Terrazoo Rheinberg befürchtet Probleme durch das Halteverbot von Reptilien

Publiziert am Mittwoch, 20. August 2014 von Manfred Weiblen
Schildkröte

Im Herbst will der Nordrhein-westfälische Landtag einen Gesetzentwurf zur Haltung von Reptilien und gefährlichen Haustieren einbringen. Neben dem Verbot von giften Schlangen und Spinnen müssen Halter von Riesenschlangen oder Echsen einer Anzeigepflicht nachkommen und ihre Sachkunde im Umgang mit den Tieren nachweisen. Der Betreiber des Terrazoo in Rheinberg, Uwe Ringelhain, sieht Probleme aufkommen. Sein Zoo ist die einzige Anlaufstelle in Nordrhein-Westfalen, die giftige und gefährliche Reptilien aufnimmt. Die Quarantänestation ist mit 131 Tieren bereits vollständig belegt.

Medizinische Versorgung ist für viele der Tiere notwendig

Die Tiere, die im Terrazoo abgegeben werden, haben oft einen langen Leidensweg hinter sich. Ein abgegebener Blauzungenskink wurde von seiner Halterin sechs Jahre mit Katzenfutter ernährt, dann ist es wieder eine mit einem Betäubungswehr beschossene Teppichpython und zuletzt eine nach einem Bissvorfall beschlagnahmte Ringelnatter. Viele dieser Tiere sind in einem gesundheitlich schlechten Zustand und müssen im Terrazoo medizinisch behandelt werden.

Problem von wilden Züchtungen

Durch Kreuzung von privaten Züchtern kommt zur Bildung von Kreaturen, die in der freien Wildbahn überhaupt gar nicht vorkommen. Dazu gehört eine Taipan-Kreuzung. Diese Taipanschlangen können mit ihrem Gift einen Menschen innerhalb von wenigen Stunden töten. Für die gezüchtete Kreuzung gibt es kein Gegengift. Es ist daher ein kaum kalkulierbares Risiko, dieses Tier medizinisch zu behandeln. Fehlzüchtungen entstehen, wenn sogenannte Hobbyzüchter Tiere für den Verkauf im Internet regelrecht produzieren. Während eine Kobra mal schnell bis zu 600 Euro bis 1.000 Euro kosten kann, liegt der Schnäppchenpreis im Internet bei gerade mal 60 Euro.Reptilienverbot in Nordrhein-Westfalen könnte die Kapazität des Terrazoos sprengen

Durch das geplante Gefahrentier-Gesetz befürchtet Uwe Ringelhain, das noch viele Reptilienhalter in Nordrhein-Westfalen ihre Tiere abgeben werden. In der Regel landen sie im Terrazoo. Obwohl der Zoo gleichzeitig auch als Tierheim geführt wird, muss Uwe Ringelhain ohne staatliche Zuschüsse auskommen. Dabei verschlingt der Zoo Unkosten von mehr als einer halbe Million Euro. Gut, dass diese wenigstens durch die Eintrittsgelder von Besuchern und Schulungen im Umgang mit gefährlichen Reptilien wieder hereingeholt werden.

Die meisten Tiere im Terrazoo bleiben dort. Eine Vermittlung an andere Zoos ist nicht immer einfach, in den Handel kommen die einmal aufgenommenen Tiere nicht mehr. Tritt das Gesetz in Kraft, ist die Frage noch offen, was mit den gefährlichen Tieren in der Hand der Hobby-Reptilienfreunde geschehen soll. Es ist kaum möglich, alle giftigen Tiere im Terrazoo aufzunehmen.

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