Die Geburt bei Hunden

Publiziert am Freitag, 10. Juli 2020 von Manfred Weiblen
Welpen fressen

Was gibt es Schöneres für Hundefreunde als die Trächtigkeit Ihrer Hündin? Die Geburt bei Hunden ist sicherlich eines der bewegendsten Ereignisse: Nach zwei Monaten der Trächtigkeit erblicken die Welpen das Licht der Welt und der Alltag für Herrchen und Frauchen ändert sich schlagartig.

Wie verläuft die Geburt bei Hunden? Können Sie Ihre trächtige Hündin bei der Geburt unterstützen? Muss der Tierarzt bei der Geburt unterstützen? Wir haben die Fakten rund um die Geburt bei Hunden zusammengetragen.

Die Vorbereitung auf die Geburt bei Hunden

Wenn der Geburtstermin bei Ihrer Hündin näher rückt, brauchen Sie nicht nervös werden oder in Sorge geraten. Bei Hunden verläuft die Geburt wesentlich entspannter als beim Menschen. Daher schafft Ihre Hündin das in der Regel auch ganz gut alleine. Sie können aber unterstützend mitwirken, ohne dass sich Ihre Hündin dabei gestresst fühlt.

Wenn der Geburtstermin bekannt ist, können Sie für Ihre Hündin ein Wurflager bauen. Das kann eine große Baby-Badewanne sein oder auch ein großer Karton. Legen Sie das Wurflager mit Laken, Handtüchern oder Bettbezügen aus. So kann sich Ihre Hündin die Tage vor der Geburt bereits an das Lager gewöhnen. Der beste Standort dafür ist übrigens der Bereich rund um die Küche oder in der Küche direkt. Das ist der Ort, wo Ihre Hündin in der Regel ihr Futter bekommt. An diesem Ort fühlt sich Ihre Hündin sicher und wohl. Verlegen Sie auch das Hundebett, sofern vorhanden, an diesen Ort, damit sich Ihre Hündin einerseits darin ausruhen kann und andererseits der Weg zum Wurflager nicht so weit ist. Das ist dann wichtig, wenn die Welpen erst einmal da sind.

Wichtig beim Karton oder der Wanne ist, dass diese über einen ausreichend hohen Rand verfügen. So können die Welpen in den ersten Tagen nicht darüber klettern und auf eigene Faust auf Entdeckungstour gehen. Das Zimmer sollte normal temperiert sein. Keine unnötige Überhitzung und auch kein Durchzug. Das Wurflager akzeptiert Ihre Hündin am ehesten, wenn Sie dort noch ihre Lieblingsdecke oder ihr Lieblingsspielzeug hineinlegen.

Anzeichen der Geburt bei Hunden

Wenn der Tag der Niederkunft näher rückt, merken Sie das am Verhalten Ihrer Hündin. Klar, dass der Tierarzt das Datum der Geburt einkreisen kann, aber manchmal geht die Natur hier eigene Wege. Die Phase der bevorstehenden Geburt kann sich durch unterschiedliche Verhaltensweisen widerspiegeln:

  • Ihre Hündin muss sich häufig lösen.
  • Sie zeigt wenig Lust auf ihr Futter.
  • Die Hündin ist unruhig und scharrt im Geburtslager.
  • Ihnen gegenüber ist sie auffällig anhänglich.
  • Sie beleckt sich regelmäßig die Scheide und es ist Ausfluss erkennbar.
  • Hecheln und schneller Atem treten häufiger als sonst auf.

Bei den meisten Hündinnen fällt die Körpertemperatur etwa 36 bis 24 Stunden vor der Geburt um etwa ein Grad. Da die Normaltemperatur bei Hunden bei 37,5 bis 39 Grad liegt, ist es natürlich schwierig, jetzt einen Temperaturunterschied auszumachen. Daher ist es sinnvoll, wenn Sie in den Tagen vor der Geburt regelmäßig Fieber messen, um die konstante Körpertemperatur Ihrer Hündin zu ermitteln. So können Sie dann bei der bevorstehenden Geburt feststellen, ob die Temperatur tatsächlich fällt.

Wie lange dauert die Geburt bei Hunden?

In fast allen Fällen verläuft die Geburt ohne Komplikationen. Wie bereits beschrieben bekommt das Ihre Hündin gut alleine hin. Die Dauer der Geburt bei Hunden beträgt etwa 3 bis 12 Stunden und teilt sich in drei Phasen auf.

  1. Phase: Bei der bevorstehenden Geburt stellt sich die Gebärmutter ein und zieht sich leicht zusammen. Mit dem bloßen Auge ist da nicht erkennbar. Auf der anderen Seite schwillt die Vulva Ihrer Hündin an, Ihre Hündin beginnt zu zittern, sie wird unruhig und beginnt zu hecheln. Das ist aber der Normalzustand - Sie brauchen deshalb nicht in Unruhe zu geraten.
  2. Phase. Die Geburt setzt ein. Die Rektaltemperatur erreicht wieder ein normales Maß. Die Wehen bei der Hündin setzen ein und Ausfluss ist bemerkbar. Im Abstand von 20 bis 30 Minuten folgt dann der erste Welpe. Der Abstand der Welpen liegt in der Regel zwischen 20 und 30 Minuten. Es kann aber passieren, dass sich Ihre Hündin in dieser Phase ausruht und nicht presst. Das ist nicht ungewöhnlich. Wenn die Ruhephase jedoch merklich länger dauert, sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt.
  3. Nach der Geburt der einzelnen Welpen scheidet die Hündin die Plazenta aus. Zählen Sie die Plazenta und achten Sie darauf, ob Ihre Hündin einzelne Plazenta frisst. Es darf keine Plazenta im Körper zurückbleiben.

Bei der Geburt ist die Lage der Welpen wichtig, damit es nicht zu Geburtsstörungen kommt. In der Regel ist es so, dass die Welpen mit der Wirbelsäule nach oben auf die Welt kommen. Der große Teil der Welpen kommt in Kopflage zur Welt, bei etwa 40 Prozent ist es das Hinterteil, das zuerst zum Vorschein kommt. Das führt nicht zu Geburtsstörungen. Diese können aber dann auftreten, wenn bei der Kopflage die Vorderbeine oder in der Steißlage die Hinterbeine angewinkelt sind. Dadurch vergrößert sich der Umfang des Welpen und das verzögert den Austritt aus dem Geburtskanal.

Wie versorgen Hündinnen nach der Geburt ihre Welpen?

Welpen

Die Hundegeburt erfolgt anders als bei uns Menschen. Die kleinen Fellnasen kommen mit dem Schwanz zuerst auf die Welt. Danach zerbeißt die Hündin die Nabelschnur und frisst die Plazenta, um sich zu stärken. Die kleinen Welpen werden von der Mutterhündin gründlich gereinigt. Das dient nicht nur dazu, die Reste der Fruchtblase zu entfernen. Damit werden bei den kleinen Fellnasen auch die Darmtätigkeit und die Atmung angeregt. Die Nachgeburt bei Hunden löst sich wenige Minuten später und wird dann von der Hündin gefressen. Damit nimmt die Hündin wertvolle Mineralstoffe und Proteine auf.

Können Sie Ihre Hündin bei der Geburt unterstützen?

In der Regel geht alles gut und Ihre Hündin meistert die Austreibungsphase sehr gut alleine. Es gibt aber dennoch ein paar Situationen, in denen Sie eingreifen können, ohne dass dabei direkt ein Notfall vorliegt. Es geht allein darum, Ihrer Hündin ein bisschen zur Hand zu gehen.

Ein Welpe benötigt Ihre Hilfe, wenn Ihre Hündin gerade einen weiteren Welpen zur Welt bringt. Nehmen Sie den vorherigen Welpen auf, entfernen Sie die Reste der Fruchtblase und reiben Sie ihn mit einem warmen und feuchten Lappen sauber. Reiben Sie dabei gezielt gegen den Strich, damit wird seine Atmung angeregt. So leisten Sie wertvolle Unterstützung, da Ihre Hündin gerade mit der Austreibung beschäftigt ist und sich in diesem Moment nicht mit dem Nachwuchs beschäftigen kann.

Es kann sein, dass Sie die Atemwege des kleinen Welpen freimachen müssen. Das ist dann der Fall, wenn Ihre Hündin den Welpen noch nicht geputzt hat und noch etwas Flüssigkeit in den Atemwegen steckt. Führen Sie dazu Ihren sauberen, kleinen Finger in das Maul des Welpen ein und fahren Sie durch die Maulhöhle. Reiben Sie dabei auch seine Nase sauber. Wenn Sie anschließend noch ein wenig gegen den Strich reiben, gibt der Kleine Laut. Das trägt auch dazu bei, dass die Atemwege freiwerden.

Es kann passieren, dass Sie bei einem Welpen nach der Geburt die Nabelschnur durchtrennen müssen. Das ist dann der Fall, wenn direkt nach einem Welpen der nächste schon auf dem Weg ist. Ihre Hündin kann in diesem Moment nicht die Nabelschnur durchtrennen, da sie mit dem Austreiben beschäftigt ist. Binden Sie dazu die Nabelschnur etwa 3 Zentimeter entfernt vom Körper des Welpen ab. Dann setzen Sie einen weiteren Knoten ein Stück weiter an. Dann können Sie dazwischen die Nabelschnur durchtrennen.

Das Verhalten der Hündin nach der Geburt

Sind alle Welpen im Leben angekommen und munter, können Sie sich nun ein wenig um Ihre Hündin kümmern. Diese ist durch die Geburt natürlich sehr geschwächt und kann ein bisschen Aufpäppelung gebrauchen. Sie benötigt jetzt viel trinken und Futter. Dazu können Sie am besten das Futter verwenden, das sie auch während der Trächtigkeit erhalten hat. Das schont den Magen und ist jetzt nicht ungewohnt.

Begleiten Sie Ihre Hündin nach draußen, damit sie dort in Ruhe ihr Geschäft verrichten kann. Nehmen Sie sich dann das Wurflager vor: Entfernen Sie verunreinigte Tücher und Decken. Legen Sie neue Tücher aus, damit die Kleinen sauber und warm liegen können. Beobachten Sie die Welpen, ob diese sich an die Zitzen ihrer Mutter heranmachen. Eigentlich sind Hunde nach der Geburt sehr hungrig und finden allein den Zugang zur Muttermilch. Ist das nicht der Fall, helfen Sie ihnen, die Zitzen zu finden. Dann läuft eigentlich alles von alleine. Bei kleinen Machtkämpfen können Sie einschreiten: Nämlich dann, wenn mehr Welpen als Zitzen vorhanden sind. Dann nehmen Sie ab und zu einen der Welpen weg, damit ein anderer bei der Mutterhündin saugen kann. Auf kurz oder lang lernen die kleinen Racker zu teilen.

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