Schau mal, da ist ein Igel!

Zum Herbstanfang sind auf Wegen, Feldern und Wiesen, aber auch in den heimischen Gärten viele Igel anzutreffen, die auf Nahrungssuche sind. Dabei gehen die kleinen Stacheltiere nicht gerade geräuschlos vor: Im Garten hört man ein Schnaufen, Schmatzen und Rascheln – der Igel ist unterwegs. Sie fressen sich ein ausreichendes Polster an, damit sie den Winterschlaf antreten können. Dazu gehören beispielsweise Schnecken, Insekten und andere Kriechtiere. Vor allem auf Kinder üben Igel eine magische Anziehungskraft aus: Sie würden die kleinen stachligen Kugeln am liebsten mit nach Hause nehmen und dort aus Haustier über den Winter halten. Das ist aber nicht möglich, da Igel geschützte Wildtiere sind und nur im Notfall mitgenommen werden dürfen.
Kranke Tiere müssen tierärztlich versorgt werden
Wenn zu Beginn der Frostperiode noch ein Igel zu sehen ist, handelt es sich vermutlich um ein erkranktes Tier. Besonders häufig stoßen Kinder auf Igel, wenn sie beim Spielen Laubhaufen aufwirbeln und das Tier sich ins Freie flüchtet. Allerdings sollten Sie Abstand davon nehmen, den Igel in Eigenregie durch den Winter zubringen. Als Faustregel gilt: Wenn ein Igel im September weniger als 200 Gramm und im November weniger als 500 Gramm wiegt, dann haben sie Probleme, das für den Winterschlaf notwendige Gewicht sich noch anzufressen Am besten ist, Sie bringen den Igel zum Tierarzt oder direkt zur Igelstation, falls diese in Ihrer Nähe vorhanden ist. Ist keine Aufnahmemöglichkeit in Ihrer Nähe gegeben, dann können Sie nach Rücksprache mit dem Tierarzt auch die Versorgung während des Winters übernehmen. Dazu kann der Garten dienlich sein, aber auch eine Kiste im Keller, die mit Laub gefüttert ist. Igel brauchen viel Platz – zwei Quadratmeter Grundfläche sollten es schon sein.
Ein erkranktes Tier können Sie auch daran erkennen, dass es keinerlei Fluchtverhalten zeigt und sich nicht zusammenrollt. Ein schwankender Gang kann ebenfalls auf eine Erkrankung hinweisen. Das ist die Folge von einer Unterernährung zu Beginn der kalten Jahreszeit. Eine Schwächung durch Parasiten kann ebenfalls nicht ausgeschlossen werden.
Erste Hilfe für den Igel
Haben Sie einen Igel z. B. in Ihrem Garten gefunden, versuchen Sie einfach mal, auf die Hand zu nehmen. Wenn sich die Bauchunterseite kälter anfühlt als Ihre Hand, dann fehlt es der kleinen Stachelkugel an Wärme. Eine Unterkühlung droht. Versuchen Sie den Igel auf eine lauwarme Wärmflasche zu packen, die mit einem Handtuch umwickelt es. Nach einigen Stunden erreicht der Igel dadurch wieder seine normale Körpertemperatur.
Geschwächte Tiere sollten nicht sofort gefüttert werden, denn es besteht die Gefahr, dass sie ihre Nahrung nicht richtig schlucken. Eine kleine Schale Wasser und ein Rührei können aber schon weiterhelfen. Dann sollte das Tier zum Tierarzte gebracht werden. Er muss nachschauen, ob der Igel Flöhe hat. Darüber hinaus können sich Lungen- und Darmparasiten in häuslicher Obhut sehr schnell vermehren. Dagegen sind Medikamente notwendig.
Aufpäppeln – wie machen Sie es richtig?
Wer dennoch den Igel in Eigenregie aufpäppeln möchte, muss in jedem Fall mit einer Igelstation oder einem Tierarzt Rücksprache zu halten, um die notwendigen Informationen zu bekommen. Der Winterschlaf ist notwendig, um das nächste Frühjahr zu überleben. Durch das Herabsenken der Körpertemperatur sterben Parasiten ab. Im Garten sollte der Rasen oder das Laub einmal nicht akkurat aussehen, sondern in wilder Unordnung einen Unterschlupf für den Igel bieten. Ein Laubhaufen sit eigentlich ideal für den Igel. Hier kann er sich tief im Laub zurückziehen und seinen Winterschlaf halten. Ein Laubhaufen sit nebenbei ein Anziehungspunkt für Insekten, die auf der Speisekarte des Igels ganz weit oben stehen. Eine Beifütterung mit Obst unterstützt den Igel, Nahrung aufzunehmen. Vielleicht lässt sich ja auch mit einer umgestülpten Kiste ein Plätzchen für den Igel schaffen. Nach dem Winterschlaf muss der Igel erst einmal wieder aufgepäppelt werden. Schließlich hat er locker die Hälfte seines Gewichtes verloren. Bei milden Temperaturen kann der Kleine dann dort ausgesetzt werden, wo Sie in gefunden haben. Igel haben ein sehr gutes Gedächtnis und finden sich dort auch auf Anhieb wieder zurecht. Ein kleines bisschen Futter quasi als Starthilfe wird ihm gut tun. So kann er auf ein paar Vorräte zurückgreifen, bis er sich von dem, was die Natur ihm bietet, wieder selbstständig ernährt.