Nordrhein-Westfalen: Reptilienverbot für Privathaushalte in der Diskussion
NRW-Landesumweltminister Jochen Remmelt (Grüne) plant, dass exotische Tiere und Reptilien nicht mehr in Haushalten gehalten werden dürfen. Viele Tierschützer und Reptilienexperten begrüßen diese Pläne. Oft werden die Tiere ohne jede Sachkunde gehalten. Die Tiere werden in Kleinanzeigen frei zum Verkauf angeboten: Für einen Euro gab es bei Ebay-Kleinanzeigen schon eine vier Meter lange Anakonda. Es ist ja auch relativ einfach: Jeder Bürger kann ab 18 Jahren in Nordrhein-Westfalen Reptilien erwerben – ohne jede Sachkunde.
Reptilien werden in den seltensten Fällen artgerecht gehalten
Viele Reptilien sind giftig oder bissig und können zu einer Bedrohung für Menschen werden. Bei Wohnungskontrollen haben Behörden schon ungesicherte Terrarien bei Giftschlangen entdeckt – obwohl auch noch Kinder im Haushalt leben. Vielfach ist zu erkennen, dass die Halter von solchen exotischen Haustieren gar keine Ahnung von der Haltung haben. Sie fügen damit nicht nur dem Tier Schaden zu, sondern gefährden ab einem gewissen Grad ihre Nachbarn oder Mitmenschen. Flüchtet eine oder mehrere Giftspinnen beispielsweise aus einem Terrarium, wird die Suche nach den gefährlichen Insekten zu einem Himmelfahrtskommando.
Ausgebüchste Giftschlange hielt Mülheim an der Ruhr in Atem
Es ist zwar schon mehr als vier Jahre her, zeigt aber die Gefährlichkeit von giftigen Haustieren: In Mülheim an der Ruhr ist eine Monokelkobra aus ihrem Terrarium geflüchtet. Die Schlange gilt als extrem giftig. Mehrere Wochen dauerte die Suche zunächst in der Wohnung und anschließend im betroffenen Mehrfamilienhaus. Die Bewohner mussten das Haus räumen, die Wohnung des Schlangenbesitzers wurde entkernt. Auf mehrere 100.000 Euro bezifferten die Behörden die Kosten für die Suche. Die Schlange war kaum dicker als ein Bleistift – ihr Biss hätte bei einem Erwachsenen binnen weniger Stunden zum Tode geführt. Übrigens: Erinnern Sie sich noch an Kaiman Sammy? Das Reptil hat vor 25 Jahren eine ganze Region rund um Neuss in Atem gehalten. Der Besitzer wollte das Tier bloß an den See zum Baden mitnehmen. Die Gelegenheit ließ sich der Kaiman nicht entgehen. Es folgte eine einwöchige Jagd nach dem Reptil, die für Sammy glücklich ausging. Er wurde lebend eingefangen.
Verantwortungslosigkeit vieler Reptilienbesitzer
Die beiden geschilderten Fälle machten bundesweit Schlagzeilen. Es kommt immer wieder vor, dass die Tiere aus ihrem Gehege oder Terrarium flüchten und in der Wohnung nur schwer wieder einzufangen sind. Manchmal werden die Tiere ausgesetzt. In Bochum kam es Ende Juli erneut zu einem kuriosen Fall. Ein Autobesitzer hat im Motorraum eine ca. 1,20 Meter lange Schlange gefunden, die sich dort eingenistet hat. Zuvor war die Schlange im Ortsteil Hordel ausgesetzt worden. Nach tagelanger Suche konnte die Feuerwehr das Tier einfangen. Der Halter ist nicht bekannt – auf ihn werden hohe Kosten für den Aufwand der Behörden zukommen.