Nierenerkrankung bei Katzen – wie helfe ich meiner Samtpfote?
Irgendwann ist der Moment da, wo die Niere bei Ihrer Katze ihren normalen Dienst aufgibt. Ihre Katze hat viel Durst, sie leidet unter Appetitlosigkeit, ist müde und erbricht sich häufig. Alles Anzeichen dafür, dass etwa mit der Niere nicht in Ordnung ist. Eine Nierenerkrankung bei Katzen ist eine schwere gesundheitliche Beeinträchtigung.
Dabei schaffen es Katzen sehr lange, den teilweisen Funktionsverlust der Niere zu kompensieren. Kritisch ist es erst dann, wenn drei Viertel der Niere nicht mehr richtig arbeiten. Dann ist der Punkt gekommen, wo die genannten Anzeichen äußerlich sichtbar sind.
Nierenkrankheiten bei Katzen - auf welche Symptome müssen Sie achten?
Katzen zeigen keine Schwäche. Auch dann nicht, wenn sie krank sind. Dabei ist das gerade bei Nierenkrankheiten ein ernsthaftes Problem, da Ihre Katze schwere gesundheitliche Schäden davon trägt, wenn Nierenprobleme unerkannt bleiben. Tierärzte unterscheiden zwischen vier Stadien, die mit schrittweise zunehmenden Symptomen einhergehen:
- Stadium 1: Ihre Katze zeigt noch keine klinischen Anzeichen. Die Nierentätigkeit liegt bei 100 Prozent. Es besteht noch keine gesundheitliche Gefahr.
- Stadium 2: Erste Symptome treten auf. Ihre Katze trinkt mehr und muss häufiger Wasser lassen. Äußerlich treten noch keine weiteren Symptome auf. Dabei liegt die Nierentätigkeit bereits jetzt bei noch etwa 33 Prozent. Ihre Katze hat dabei eine Lebenserwartung etwa 1.100 bis 1.200 Tage.
- Stadium 3: Neben häufigem Trinken kommt es bei Ihrer Katze zu Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Erbrechen und Flüssigkeitsmangel. Das Fell wirkt stumpf und glanzlos. Hier beträgt die Leistung der Nieren nur noch 25 Prozent. In diesem Zustand liegt die Lebenserwartung bei noch etwa 20 Monaten.
- Stadium 4: Es tritt eine innere Vergiftung auf. Neben den bisher auftretenden Symptomen kommen noch Schwächeanfälle und Teilnahmslosigkeit, taumelnder Gang und Schläfrigkeit dazu. Die Nierentätigkeit ist auf 10 Prozent gesunken. Die Lebenserwartung beträgt noch etwa einen Monat.
Eine chronische Niereninsuffizienz entwickelt sich also teilweise über Jahre hinweg und das auch noch schleichend. Leider sind die Symptome, die mit einer Nierenschwäche einhergehen, auch symptomatisch für andere Krankheiten. Diese sind also nicht spezifisch. Es ist also wichtig, dass Sie bei den Anzeichen unbedingt zum Tierarzt gehen. Ihr Tierarzt kann mit verschiedenen Untersuchungen feststellen, ob die Niere tatsächlich betroffen ist.
Verfügen Sie für Ihre Katze über eine Katzenkrankenversicherung? Dann können Sie alle Tierarztrechnungen für die Untersuchungen und die Behandlung an Ihren Versicherer weiterleiten. Sie bekommen dann die Kosten erstattet.
Wie arbeitet die Niere Ihrer Katze?
Die Niere ist quasi die Kläranlage für den Körper Ihrer Katze. Ihre Katze filtert über die Niere Abfallprodukte aus dem Blut und produziert daraus Urin. Darüber kann Ihre Katze die Abfallprodukte ausscheiden. Gleichzeitig produziert die Niere Hormone, die für die Bildung von roten Blutkörperchen verantwortlich sind. Diese sind wichtig für den Sauerstofftransport im Organismus Ihrer Katze.
Worin liegt die Ursache für die Nierenschwäche?
Da Katzen die schwindende Funktionstauglichkeit ihrer Niere gut vertuschen können, ist es schwierig, die Ursache dafür in der Vergangenheit zu finden. In der Regel führen Kleinigkeiten zu einer Schwächung der Untereinheiten innerhalb des Nierengewebes. Hierfür sind in der Regel Entzündungen, Vergiftungen oder Tumore die Auslöser. Ebenso kann es sein, dass Ihre Katze an Bluthochdruck leidet und dieser zu einer dauerhaften Schädigung der Niere führt. Dazu kommt, dass verschiedene Rassekatzen erblich bedingt erheblich anfällig für Nierenerkrankungen sind. Dazu zählen Burmesen, Maine Coone, Abessinier oder Siamkatzen. Häufige Ursachen für eine Nierenerkrankung bei Katzen sind
- giftige Stoffe, die sich im Gewebe der Niere Ihrer Katze anreichern,
- erbliche und angeborene Nierenkrankheiten,
- mangelhafte Durchblutung der Niere,
- Bildung von Nierensteinen oder Nierenbeckenentzündungen
- und Nierenschäden durch Infektionskrankheiten.
Innerhalb der Niere entsteht ein Teufelskreis
Die schleichende Nierenerkrankung bei Katzen, auch Niereninsuffizienz genannt, entwickelt sich vor allem bei älteren Katzen. Etwa 10 Prozent der über siebenjährigen Katzen leiden darunter, bei zehnjährigen Katzen sind es sogar schon fast 20 Prozent. Daher gehört die Niereninsuffizienz auch zu den häufigsten Todesursachen bei Katzen. Sie ist nicht heilbar, sondern der der Tierarzt kann lediglich den Verlauf der Erkrankung deutlich verlangsamen, so dass der Katze ein Stück weit die Lebensqualität erhalten bleibt.
Problem bei der schleichenden Nierenerkrankung ist, dass sich die Niere selbst immer mehr beansprucht. Wenn Teile der Niere nicht mehr voll arbeiten, dann übernimmt der gesunde Part diese Funktion. Die Arbeit der Niere besteht darin, Giftstoffe auszusondern und aus dem Urin wichtige Stoffe herauszufiltern. Dafür baut die Niere bei schwindender Funktionsfähigkeit einen höheren Druck auf durch die Verengung der Blutgefäße. Dieser erhöhte Druck jedoch führt wiederum zur Schädigung des Nierengewebes.
Sind vor allem ältere Katzen von einer Niereninsuffizienz betroffen?
Da das Nierengewebe sehr empfindlich ist, sind Katzen mit einer sogenannten Nierenreserve ausgestattet. Die Niere Ihrer Katze besteht aus mehreren Hunderttausend Nephronen. Dabei handelt es sich um Nierenkörperchen, die kleinste organische Einheit innerhalb der Niere. Von den Nephronen benötigt Ihre Katze nur etwa die Hälfte, um die Tagesarbeit zu leisten. Wird Nierengewebe geschädigt, zehrt die Niere von der Reserve der Nephronen. Wird Ihre Katze älter, verbraucht sie nach und nach die Reserve. Irgendwann ist dann der Wendepunkt gekommen, dass Ihr Katze beschädigtes Nierengewebe nicht mehr ersetzen kann. In diesem Fall entwickelt sich dann langsam eine Niereninsuffizienz.
Gibt es Möglichkeiten, einer Nierenerkrankung bei Katzen vorzubeugen?
Problem der Niereninsuffizienz ist die späte Erkennung, so dass der Auslöser in den meisten Fällen nicht mehr nachzuvollziehen ist. Eine Vorbeugung ist aber dennoch im gewissen Rahmen möglich, da ja die Hauptursachen im Allgemeinen bekannt sind. Daher vermeiden Sie zu Hause unbedingt Zimmer- und Gartenpflanzen, die für Ihre Katze schädlich sind.
Daneben ist es wichtig, dass Ihre Katze stets Zugang zu frischem Trinkwasser hat und dieses auch regelmäßig trinkt. Denn zu wenig Flüssigkeit führt dazu, dass die Niere sich bei der Harnproduktion anstrengen muss. Ganz vermeiden lassen sich die Ursachen nicht, denn letztendlich kann sich Ihre Katze in der freien Natur überall eine Vergiftung zuziehen. Übrigens: Dass Trockenfutter einer Nierenschwäche Vorschub leistet, ist wissenschaftlich nicht nachgewiesen.
Nierenerkrankung bei Katzen: die Früherkennung
Damit Ihre Katze mit einer Niereninsuffizienz noch ein erträgliches Leben hat, ist es wichtig, dass Sie auf die Alarmsignale des Körpers reagieren und regelmäßig beim Arzt die Blutwerte checken lassen. Vor allem im Alter ab etwa sechs Jahren ist eine jährliche Kontrolle der Blutwerte schon fast Pflicht. Weichen bestimmte Werte im Blut nach oben ab, so ist das ein sicheres Anzeichen für eine Nierenerkrankung. Ist das der Fall, so ist der erste Weg eine nierenverträgliche Diät. Ihre Katze benötigt nun Futtermittel, die einen hohen Eiweißanteil haben. Je besser das Futtereiweiß verdaulich ist, umso weniger Abfallprodukte muss die Niere verarbeiten.
Daneben müssen Katzenfreunde darauf achten, dass beim Futter der Phosphatanteil reduziert wird. Zu große Phosphatmengen wirken sich schädigend auf die erkrankte Niere aus. Gleichzeitig benötigt der Rest des Körpers aber Phosphatanteile. Fehlen diese, so löst sich Kalzium aus den Knochen, weicht diese auf und führt dazu, dass auf der anderen Seite Blutgefäße verkalken. Deshalb benötigen Katzen in solchen Fällen bestimmte Medikamente, die das überschüssige Phosphat binden und gleichzeitig den Verlust für andere Körperteile kompensieren.
Wie können Sie Ihre Katze beim Fressen unterstützen?
Nierenkrankheiten bei Katzen führen häufig dazu, dass es zu einer Appetitlosigkeit kommt. Sie müssen Ihre Katze bei der Fütterung unterstützen, damit sie nicht neben der ursächlichen Erkrankung noch weitere Erkrankungen entwickeln, die durch den Futtermangel begünstigt werden.
- Versuchen Sie, Ihrer Katze regelmäßig kleine Portionen mit frischem Futter anzubieten.
- Es gibt verschiedene Sorten von Diätfutter. Probieren Sie die verschiedenen Sorten aus, um zu sehen, was Ihre Katze am liebsten frisst.
- Geben Sie Ihrer Katze Zeit für die Futterumstellung. Das kann drei bis vier Wochen dauern.
- Weichen Sie Trockenfutter etwas ein oder vermischen Sie es mit Nassfutter.
- Sie können das Futter auf Körpertemperatur erwärmen (nicht erhitzen), damit sich Aromastoffe besser entfalten können.
- Bestechung bei Diätfutter. Mischen Sie nach Rücksprache mit Ihrem Tierarzt ein Leckerchen unter das Futter, das Ihre Katze gerne hat.
- Verwenden Sie keine salzhaltigen Brühen als Geschmacksverstärker. Zwar mögen Katzen diese Geschmäcker, schaden aber der Nieren nur noch mehr.