Streunende Katzen: viel Leid und wenig Hilfe
Am vergangenen Freitag haben wir zum Weltkatzentag das Loblied auf die verschmusten Vierbeiner angestimmt. Heute ist es eher ein trauriger Anlass, über den wir berichten: Neben den vielen gut behüteten Wohnungskatzen und Freigängern gibt es auch eine Vielzahl von Katzen, die kein Herrchen oder Frauchen haben. Sie hatten irgendwann mal ein Heim und streunen nun durch Wälder, Städte und Gärten. Rund zwei Millionen Streuner gibt es in Deutschland. Die Zahl steigt, denn Freigängerkatzen paaren sich mit verwilderten Streunern. Viele der Tiere sind krank, leiden an Mangelerscheinungen und können Krankheiten übertragen. Tierschützer fordern eine generelle Kastrationspflicht für Katzen.
Nordrhein-Westfalen ist Hochburg für verwilderte Katzen
Die großen Städte im bevölkerungsreichsten Bundesland sind Heimat vieler Streuner. Von ihren Besitzern ausgesetzt, fristen sie in den Straßen ihr Dasein. Durch die große Zahl von Hauskatzen steigt ihre Zahl. Viele Katzenfreunde haben eine eher verantwortungskose Haltung: Ihre Katzen bewegen sich am Tage oder in der Nacht außerhalb der vier Wände und es kommt zur Paarung mit verwilderten Katzen. Somit pflanzen sich unkastrierte Katzen immer weiter fort. Allein die Stadt Köln zählt rund 20.000 dieser Tiere, die ohne Herrchen und Frauchen in der Stadt leben. Tierschützer versuchen sie mit Futter anzulocken. Geht ihnen eine Katze in die Falle, kümmert sich der Tierarzt um den kleinen Tiger: Neben der tierärztlichen Versorgung wird das Tier auch kastriert, um eine künftige Fortpflanzung zu vermeiden.
Probleme in der freien Wildbahn
Die meisten der streunenden Katzen sind eine Bedrohung für die heimische Vogelwelt. Sie jagen Millionen von Singvögeln. Vor allem Vögel, die am Boden brüten, fallen ihnen zum Opfer – ebenso wie der gefiederte Nachwuchs. Jäger erlegen jedes Jahr ca. 10.000 frei laufende Katzen, die sich weit außerhalb der Wohnbebauung aufhalten und so eine Gefahr für die Vogelwelt sind. Das führt zwar zu kritischen Stimmen seitens der Tierschützer, zu vermeiden ist es dennoch nicht.
Verpflichtung zur Kastration scheint Abhilfe zu schaffen
Bundesweit haben bisher 250 Städte die Verpflichtung zur Kastration von Katzen herausgegeben. In manchen Städten zeigt es offensichtlich Wirkung. Paderborn gehörte zu den ersten Städten, die im Jahr 2008 ihre Bürger verpflichtete, Katzen kastrieren zu lassen. Der Erfolg: Immer weniger Streuner werden in den örtlichen Tierheimen angegeben. Die Stadt Düsseldorf hingegen, in der es noch keine Kastrastionspflicht gibt, zählt rund 40.000 streuende Katzen. Für die Katzen ist das Elend hier besonders groß, da sie in der Stadt nur wenig Beute finden. Anlässlich des Weltkatzentages vom vergangenen Freitag ein Grund, darüber mal nachzudenken.