Tierfriedhöfe gewinnen immer mehr an Bedeutung
Unsere Haustiere sind längst nicht mehr nur Tiere, sondern in vielen Fällen so etwas wie Familienmitglieder. Klar, denn schließlich begleiten uns Hunde, Katze oder Meerschweinchen ihr Leben lang und bereiten uns viel Freude und Abwechslung. Irgendwann naht aber die Stunde des Abschiedes, sei es durch eine Krankheit oder wegen des Alters. Die Trauer ist groß und einfach verscharren möchten wir unsere Lieblinge auch nicht. Tierfriedhöfe bieten da eine gute Alternative, damit Sie sich von Ihrem Haustier verabschieden können und danach noch einen Platz zum Trauern haben. In Herne im Ruhrgebiet soll zum Beispiel bald ein weiterer Tierfriedhof eröffnen.
Im August können in Herne Haustiere beigesetzt werden
Bereits im März 2014 hat der Herner Mediziner Lars Han angekündigt, auf einem Grundstück von mehr als 13.000 Quadratmeter Tierbestattungen zu ermöglichen. Die Planungen liefen an und nun soll im August bereits das Areal für Tierbestattungen freigegeben werden. Dabei können Sie sich aussuchen, ob Sie Ihren Liebling anonym, mit einer Urne oder mit einem Einzelgrab beisetzen. Wünsche bleiben da nicht offen. Vom Wellensittich bis zum großen Hund ist laut dem Betreiber alles möglich. Insgesamt bietet das Gelände Platz für rund 2.000 Haustiere. Tagsüber soll sogar ein Ansprechpartner vor Ort sein, der auch gleichzeitig über das Gelände wacht und so Vandalismus vorbeugen soll.
In Essen wird ein uralter Brauch wiederbelebt – Bestattung von Mensch und Tier
Vielen Menschen geht der Abschied vom geliebten Haustier sehr nahe. Kein Wunder, dass da der Gedanke aufkommt, sich mit dem Haustier gemeinsam beerdigen zu lassen. In Essen ist das nun auch seit dieser Woche möglich. Im Stadtteil Frintrop, in einem Landschaftsschutzgebiet gelegen, ist dieser Mensch-Tier-Friedhof entstanden. Vor allem ältere und alleinstehende Menschen haben so die Möglichkeit, sich nach dem Ableben in der Grabstelle des Haustieres beisetzen zu lassen. Schließlich ist das Haustier in vielen Fällen der letzte wahre Partner, zu dem der Bezug auch nach dem Tod noch vorhanden sein soll. Bereits schon vor mehr als 10.000 Jahren ließen sich die Menschen zusammen mit Pferden oder Hunden und Katzen beisetzen.
Ein weiterer Friedhof dieser Art wurde in Braubach im Rhein-Lahn-Kreis eröffnet. Auch hier können die Haustiere irgendwann ihrem verstorbenen Herrchen oder rauchen folgen. Das ganze Thema ist nicht etwa eine Idee für fanatische Tierliebhaber, sondern eher etwas für Menschen, denen das Haustier als letzter verbliebener Partner eng ans Herz gewachsen ist. Schließlich ist es gerade für ältere Menschen mit einem engen Bezug zu ihrem Haustier eine gute Gewissheit, dass ihr Liebling nicht irgendwann als Kadaver in der Tierverwertung endet, sondern mit im Grabe in einer Urne beigesetzt wurde.
Bestattungsformen erleben einen Wandel
Die Bestattungskultur in Deutschland erlebt schon seit Jahren einen Wandel. Wo vor zehn Jahren noch Erdgräber Standard waren, sind heute Urnenbeisetzungen in der Mehrzahl. Selbst die Beisetzung auf einem Waldfriedhof wird mittlerweile in vielen Städten und Gemeinden angeboten. Aus Sicht der Kirche wird die gemeinsame Bestattung von Mensch und Tier kritisch bewertet. Die Rituale nach dem Tod eines Menschen dürfen nach Ansicht katholischer und evangelischer Kirchenvertreter nicht miteinander vermengt werden. Doch letztendlich entscheidet die Nachfrage darüber was möglich sein soll. Zumal der Gesetzgeber hier keine Einschränkungen vorsieht. Schön ist das vor allem für die Menschen, die sehr an ihrem Haustier hängen und vor dem eigenen Ableben die Gewissheit haben möchte, dass ihr geliebtes Haustier bald wieder mit ihnen vereint ist.