Warum sind gesunde Zähne für Hunde so wichtig?

Publiziert am Donnerstag, 5. November 2015 von Manfred Weiblen
Hund kaut auf dem Knochen

Zahnschmerzen oder schlechte Zähne sind schon eine üble Sache. Wenn da nicht manchmal die Angst vorm Zahnarzt wäre … Probleme mit den Zähnen betreffen nicht nur uns Menschen, sondern vor allem auch Hunde. Ihre Zähne sind mehr oder weniger den ganzen Tag aktiv, weil sie ihr Gebiss nicht nur für die Nahrungsaufnahme gebrauchen, sondern auch zum Spielen. Schließlich transportieren sie immer wieder im Laufe des Tages Stöcke, Steine, Bälle oder anderes Spielzeug damit umher.

Viele Hunde haben ein Spielgebiss

Zahnprobleme werden beim Tierarzt behandelt. Viele von ihnen haben sich auf die Zahnmedizin von Hunden spezialisiert. Bei Hunden, die den ganzen Tag spielen und toben, stellen die Tierärzte ein Spielgebiss fest. Dabei sind Eckzähne und Zahnspitzen beschädigt, eben weil die Hunde den ganzen Tag irgendwelche Gegenstände mit den Zähnen herumtragen. In vielen Fällen ist es nicht allein das Spielzeug, das für Probleme sorgt, sondern sandartige Anhaftungen, etwa bei den Stöckchen, die auf der Wiese gefunden werden. Dieser Sand fördert natürlich den Abrieb der Zähne. Beliebt bei Hunden sind natürlich aufgrund der Größe Tennisbälle. Sie lassen sich so herrlich zerkauen. Dabei stellt der wollige Überzug, der in der Regel aus winzigen Glasfasern besteht, ein hohes Risiko dar – er wirkt quasi wie Schleifpapier. Bis zu einem Alter von zwei Jahren ist das Gebiss bei Hunden noch nicht voll ausgebildet. Zähne können sogar brechen, wenn Hunde auf besonders harten Dingen herumkauen.

Wie lassen sich Zahnschmerzen beim Hund feststellen?

Wenn wir Zahnschmerzen haben, vermeiden wir, mit der betroffenen Kieferhälfte zu kauen. Ähnlich ist es auch bei Hunden. Sie wechseln beim Fressen die Seiten des Kiefers. Vor allem unterschiedlich temperiertes Wasser wird Ihr Hund nicht gerne schlabbern. Ist zu warm oder zu kalt, löst das natürlich Zahnschmerzen aus und das versucht Ihr Hund zu vermeiden – so wie Sie auch. Auffällig sind Zahnschmerzen auch durch das allgemein Verhalten des Hundes. Er wirkt lustlos, schlapp und hat nur wenig Drang, sich zu bewegen. Dazu kann er gereizt wirken – logisch, Zahnschmerzen sind ja auch ziemlich unangenehm.

Warum ist Parodontose ein Risiko für den gesamten Körper?

Viele Hunde leiden an einer sogenannten Parodontitis. Diese wird dadurch verursacht, dass nach jedem Fressen Eine Mischung aus Speiseresten und Bakterien an den Zähnen haften bleibt. Durch Speichel bilden sich Mineralien, die anschließend zur Zahnsteinbildung führen. Erkennbar ist Zahnstein an den grauen und brauen Belägen, zudem reicht der Hund streng aus dem Maul. Dadurch kommt es zur Zahnfleischentzündung, das Zahnfleisch löst sich von der Zahnwurzel. In den entstehenden Zahnfleischtaschen nisten sich weitre Bakterien ein, die dann zu Schäden an den Kieferknochen führen. Die Bakterien im Maul des Hundes dringen aber auch über die Blutbahn weiter in den Körper ein und können dort Schäden an Organen verursachen und Diabetes auslösen. Durch die Ernährung selber ist Karies bei Hunden aber seltener ein Problem als bei Menschen. Hier kann der Tierarzt den Zahn relativ schnell mit einer Füllung sanieren.

Zahnersatz für Hunde?

Bei einer Zahnsteinbehandlung muss der Tierarzt intensive Arbeit leisten, um den Zahn zu retten. Dieser muss solange von Zahnstein befreit werden, bis die weiße Oberfläche wieder zum Vorschein kommt. In vielen Fällen sitzt der Zahn aber zu locker, da das Zahnfleisch umher schon angegriffen war. In diesen Fällen muss er tatsächlich gezogen werden. Bei Hunden, die als Arbeitshunde gehalten werden, etwa Polizeihunde oder Schutzhunde, brauchen aber ein intaktes Gebiss. Daher ist in manchen Fällen Zahnersatz durchaus ratsam. Sitzt der Zahn jedoch noch fest genug, wird der Tierarzt zahnerhaltende Maßnahmen durchführen. Dazu werden aus der Zahnwurzel die abgestorbenen Gewebereste entfernt und der Wurzelkanal verschlossen. Anschließend bekommt der Hund eine Füllung zum Erhalt des Zahnes.

Vorsorge fängt im Welpenalter an

Auch wenn es paradox klingt – bei Hunden ist Zähneputzen die beste Vorsorge. Allerdings müssen Sie damit schon im Welpenalter beginne, damit sich Ihr Hund daran gewöhnt. Mittlerweile gibt es im Fachhandel spezielle Zahnbürsten für Hunde und natürlich ebenso Zahncremes. Diese haben ein spezielles Rindfleisch- und Geflügelaroma, darauf sollte eigentlich jeder Hund abfahren. In der Regel erfolgt die Zahnpflege zwei- bis dreimal in der Woche. Die Anzahl der Mahlzeiten spielt dabei eine erhebliche Rolle. Durch viel Bewegung wird Speichel produziert, der die Zähne umspült und sie gleichzeitig reinigt. So gesehen haben Hunde eine Art Selbstreinigungsprozess. Dieser funktioniert aber nur dann, wenn zwischen den Mahlzeiten dafür auch ausreichend Zeit bleibt. Wenn Hunde vier- bis fünfmal am Tag ihr Fresschen bekommen und zwischendurch auch noch mit Leckerlis gefüttert werden, kommt der Speichelfluss zur Zahnreinigung gar nicht richtig in Gang. Dabei führt Nassfutter oder weiches Futter eher zu Problemen, da es nicht richtig gekaut werden muss. Härteres Futter und auch größere Futterbrocken führen dazu, dass es zum Abrieb von Zahnbelag kommt, da durch wird der Reinigungsprozess bereits beim Fressen unterstützt. Übrigens. Die Wölfe in der freien Natur zeigen, wie es geht: Sie fressen nur selten und haben daher genug Zeit, ihr Gebiss durch Speichelfluss zu reinigen. Daher haben Wölfe auch kaum Probleme mit den Zähnen. Da der Hund aber bereits sehr weit domestiziert ist, hat er natürlich auch die Fressgewohnheiten des Menschen angenommen – vor allem in der Häufigkeit über den Tag verteilt.

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