Pferdeoperationsversicherung im Vergleich bei Finanztest

Rund eine Million Pferde gibt es in Deutschland. Die wenigsten werden noch in der Landwirtschaft eingesetzt, vielmehr hat das Pferd vor allem in den Bereichen Freizeit und Sport an Bedeutung gewonnen. Viele Reitfreunde gönnen sich damit ein finanziell aufwendiges Hobby: Die Unterhaltskosten für ein Pferd mit Stallmiete, Futter und Reitzubehör können im Monat locker dreistellige Beträge verschlingen. Was ist aber, wenn auch noch eine Erkrankung hinzukommt oder sich ein Unfall ereignet und das Pferd operiert werden muss. Nur die wenigsten Pferdefreunde sind auf diese Situation finanziell vorbereitet. Um dieses Risiko abzusichern, gibt es die Pferdeoperationsversicherung. Finanztest hat in der aktuellen Februarausgabe 2016 die Tarife verglichen.
Warum ist eine Pferdeoperationsversicherung notwendig?
Pferde haben einen komplizierten Bewegungsapparat, der mitunter auch verletzungsanfällig ist. Knochenbrüche sind da keine Seltenheit und können in der heutigen Zeit operiert werden. Allerdings fallen dann mit einem Schlag Operationskosten direkt in vierstelliger Höhe an. Kaum ein Pferdefreund wird sich mangels Rücklagen dazu entscheiden, das Pferd einschläfern zu lassen. Bleibt nur auf das Entgegenkommen des Tierarztes zu hoffen, der vielleicht eine Ratenzahlung akzeptiert. Ebenso finanziell dramatisch kann es bei der Behandlung einer Kolik werden, die eine kostenträchtige Operation des Pferdes notwendig macht. Die Frage die sich stellt: Macht es daher nicht Sinn, im Vorfeld 20 Euro bis 25 Euro im Monat zu investieren, im gegen dieses Kostenrisiko abgesichert zu sein?
Welche Anbieter zur Pferdeoperationsversicherung gibt es in Deutschland?
Der Markt ist überschaubar. Schließlich haben sich bisher nur wenige Pferdehalter dazu entschlossen, ihr Tier mit der Pferdeoperationsversicherung abzusichern. Die Allianz, die R+V Versicherung und die Uelzener haben jeweils drei Tarife im Angebot. Es gibt Basistarife, in denen nur die notwendigsten oder häufigsten Operationen versichert sind. Darüber hinaus bieten alle Gesellschaften noch Tarife mit erweitertem Versicherungsschutz, so dass in vielen Fällen ein größerer Teil an Operationen versichert werden kann. Es gibt allerdings nur einen Tarif, der so gut wie alle Operationen versichert: der Tarif Premium Plus der Uelzener. So gut wie alle Operationen am Pferd sind hierrüber versichert, außer, die Ausschlüsse werden in den Bedingungen explizit genannt. Entgegen der Aussage von Finanztest liegt der Beitrag für diesen Tarif aber nicht zwingend bei 494 Euro jährlich. Hier gibt noch eine Besonderheit zu berücksichtigen.
Welche Leistungen übernimmt die Pferdeoperationsversicherung?
Zu den Leistungen der Pferdeoperationsversicherung gehören natürlich die Tierarztkosten, die durch den operativen Eingriff entstehen. Daneben werden die Kosten erstattet, die am Vortag der Operation bei der Voruntersuchung anfallen. Übernommen werden zusätzlich die Nachbehandlung und die Unterbringung in der Tierklinik. Hier variiert die Erstattung – bezogen auf die Dauer der Unterbringung und die anteilige Erstattung für die Versorgung in der Tierklinik. In den meisten Fällen wird durch die Pferdeoperationsversicherung der zweifache Satz der Gebührenordnung der Tierärzte erstattet, in den Premiumtarifen sogar der dreifache Satz. Bei der Allianz beträgt die maximale Leistung pro Jahr 10.000 Euro. Die R+V Versicherung erstattet je nach Tarif 10.000 Euro oder 25.000 Euro. Bei der Uelzener gibt es keine Summenbegrenzung.
Lässt sich die Pferdeoperationsversicherung noch erweitern?
Vielfach werden wir als Versicherungsmakler gefragt: Lässt sich die Pferdeoperationsversicherung denn noch um bestimmte Leistungen erweitern? Diese Frage bezieht sich vor allem auf die Kostenübernahme für ambulante Leistungen, wenn das Pferd beim Tierarzt ohne operativen Eingriff behandelt werden muss. Hier bietet lediglich die Uelzener ein Versicherungskonzept mit der Pferdekrankenversicherung an: Über diesen Tarif werden die ambulanten Leistungen bis zum einfachen Satz der Gebührenordnung der Tierärzte übernommen – allerdings mit einer Selbstbeteiligung von 40 Prozent. Die Beiträge liegen bei einen achtjährigen Pferd zwischen 55 Euro und 82 Euro im Monat.
Bei der Uelzener gilt es noch eine Besonderheit zu berücksichtigen: Die Beiträge im Vergleich von Finanztest wurden alle auf eine einjährige Laufzeit bezogen. Bei der Uelzener besteht die Möglichkeit, mit einer zehnjährigen Laufzeit den Betrag um 20 Prozent zu reduzieren. Dieser Laufzeitrabatt wird von Anfang an gewährt und hat auch Bestand, wenn der Vertrag vorzeitig aufgelöst wird, etwa bei Abgabe oder Tod des Pferdes. Darüber hinaus gilt der Rabatt auch dann, wenn der Vertrag nach Ablauf des dritten Versicherungsjahres vorzeitig gekündigt wird. Dazu kommt es erfahrungsgemäß aber nur selten: Viele Pferdefreunde, die sich einmal für eine Pferdeoperationsversicherung entschieden haben, bleiben auch dabei. Zu groß ist das Risiko, dass gerade bei einem älteren Pferd durch Verletzungen und Krankheiten eine Operation notwendig wird.