Zecken bei Pferden

Publiziert am Freitag, 7. Mai 2021 von Manfred Weiblen
Hand berührt ein Pferd

In den Sommermonaten kommt es vor, dass Ihr Pferd auf der Weide unter einem Juckreiz und unter Unruhe leidet. Neben den typischen Pferdebremsen können auch andere Plagegeister der Auslöser für die Unruhe sein. Zecken bei Pferden sind keine Seltenheit:

Der Zeckenbiss kann unangenehme Nebenwirkungen zeigen. Wenn Ihr Pferd Symptome zeigt, ist es wichtig, schnell zu handeln. Der Zeckenbiss kann eine Reihe von Erkrankungen auslösen.

Zecken bei Pferden - die typischen Symptome

Wenn eine Zecke sich Ihr Pferd als Wirtstier ausgesucht hat, treten unterschiedliche Symptome auf. Glücklicherweise lassen sich Zecken mit dem bloßen Auge erkennen. Wenn also der Verdacht auf Zeckenbefall besteht, können Sie handeln. Die Symptome bei einen Zeckenbiss sehen wie folgt aus:

  • Ihr Pferd versucht sich, an der betroffenen Stelle zu kratzen, da der Zeckenbiss einen Juckreiz auslöst.
  • Ihr Pferd zeigt Unruhe, da er das Krabbeln der Zecke und den Juckreiz nicht kontrollieren kann.
  • Als Reaktion auf den Einstich bilden sich an der betreffenden Stelle Entzündungsmerkmale.
  • Die Entzündung selber kann durch Infektionen zu einer wuchernden Wunde werden.
  • Die Zecke ist mit bloßem Auge erkennbar und findet sich häufig am Kopf oder am Konsum

Wie kommt es zu einem Zeckenbiss bei Pferden?

Zecken fallen im wahrsten Sinne des Wortes nicht von den Bäumen. Sie gehören zu der Grippe der Milden und sind Ektoparasiten. Damit sie sich fortpflanzen können, benötigen sie Blut. Hierzulande sind etwa 20 Zeckenarten bekannt. Sie halten sich vorwiegend an Waldrändern, Lichtungen, im hohen Gräsern und Unterholz auf.

Zu den Risiken des Zeckenbefalls gehören der Ausritt und der Aufenthalt auf der Weide. Durch das hohe Gras gelangen Zecken auf das Pferd und können dann einen Bereich am Körper des Pferdes eine Stelle suchen, wo die Haut relativ weich und dünn ist.

Wenn die Zecke zubeißt, reißt sie die Haut des Pferdes auf und verursacht dadurch eine Wunde. Die Blutansammlung an dieser Stelle nutzt die Zecke dann für ihre Blutmahlzeit. Sie saugt sich quasi mit ihrem Rüssel fest oder sondert eine kitartige Substanz, damit sie an dieser Stelle ausreichend Halt hat. Der Saugvorgang kann eine halbe Stunde andauern, in Einzelfällen aber auch mehrere Tage.

Beim Saugvorgang selber setzt die Zecke Speichel ab. Dieser dient dazu, die Blutgerinnung zu verhindern. Ansonsten würde die Nahrungsquelle sprichwörtlich versiegen. Daneben enthält der Speichel auch noch Inhaltsstoffe, der den Juckreiz unterdrücken soll, so dass Ihr Pferd den Quälgeist nicht so extrem wahrnimmt. Das gelingt aber nicht immer, deshalb reagiert Ihr Pferd auf den Juckreiz.

Gefahren für Ihr Pferd

Zecken bei Pferden stellen ein Krankheitsrisiko dar. Denn der Speichel, der beim Zeckenbiss und beim Blutsaugen abgesondert wird, enthält Krankheitserreger. ZU den häufigsten Krankheiten gehören

  • Borreliose
  • Anaplasmose
  • Frühsommer-Megingoenzephalitis (FSME)

Die Borreliose beim Pferd

Durch Zecken bei Pferden kann die Borreliose übertragen werden. Hierbei handelt es sich um eine Erkrankung, die durch bakterielle Erreger ausgelöst wird. Die meisten Pferde haben bis zu 30 Prozent Antikörper gegen diese Erkrankung gebildet. Dennoch kann eine Erkrankung durch den Zeckenbiss ausgelöst werden. Warum das in Einzelfällen auftritt, ist noch nicht abschließend erforscht. Das Problem bei der Borreliose ist, dass die Symptome auch vielen anderen Krankheiten zugeordnet werden können. Zu den Leitsymptomen gehören:

  • Hautveränderungen an der Einstichstelle
  • Steifheit und Lahmheit an mehreren Gliedmaßen
  • Störungen im Bewegungsverhalten
  • Muskelschmerzen
  • Entzündungen an der Augenpartie
  • Müdigkeit und Leistungsabfall
  • Fieber
  • Herzprobleme

Bei einer frühzeitigen Erkennung ist eine Behandlung mit Antibiotika möglich. Daneben können Pferde auch gegen eine Borreliose geimpft werden. Der Wirkstoff sorgt dafür, dass Ihr Pferd Antikörper bildet, die von der Zecke beim Saugen aufgenommen werden und damit gleichzeitig im Körper der Zecke die Bildung von Krankheitserregern unterdrücken.

Die Grundimmunisierung kann mit zwei Impfdosen erfolgen, die im Abstand von zwei bis drei Wochen verabreicht werden Im Anschluss daran ist nur noch eine jährliche Auffrischung notwendig.

Die Anaplasmose bei Pferden

Zecken bei Pferden können neben der Borreliose eine weitere Infektionskrankheit auslösen, in diesem Fall die Anaplasmose. Diese unterscheidet sich von der Borreliose vor allem dadurch, dass Ihr Pferd an hohem Fieber leidet. Daneben treten noch die folgenden Symptome auf:

  • Blutungen in den Schleimhäuten
  • Fressunlust
  • Apathie
  • Beeinträchtigen des Bewegungsapparates
  • Schädigung des zentralen Nervensystems
  • Schwächung des Immunsystems

Auch hier lässt sich die Erkrankung bei einer frühzeitigen Erkennung unter Einsatz von Antibiotika gut in den Griff bekommen.

Zecken bei Pferden - wie kann FSME auftreten?

Im Bereich der Humanmedizin ist die FSME (Frühsommer-Meningoenzephaltis) eine typische Krankheit, die durch Zeckenbisse übertragen wird. Allerdings kann eine solche Erkrankung auch bei Pferden auftreten. Nachweise für die Existenz von FSME-Antiviren wurden bei manchen Pferden bereits geführt. Problematisch auch hier ist, dass die Symptome genauso Leitbilder anderer Krankheiten sein können. Daher ist es ratsam, bei folgenden Krankheitsbildern in jedem Fall den Tierarzt aufzusuchen:

  • Schreckhaftigkeit, kurze epileptische Anfälle
  • Zittern und Krämpfe
  • Fressunlust und Gewichtsverlust
  • Erhöhter Puls
  • Fieber
  • Zähneknirschen
  • Allgemeines Unwohlsein

Wir können beruhigend aber sagen, dass diese Erkrankung bei Pferden nur sehr selten auftritt. Wenn das aber der Fall ist, nimmt die Erkrankung einen schweren Verlauf und kann sogar zum Tode führen. Der nachweise der Erkrankung ist nur mit einer labordiagnostischen Untersuchung möglich. Impfmöglichkeiten gibt es bisher nicht.

Wie lassen sich Zecken bei Pferden nachweisen?

Glücklicherweise sind die drei Entwicklungsstadien der Zecken beim Pferd mit dem bloßen Auge sichtbar. Die Larven und Nymphen setzen sich gerne am Kopf und am Kronsaum des Pferdes ab. Hingegen finden Sie ausgewachsene Zecken regelmäßig zwischen den Hinterschenkeln Ihres Pferdes oder manchmal auch am Euter oder im Scharmbereich.

Wie können Sie Zecken bei Pferden wirksam entfernen?

Es gibt viele Dinge, die Sie bei der Bekämpfung von Zecken falsch machen können. Dazu gehören unter anderem verschiedene Hausmittelchen, die sich seit Generationen durch Pferdehalter weitergegeben werden – mit allerdings nur mäßigem Erfolg.

Am besten rücken Sie der Zecke mechanisch zu Leibe. Das geht am besten mit der Zeckenzange. Diese wird zwischen dem Körper und dem Kopf der Zecke angesetzt. Mit einer leichten Drehbewegung können Sie die Zecke mit etwas Zug heraushebeln.

  • Achten Sie darauf, dass Sie den Körper der Zecke nicht quetschen. In diesem Fall sondert die Zecke mehr Speichel in die Bisswunde ab.
  • Wenn der Kopf beim Herausziehen stecken bleibt, sollten Sie die Wunde desinfizieren. Beobachten Sie die Bissstelle: Kommt es zu Schwellungen oder Entzündungen, müssen Sie Ihren Tierarzt verständigen.

Hausmittel, die bei Zecken gerne angewandt werden, sind beispielsweise ätherische Öle. Diese können auf der einen Seite zwar Zecken abtöten, auf der anderen Seite aber sondert die Zecke im Todeskampf noch mehr Speichel ab und es gelangen noch mehr Krankheitserreger ins Blut.

An dieser Stelle weisen wir darauf hin, dass die Möglichkeit besteht, die Tierarztkosten über eine Pferdekrankenversicherung abrechnen zu lassen. Das spart im Moment einer tierärztlichen Behandlung Nerven, wenn Sie sich neben der Sorge um Ihr Pferd nicht noch um die Tierarztrechnung kümmern müssen.

Gibt es eine Vorbeugung gegen Zeckenbisse?

Die Art und Weise, wie eine Zecke sich eine geeignete Stelle zum Blutsaugen sucht, spielt Ihnen in die Karten. In vielen Fällen benötigen Zecken mehrere Stunden, bis sie eine geeignete Stelle gefunden haben. Daher macht es Sinn, wenn Sie nach jedem Ausritt Ihr Pferd gründlich absuchen. Nehmen Sie sich dafür vor allem die folgenden Bereiche vor:

  • Körperfalten
  • Kopf
  • Leistenbereich

Dazu kann es Stunden dauern, bis die Zecke die Krankheitserreger auf Ihr Pferd übertragen kann. Eine schnelle und gründliche Suche nach dem Ausritt lohnt sich also. Sollten Sie Ihr Pferd auf der Weide halten, dann lohnt es sich ebenfalls, an jedem Tag, wo Sie beim Ihrem Pferd sind, eine kurze Untersuchung durchzuführen.

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