Was steckt hinter der Pferdeseuche in Bayern?

Publiziert am Freitag, 14. August 2015 von Manfred Weiblen

Schlagzeilen zur Pferdeseuche machen derzeit in Bayern die Runde. In der Oberpfalz wurde durch das Veterinäramt eine Sperrzone um einen Bauernhof errichtet, auf dem zwei Pferde vom Virus befallen waren. Die Tiere mussten getötet werden. Auch im Landkreis Rosenheim kam es zu Fällen der Infektionskrankheit. Hier waren drei Pferde betroffen. Unter den Landwirten und Pferdefreunden in der Region herrscht Aufregung: Die Pferdeseuche (Equine infektiöse Anämie) ist eine meldepflichtige Erkrankung, positiv getestete Tiere müssen eingeschläfert werden, da die Krankheit ansteckend ist. Amtliche Stellen und Tierkliniken warnen vor Panikmache – das Risiko ist längst nicht so hoch, wie es teilweise in sozialen Netzwerken dramatisiert wird. Dennoch werden vorsorglich Quarantänemaßnahmen ergriffen und Höfe gesperrt.

Was ist die Equine infektiöse Anämie?

Dabei handelt es sich um eine weltweit verbreitete Viruserkrankung von Pferden, die tödlich verlaufen kann. In unseren Breitengraden tritt die Erkrankung so gut wie gar nicht auf, in Süd- und Osteuropa hingegen schon. Bisher wurden in Deutschland in diesem Jahr nur wenige Fälle bekannt. Die Übertragung der Viren erfolgt in der Regel durch blutsaugende Insekten. Dazu gehört Mücken und Pferdefliegen, die sogenannten Bremsen. Sie nehmen über das aufgesaugte Blut das Virus auf, dabei bleibt es in den Mundwerkzeugen der kleinen Blutsauger bis zu dreißig Minuten infektiös. Damit es zu einer Infektion eines anderen Pferdes kommt, sind durch Überträgerinsekt mehrere Stiche oder Bisse notwendig. Zudem haben vor allem Bremsen einen relativ geringen Aktionsradius von 180 bis 200 Meter. Eine Ansteckung ist also nur dort möglich, wo sich viele Pferde auf engem Raum aufhalten. Das ist in Deutschland eher selten der Fall.

Pferdeseuche wurde in der Vergangenheit durch illegale Tiertransporte eingeschleppt

Vor fünf Jahren, im Jahr 2010 war die Pferdeseuche schon einmal ein Thema in der Oberpfalz. 15 Pferde waren von dem Virus betroffen. Damals wurde die Seuche durch Pferde eingeschleppt, die durch kriminelle Pferdehändler nach Deutschland gebracht wurden. Um die Herkunft der Pferde zu verschleiern, wurden sogar falsche Datenchips implantiert. Experten der Veterinärämter vermuten, dass in Rumänien mehr als 15 Prozent aller Pferde mit dem Virus infiziert sind. Gelangen diese Pferde illegal nach Deutschland, ist auch das Verbreitungsrisiko gegeben.

Pferde können das Equine infektiöse Anämie Virus (EIA-Virus) in sich tragen, ohne das es zum Ausbruch der Krankheit kommt. Das Virus wird über Körperflüssigkeiten ausgeschieden. Durch Tröpfcheninfektion oder Aufnahme von verseuchter Flüssigkeit oder Nahrung kann die Übertragung erfolgen. Das ist eher selten der Fall, vielmehr sind Mücken oder Bremsen die Überträger.

Bei Ausbruch der Erkrankung kommt es bei den betroffenen Pferden zu Fieberanfällen, Schwellungen an den Gliedmaßen und Schwächeanzeichen. In der Regel verläuft die Erkrankung tödlich, in Europa ist derzeit noch kein Impfstoff gegen die Erkrankung zugelassen. Aus diesem Grund müssen infizierte Tier eingeschläfert werden, um eine weitere Verbreitung zu vermeiden. Trotz der ergriffenen Vorsichtsmaßnahmen seitens der Behörden ist aber nicht damit zu rechnen, dass es zu einer massenhaften Ausbreitung der Krankheit kommen wird. Schon in der Vergangenheit handelte es sich bei den betroffenen Pferden eher um Einzelfälle.

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