl im Huf wirklich?

Die Zersetzung des Strahls erfolgt durch Fäulnisbakterien. Diese Bakterien aus der Gruppe der Spindel-Bakterien sind normalerweise im Darm tätig, wo sie bei der Verdauung helfen, also bei einem Zersetzungsprozess. Sie werden mit den Pferdeäpfeln ausgeschieden und benötigen zur Vermehrung ein möglichst sauerstoffarmes und feuchtwarmes Klima. Beides ist gegeben, wenn die Stallbox nicht richtig gereinigt wird. Die Fäulnisbakterien fühlen sich im nassen Streu und auf matschigen Paddocks so richtig wohl. Beim Ihrem Pferd bilden sich im Strahl des Hufes Hohlräume, die sich mit einer fauligen Masse füllen. Dadurch kommt es zur Aufweichung des Horns. Die Belastbarkeit lässt nach und es treten Anzeichen für Lahmheit auf. Tiermediziner unterscheiden zwischen vier Stadien der Strahlfäule:

  1. Durch Verunreinigungen ist die mittlere Strahlfurche durch die Bakterien betroffen.
  2. Danach kommt es zur Ausbreitung der Bakterien auf die seitlichen Strahlfurchen Ihres Pferdes.
  3. Die Zersetzung des Hufstrahls setzt ein.
  4. Es kommt zum Abbauprozess beim Strahl und beim Hufmaterial unter Bildung von fauligen Gerüchen.

Wie gefährlich ist Strahlfäule?

Das frühe Erkennen der Strahlfäule und die rechtzeitige Versorgung Ihres Pferdes sind jetzt besonders wichtig. Lassen Sie die Strahlfäule nicht behandeln, kann diese sich auf das umliegende Gewebe ausweiten und damit bei Ihrem Pferd eine Sepsis auslösen. In diesem Fall wehrt sich der Körper Ihres Pferdes so stark gegen die bakterielle Infektion, dass es dadurch an Organen und Gewebe zu Schädigen kommt.

Wo liegen die Ursachen für Strahlfäule?

Die häufigste Ursache für die Strahlfäule bei Pferden ist mangelnde Hygiene. Fäulnisbakterien sorgen dafür, dass Erreger in den Huf Ihres Pferdes eindringen und dort zur Zersetzung des Hornes führen. Eine schlecht gemistete Pferdebox ist für die Bakterien im Strahlhorn der ideale Nährboden. Vor allem Futterreste, feuchtes Stroh und Heu sowie Kot und Urin tragen dazu bei, dass sich die Fäulnisbakterien massiv entwickeln. Diese Faktoren begünstigen die Entwicklung der Strahlfäule:

  • Durch permanente Feuchtigkeit an Hufen und Beinen kommt es zu einer Aufweichung des Hufes, der dadurch anfälliger für Bakterien wird.
  • Fäulnisbakterien können sich in einer schlecht gemisteten Box besser ausbreiten.
  • Bei mangelnder Pflege der Hufe und verdrecktem Hufkratzer können sich Bakterien im Huf festsetzen.
  • Ist der Allgemeinzustand Ihres Pferdes schlecht bedingt durch andere Krankheiten, ist das Immunsystem anfälliger.
  • Ein Mangel an Licht und Frischluftzufuhr in der Stallbox begünstigt die Entwicklung der Bakterien.
  • Es fehlt dem Pferd an Bewegung, was wiederum zu einer mangelnden Durchblutung des Pferdehufes führt.
  • Der Huf wird vom Hufschmied nicht regelmäßig ausgeschnitten, eine Ausweitung beginnender Fäule wird damit begünstigt.

Erste Maßnahmen beim Entdecken der Strahlfäule

Bei der Strahlfäule müssen Sie schnell reagieren, bevor durch die Verschleppung unter anderem Hufabszesse entstehen können. Verwenden Sie keine eigenen Hausmittel wie Huffett, Huföl oder Desinfektionsmittel: Diese schließen die Bakterien ein und bieten ihnen dadurch eine optimale Möglichkeit zur Vermehrung. Ein Tierarzt kann relativ schnell diagnostizieren, in welchem Stadium sich die Strahlfäule befindet. Die faulen Stellen werden so weit wie möglich aus dem Huf herausgeschnitten. Nun wird der Huf gesäubert und mit Desinfektionsmittel behandelt. Dieses wird als getränkte Tamponade in die Strahlfurchen gestopft. Zusätzlich müssen Sie in den kommenden Tagen regelmäßig den Huf kontrollieren und bei Bedarf erneut ausschneiden lassen.

Die richtige Behandlung von Strahlfäule bei Pferden

Welche Maßnahmen sind nun bei einer Strahlfäule notwendig, um die Ausbreitung der Erkrankung zu vermeiden? Dazu gehört in erster Linie eine gründliche Reinigung und im Anschluss die Vermeidung von Feuchtigkeit.

  1. Reinigen Sie zunächst vorsichtig den betroffenen Bereich. Den Schmutz am Huf Ihres Pferdes entfernen Sie mit einen Hufkratzer, einer Bürste und ein wenig Seifenlauge.
  2. Danach muss das abgestorbene Hufmaterial entfernt werden. Sind Sie unsicher, wie Sie hier vorgehen sollen, dann lassen Sie das einen Hufschmied oder Ihren Tierarzt durchführen. Ansonsten können Sie gesunde Hufbereiche versehentlich verletzen.
  3. Der gesamte befallene Bereich des Pferdehufes muss nun desinfiziert werden. Sprechen Sie auch hier mit Ihrem Tierarzt, welche Lösung zur Desinfektion hier sinnvoll ist und wie die Lösung zu dosieren ist.
  4. Der Huf Ihres Pferdes ist nun gereinigt und muss vor einem erneuten Befall geschützt werden. Deshalb muss mit einem Gel ein Schutzfilm auf den Huf aufgetragen werden, der gegen den erneuten Befall von Bakterien schützt.
  5. Die Versorgung des Hufes muss nun regelmäßig erfolgen, damit der Genesungsprozess von Erfolg gekrönt ist. Notfalls müssen Sie Ihr Pferd separat von anderen Pferden unterbringen und darauf achten, dass Sie die Box noch häufiger als sonst reinigen.

Wenn Sie bei diesen Schritten unsicher sind, können Sie natürlich auch Ihren Tierarzt zur Rate ziehen. Vor allem, wenn Ihr Pferd krankenversichert ist, sollten Sie auf die tierärztliche Hilfe zurückgreifen. Durch die Pferdekrankenversicherung sind ambulante Behandlungen durch Ihren Tierarzt versichert. Das ist insofern ein Vorteil für Sie, da Sie sich nicht um die Kosten kümmern müssen, die bei einer tierärztlichen Behandlung zwangsläufig anfallen.

Was hilft gegen Strahlfäule bei Pferden?

Für Pferde, die in Boxen gehalten werden, ist es wichtig, mindestens einmal täglich das nasse Heu und die Pferdeäpfel aus der Box zu entfernen. In Offenställen ist das Risiko zwar geringer, dennoch muss hier auch regelmäßig ausgeäppelt werden. Daneben müssen Sie der regelmäßigen Pflege der Hufe ein besonderes Augenmerk schenken. Diese müssen Sie täglich auskratzen und regelmäßig waschen. Wenn Sie sicher gehen wollen, dann können Sie den Huf zusätzlich desinfizieren.

Bakterien aus dem Pferdemist sind die häufigsten Auslöser der Strahlfäule bei Pferden. Daher müssen Sie also die Box Ihres Pferdes regelmäßig ausmisten. Unter Umständen bietet es sich sogar an, statt Stroh eine andere Form der Einstreu zu verwenden wie beispielsweise Strohpellets. Diese sind wesentlich saugfähiger als Stroh und können Feuchtigkeit besser binden. Mehr dazu finden Sie in unserem Blogbeitrag "Die richtige Einstreu für Pferde".

Die regelmäßige Hufpflege ist mit die beste Vorbeugung gegen die Strahlfäule. Dazu kommt eine regelmäßige Kontrolle durch den Hufschmied. Ebenso tragen eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung dazu bei, dass das Risiko der Strahlfäule minimiert wird. Achten Sie immer auf den Gesundheitszustand der Pferdehufe: Kommt es tatsächlich bei Ihrem Pferd zur Strahlfäule, dann ist die Behandlung weniger aufwendig und Sie können eine langanhaltende Boxenruhe vermeiden.

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