Kostenlose Sprechstunden beim Tierarzt für Bedürftige

Publiziert am Dienstag, 5. November 2013 von Manfred Weiblen
Tierärztin mit Hund und Katze im Arm

In Bayern hat sich ein einmaliges Projekt entwickelt, das bedürftige Tierfreunde bei der medizinischen Versorgung ihrer Lieblinge unterstützen soll. Die Tieroase in Aschaffenburg macht es möglich, bedürftige Tierhalter können dort nun an jedem zweiten Mittwoch in der Zeit von 13 bis 15 Uhr ihre Haustiere untersuchen und versorgen lassen. Der nächste Termin ist der 13. November. Gleichzeitig wird in der Treibgasse, die als Anlaufstelle für Bedürftige genannt wird, auch Tierfutter ausgegeben. Die Ausgabe erfolgt jeweils montags, dienstags, donnerstags und freitags von 9 bis 12 Uhr.

Finanzierung der Tieroase durch Spenden

Vor allem für das Tierfutter werden gerne Geld- und Futterspenden angenommen. Insgesamt wird die Tieroase von mittlerweile 15 Tierärzten betreut. Umgesetzt hat das Projekt die Tierärztin Elke Ettel. Mittlerweile wurde auch ein Grundstock an Medikamenten gesammelt, um die Versorgung der Haustiere von Bedürftigen aufrechtzuerhalten. Wenn der Tierhalter seine Bedürftigkeit nachweisen kann, etwa mit einem Bescheid über den Erhalt von Sozialleistungen, ist die Behandlung kostenfrei.

Tiere werden gegen Missbrauch gechipt

Natürlich soll dieses soziale Engagement nicht ausgenutzt werden. Daher werden Tiere bei der ärztlichen Versorgung gechipt und registriert. Es werden nur Tiere behandelt, die älter als zwei Jahre sind. Es soll nicht dazu animiert werden, sich bei Bedürftigkeit ein Tier anzuschaffen und dann die medizinische Versorgung über die Oase sicherzustellen. Für die Tierarzt-Kollegen rund um Elke Ettel ist diese soziale Hilfe dringend notwendig. Schließlich leiden Tiere bei einer Krankheit oder durch eine Verletzung ebenso wie Menschen. Geholfen werden muss ihnen, auch wenn Herrchen oder Frauchen die Tierarztkosten nicht bezahlen können.

Großer Ansturm direkt zu Beginn

Gleich am ersten Tag der Öffnung der Tieroase sahen sich die Initiatoren mit ihrem Projekt bestätigt. Viele Bürger, die sich den Tierarzt sonst kaum leisten können, haben das Angebot in Anspruch genommen. Darunter auch ein alleinerziehender Familienvater, der wegen zahlreicher Operationen nicht mehr arbeiten kann. Auf die Familienhündin möchten Sohn und Tochter nicht verzichten, sie ist ein wichtiger Rückhalt für beide.

Notwendigkeit der Unterstützung

Viele Tierärzte sehen sich zunehmend mit Tierfreunden konfrontiert, die ihr Tier zwar ärztlich versorgen lassen möchten, es dafür aber an dem nötigen Kleingeld mangelt. Nicht selten müssen Tiere abgegeben werden, die soziale Bindung wird damit genommen und vielen alleinstehenden Tierfreunden der letzte Weggefährte entrissen. Nicht selten werden Tiere ausgesetzt und ihrem Schicksal überlassen. Um solche Vorgänge zu vermeiden, bietet die Tieroase ihre Unterstützung. Vor allem für Bedürftige Rentner ist das Angebot so wichtig, wenn sie allein sind und sich kaum selber versorgen können, muss für ihr Haustier eine medizinische Versorgung gewährleistet sein. Oft sind Hunde oder auch Katze der einzige Begleiter im Alltag.

Veröffentlicht unter Tierarzt