Wieviel Lärmbelästigung geht von einem Tierpark aus?
Was würden Sie machen, wenn Sie einen Tierpark in der unmittelbaren Nachbarschaft haben? Freuen Sie sich über das Freizeitangebot vor Ihrer Haustür oder beklagen Sie sich über den Lärm der Tiere? Nur selten kommt es wegen eines Tierparks zu Klagen wegen Lärmbelästigung. In Mönchengladbach treibt es ein Nachbar mittlerweile auf die Spitze und geht gerichtlich gegen den Tierpark Odenkirchen vor.
Der Tierpark Odenkirchen
Schon seit 1957 gibt es den Tierpark in Odenkirchen. Gegründet wurde er von Jägern, Tier- und Naturfreunden, zunächst befanden sich auf dem Areal Vögel, Kaninchen, Ziegen oder auch Ponys. Im Laufe der Zeit wurde das Gelände auf eine Größe von mehr als vier Hektar erweitert. Mittlerweile haben hier auch Kamerunschafe, Esel, Kängurus und Seehunde ihr Zuhause gefunden – nur um mal einige der Tierarten aufzuzählen. Genau diese Tiere bescheren dem Tierpark nun schon seit Jahren Ärger. Ein Anwohner, der zugezogen ist, macht nun gegen den Tierpark mobil. Die Geräusche der Tiere seien eine Belästigung.
Jahrelange Auseinandersetzungen mit dem Nachbarn
Der ehemalige Tierparkleiter Norbert Oelers beschreibt die Situation als nervenaufreibend. Ständig hat es Klagen des besagten Nachbarn gegeben, daraufhin wurden immer wieder Tiergehege verlegt, um die etwas lauteren Tierarten aus der Nähe des Grundstückes des Nachbarn zu entfernen. Gebracht hat es nichts, immer wieder kam es zu Beschwerden. Auch die neue Leiterin des Tierparks, Dr. Katrin Ernst, sieht sich immer wieder den Beschwerden ausgesetzt. Merkwürdigerweise gehen von keinem anderen Nachbarn derartige Beschwerden aus.
Kein ein Nachbar derartigen Einfluss nehmen?
Das Gerichtsverfahren läuft, nachdem bereits ein Schiedsverfahren gescheitert ist. Der Nachbar als Kläger gibt an, dass er bei einem verlorenen Gerichtsverfahren auch in die nächste Instanz ziehen wird. Für den Tierpark hätte eine Entscheidung zugunsten des Klägers eine fatale Wirkung. Künftig können nur noch Tiere angeschafft werden, die für den Nachbarn keine Lärmbelästigung darstellen.
Fakt ist: Der Tierpark gehört zu den Attraktionen von Mönchengladbach. Jährlich besuchen rund 240.000 Menschen – überwiegend Familien mit kleinen Kindern – den Tierpark. Dabei sollten laut Dr. Katrin Ernst in der nächsten Zeit vermehrt heimische Haustiere angeschafft werden. Gerade für die Kinder ist es schön, wenn sie die Tiere von Nahem betrachten könne, die in der freien Wildbahn so gut wie gar nicht mehr zu sehen sind. Es ist zu hoffen, dass das Gericht das Interesse der Mehrheit und der Besucher höher bewertet als die Streitlust eines einzelnen Nachbarn.