Der Welpenhandel floriert - Hunde sind billige Massenware
Es war schon heftig, was der Zoll im März dieses Jahres auf der Autobahn bei Nürnberg entdeckt hat: 74 Welpen fanden sie in einem Transporter, der von der Slowakei unterwegs bis nach Spanien war. Die Welpen wurden sichergestellt und in verschiedenen Tierheimen untergebracht. Einige der Vierbeiner haben die Fahrt nicht überlebt, fast alle geretteten Welpen waren durch Stress und die frühe Trennung von der Mutter krank. Seit Jahren schon wirft der Handel mit Welpen erhebliche Gewinne für die illegalen Züchter ab.
In Deutschland springen illegale Züchter auf den Zug auf
Nicht immer ist es Osteuropa, wo die Zucht mit den Welpen brutal vorgenommen wird. Im August wurde in Thüringen das Veterinäramt auf einen Bauernhof aufmerksam, auf dem sich rund 150 Hunde der unterschiedlichsten Rassen aufhielten. Diese sollten bei Bedarf verkauft werden. Als die illegale und gewerbliche Zucht hochgenommen werden sollte, waren alle Hunde und die Besitzerin der Hunde verschwunden. Vermutlich sind die Tiere anderswo untergebracht worden, um für schnelles Geld in andere Hände abgegeben zu werden. Kein Einzelfall – bereits in diesem Jahr registrierten die Behörden sechs ähnliche Zuchten, in denen sich eine große Anzahl von Hunden ohne Papiere und Genehmigungen aufhielten.
Billige Welpen lassen den Handel florieren
Ein Zuchthund hat seinen Preis. Schließlich legen die Züchter viel Wert auf die Pflege und die Gesunderhaltung von der Mutterhündin und den Welpen. Zusätzlich müssen regelmäßige Untersuchungen durchgeführt und Versicherungen nachgewiesen werden. Illegale Züchter umgehen diese Kosten und bieten die Welpen für Spottpreise an. Übergeben werden die kleinen Fellnasen auf Autobahnparkplätzen. Für 200 Euro wechselt da ein Welpe rasch den Eigentümer. Die Tierheime in Deutschland sind voll mit jungen Hunden, die von der Polizei aufgefunden wurden. Die Welpen, die ein neues Heim gefunden haben, sind praktisch Dauergast beim Tierarzt: Durch die viel zu frühe Trennung von der Mutter sind sie krank und verstört.
Gesetze zum Tiertransport müssen verschärft werden
Der Deutsche Tierschutzbund fordert verschärfte Gesetze beim Transport von Tieren. In vielen Fällen sind die aufgefundenen Welpen nicht für Abnehmer in Deutschland bestimmt, sondern sollen nach Großbritannien oder Skandinavien gebracht werden. Deutschland ist nur ein Transitland, über das die osteuropäischen Händler ihre Ware Hund in andere Länder transportieren. Oftmals mit schlimmen Folgen, wie der Fund an der Autobahn bei Nürnberg zeigt. Zu fassen sind die Täter in der Regel nur schwer. Wurde der Hund einem Käufer übergeben, ist die Handynummer, die vorher zum Kontakt diente, nicht mehr erreichbar und auch nicht mehr nachverfolgbar. Ein Problem sind aber auch die vermeintlichen Hundefreunde, die für schmales Geld einen Hund haben möchten. Dabei ist eigentlich klar, dass ein gesunder Hund nur aus einer guten Zucht kommen kann. Doch den Preis möchten viele nicht bezahlen – das geht zu Lasten der Hunde. Weniger Abnehmer von illegalen Hunden würden automatisch dazu führen, dass der Handel nicht mehr in dieser Form floriert. Das ist auch eine Form von Tierliebe.